Nachhaltige Baumpflege: Erkenntnisse aus dem Projekt NuTree

Seit dem Projektstart im März 2022 hat das EIP-Projekt "NuTree - Wertschöpfungskette Baum" gezeigt, wie digitale Technologie und Nachhaltigkeit in der Baumpflege zusammenspielen. Die Idee dahinter: Mithilfe smarter Sensorik den Wasserbedarf von Gehölzen frühzeitig erkennen und so Bäume gezielt und ressourcenschonend bewässern.

Hinter NuTree stand eine engagierte Projektgruppe. Bild: NuTree.

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Was steckt hinter NuTree?

Im Zentrum des Projekts stehen Sensoren, die Bodenfeuchte und -temperatur in drei Tiefen messen und die Daten per Funk in nahezu Echtzeit übermitteln. Über eine digitale Plattform lassen sich diese Informationen auslesen, bei Bedarf wird automatisch eine Benachrichtigung verschickt. Neben dem Einsatz in einer Baumschule und einer Kommune wurde auch ein sensorbasiertes System zur Überwachung von Baumtransporten getestet und damit die gesamte Wertschöpfungskette vom Anzuchtort bis zum Endstandort in den Blick genommen.

Das Ziel: Stress für Bäume durch Trockenheit vermeiden, Pflegeaufwand reduzieren und Ressourcen effizient nutzen – ob Wasser, Zeit oder Personal.

Das Team: Hinter NuTree stand eine engagierte Projektgruppe: Die Baumschule Bonk aus Bad Zwischenahn lieferte nicht nur Know-how, sondern auch Testflächen. IT-Spezialist Dr.-Ing. Michael Malms unterstützte mit technischer Expertise. Die Stadt Hannover brachte ihre Erfahrungen mit kommunaler Baum- und Grünpflege ein. Die Sensorentwicklung übernahm das Göttinger Start-up Agvolution, während das Osnabrücker Beratungsunternehmen Seedhouse die Projektkoordination leitete. Gefördert wurde das Ganze durch die Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri).

Drei Jahre, viele Erkenntnisse

1. Sensoren im Praxischeck

Die Sensoren von Agvolution überzeugten mit hoher Messgenauigkeit und einfacher Anwendung, ohne aufwändige Kalibrierung. Besonders spannend: Der Einsatz mobiler Funkverbindungen (Mobilfunk/LoRaWAN) machte die Technik besonders nutzerfreundlich. Auch Themen wie Energieeffizienz, Vandalismusresistenz und Frosttauglichkeit wurden praxisnah getestet.

2. Fokus auf den Boden

Die hohe Bodendiversität stellte die Dateninterpretation vor Herausforderungen, hier braucht es künftig noch gezieltere Auswertungskonzepte. Dennoch wurde klar: Bei einer relativen Betrachtung der Bodenfeuchte-Daten liefern die Sensoren zuverlässige Informationen über den Feuchtehaushalt im Boden.

3. Bäume unterwegs digital im Blick

Ein Highlight war die Entwicklung eines Transportsystems, das GPS-Daten mit Sensormesswerten wie Ballenfeuchte oder Luftfeuchtigkeit in der Krone kombiniert. So konnte der Zustand eines Baumes während des Transports lückenlos überwacht werden, ein Vorteil für den Gewährleistungsübergang und Kundenkommunikation.

4. Daten auf einen Blick – jederzeit verfügbar

Alle Daten werden über ein Dashboard bereitgestellt und dauerhaft gespeichert, ein wertvolles Tool zur Nachverfolgung und Optimierung von Pflegemaßnahmen.

Vorteile für Stadt und Baumschule

Für Baumschulen:

  • Tensiometrische Sensoren bleiben durch ihre präzisen Werte unverzichtbar, durch die Funkeinheiten lassen sich Tensiometer-Daten über das Dashboard auswerten.

  • Die Transportüberwachung bietet Mehrwert besonders für Baumschulen mit größeren Gehölzen.

Für Kommunen:

  • Mit der neuen Bodenfeuchte-Sensorik kann das Stadtgrün erheblich effizienter bewässert werden, was Wasser- und Personalressourcen schont. Die Sensortechnik hat sich auch im urbanen Umfeld bewährt.

Fazit: Digitalisierung trifft Nachhaltigkeit

NuTree zeigt, wie moderne Sensortechnologie den Weg zu einer zukunftsfähigen, digitalen Baumpflege ebnet, sowohl in der Stadt als auch auf dem Gelände der Baumschule. Mit innovativen Tools, praxisnahen Lösungen und einem guten Partnernetzwerk wurde ein wichtiger Schritt in Richtung ressourcenschonende Grünpflege und Klimaanpassung gemacht.

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