Marktzahlen: Grüne Branche im Umbruch

Klaus Peter Teipel legte auf dem 17. IVG Medientag Garten am 15. Februar 2018 die vorläufigen Zahlen des vergangenen Jahres vor. Bei einer grundsätzlich positiven Entwicklungstendenz wird die fortschreitende Digitalisierung die Handelslandschaft weiter verändern.

Für Produkte des Gartenmarktes wurden 2017 rund 18,4 Mrd. Euro ausgegeben. Die größten Zugewinne bei den Vertriebswegen gab es im Bereich E-Commerce. Grafik: IVG.

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„Der Trend zum ‚grünen Wohnzimmer‘ hält an, doch größere Veränderungen werfen ihre Schatten voraus.“ Zu diesem Schluss gelangte Klaus Peter Teipel, klaus peter teipel research & consulting, in seinem Vortrag auf dem 17. IVG Medientag Garten am 15. Februar 2018 in Köln. Dort stellte der Marktexperte die vorläufigen Zahlen des vergangenen Jahres der Grünen Branche vor und verwies auf anstehende Veränderungen in der Vertriebsstruktur durch Faktoren wie die fortschreitende Digitalisierung.

Für Produkte des Gartenmarktes wurden 2017 rund 18,4 Mrd. Euro ausgegeben. Etwa 83% davon entfallen auf den privaten Verbrauch, die übrigen 17% auf gewerbliche Abnehmer wie Kommunen und Unternehmen. „Mit einer schwarzen Null im letzten Jahr gehört der Markt sicherlich nicht zu den Konsumgütermarktfeldern mit einer ausgeprägten positiven Dynamik“, sagte Teipel. „Aber er zeigt eine grundsätzlich positive Entwicklungstendenz.“ Auch im laufenden Jahr dürfte erneut ein kleiner Zuwachs zu erwarten sein. Der Trend zum „grünen Wohnzimmer“ halte weiter an. Fachgartencenter und Baumärkte liegen leicht über den Marktdurchschnitt und können damit Teile des an Mitbewerber verloren gegangenen Terrains wieder zurückzugewinnen. Nach wie vor aber bleibt die Integration und Kommunikation von gartennahen Dienstleistungen bei diesen Anbietern ein weitgehend noch nicht gelöstes Thema. Zudem drohe dem Fachhandelsbereich und Baumarktsegment laut Teipel wachsende Konkurrenz.

Digitalisierung wird Handelslandschaft verändern

Diese Konkurrenz entsteht zum einen durch den Lebensmittelhandel, der mit ganzjährigen, saisonalen und im Rahmen von Aktionsangeboten vermarkteten Gartenprodukten in Deutschland eine Umsatzgröße von rund 1,4 Mrd. Euro erzielt. Das entspricht einem Marktanteil am Gesamtmarkt von 7,6% und am Umsatz mit privaten Verbrauchern von 9,2%. Zum anderen wird der Druck durch die Digitalisierung zu einer gravierenden Veränderung der gesamten Handelslandschaft auch im Gartenbereich führen. „Die oberflächlich betrachtet weitgehend stabile Struktur des Marktes bei nur sehr geringen Verschiebungen auf der stationären Handelsseite ist primär den Cross-Channel-Effekten zu verdanken“, so Teipel. „Der rein stationär erzielte Umsatzanteil der klassischen Handelsformate wird aber sinken.“ Denn die digitalen Spezialisten rüsteten weiter auf. Das gesamte System werde vielfältiger, komplexer und unberechenbarer. „Nur eines dürfte klar sein“, prophezeit Teipel. „Die Anzahl von Garten-Fachhandelsbetrieben wie auch das Geschäftsmodell und der Auftritt der stationären Märkte wird sich in den kommenden Jahren deutlich verändern.“ (IVG)

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