M-V: Pflanzkartoffeln sind besonders gesund

Die wärmenden Sonnenstrahlen rufen auch in Mecklenburg-Vorpommern die Kartoffelbauern auf den Plan.

Die gesetzlich geschützten Gesundlagen in M-V sind einzigartig in Deutschland und sorgen dafür, dass Pflanzkartoffeln aus M-V sowohl national als auch international sehr gefragt sind. Bild: GABOT.

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„Diese Gelegenheit wollte ich eigentlich nutzen, um bei einem Vor-Ort-Termin die Öffentlichkeit auf die Bedeutung des Kartoffelanbaus in unserem Land hinzuweisen. Leider musste ich den Termin coronabedingt absagen“, bedauert Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus. „Ich möchte aber dennoch allen Landwirten versichern, dass ich an ihrer Seite stehe, wenn es darum geht, den Ruf Mecklenburg-Vorpommerns als Kinderstube der deutschen Kartoffelzüchtung und -vermehrung zu erhalten.“

So habe er die Gesundlagenverordnung novelliert. Als Gesundlagen werden größere, zusammenhängende Anbaugebiete bezeichnet, in denen klimabedingt das Risiko des Zufluges von virusbeladenen Blattläusen niedrig ist. Für die Pflanzkartoffelproduktion ist das von besonderer Bedeutung, da gerade in den ersten Stufen der Kartoffelvermehrung das Pflanzgut besonders gesund sein muss. Denn dieses Pflanzgut dient als Ausgangsmaterial für die weitere Vermehrung in anderen Bundesländern sowie im Ausland.

Die gesetzlich geschützten Gesundlagen in M-V sind einzigartig in Deutschland und sorgen dafür, dass Pflanzkartoffeln aus M-V sowohl national als auch international sehr gefragt sind. In der novellierten Verordnung wurde zum Schutz der Gesundlagen des Landes u.a. festgelegt, dass nicht aus M-V stammendes Pflanzgut zusätzlich vom Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) freigegeben werden muss. „Diese zusätzliche Hürde soll sichern, dass nur Pflanzgut verwendet wird, das den hohen, in der Gesundlagenverordnung festgelegten Qualitätsanforderungen genügt“, so Backhaus.

2020 wurden in Mecklenburg-Vorpommern auf rund 3.100 Hektar Pflanzkartoffeln vermehrt. Das sind ist rund 20% der Anbaufläche in Deutschland und die zweit-größte Fläche nach Niedersachsen (7.725 ha).

7 Züchterhäuser und 55 Landwirtschaftsbetriebe halten in M-V den Ruf Norddeutschlands als Kinderstube der Kartoffeln hoch. Pflanzkartoffeln made in M-V sind auch im Ausland besonders beliebt. 50% der Pflanzkartoffeln werden exportiert, hauptsächlich nach Russland, Ukraine und das für unsere Speisekartoffeln wichtige Ägypten.

HINTERGRUND:

Von den natürlichen Bedingungen her existieren Gesundlagen auch in Schleswig-Holstein und in dem mit Abstand wichtigsten Kartoffelanbauland Deutschlands, in Niedersachsen. Aber nur in M-V sind sie nach EU- und Landesrecht ausgewiesen. Ursache ist, dass lediglich M-V die Chance nutzte, als die EU Anfang der 90er Jahre die Ausweisung von Gesundlagen ermöglichte.

Zu 755 erfolgt in Mecklenburg-Vorpommern die Vermehrung der Pflanzkartoffeln in den ersten vier Vermehrungsstufen nach der Züchtung. Je früher in der Vermehrungskette, desto höheren pflanzengesundheitlichen Anforderungen müssen die Kartoffeln genügen, da sie Grundlage der weiteren Vermehrung sind. Für Vorstufenpflanzgut sind beispielsweise nur 0,5% Virusbefall zugelassen, während für zertifiziertes Pflanzgut, das für die Industrie- und Speisekartoffelproduktion genutzt wird, bis zu 10% möglich sind.

Kontrolliert wird der Virusbefall in M-V laut Pflanzkartoffelverordnung von der Anerkennungsstelle des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) durch Feldbestandsprüfungen und durch Beschaffenheitsprüfung eingeschickter Proben im Labor, wozu die Anbauer verpflichtet sind. (Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt)

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