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LWG: Der Stadtbaum als Lebensraum
Welche Bäume gut mit dem Klimawandel zurechtkommen und geeignete Habitate sind, darum geht es in einem aktuellen Forschungsprojekt im Würzburger Stadtteil Heuchelhof. Diese Datenerhebung ist bisher einmalig in Deutschland. Dabei arbeitet die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim zusammen mit dem Biozentrum der Universität Würzburg (Dr. Marcell Peters, Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie) und dem Gartenamt der Stadt Würzburg (Dr. Helge Bert Grob).
Es summt und brummt in der Krone
Mit Insektenfallen in den Baumkronen untersuchen Studierende der Uni Würzburg und Fr. Dr. Susanne Böll, Leiterin des Projektes „Stadtgrün 2021+“, welche Insekten sich in welcher Baumkrone am wohlsten fühlen. Die bisherigen Forschungsergebnisse zeigen schon, dass sich die nicht-heimischen Bäume nicht verstecken müssen – die Insekten haben sie wortwörtlich zum Fressen gern. Demnach wurden 2017 fast 60 verschiedene Wildbienenarten wie die Gehörnte Mauerbiene Osmia cornuta gefunden. Das entspricht einem Zehntel der Wildbienenarten, die in Deutschland vorkommen. Diese Untersuchungen werden fortgeführt.
In jedem Baum hängen zwei Kreuzfensterfallen, um fliegende Insekten zu fangen. Sie werden mit Hilfe eines Hubsteigers alle zwei Wochen entleert und das noch bis Ende Oktober. Außerdem wird jedes Mal eine sogenannte Klopfprobe genommen: Die Äste werden dabei mit einem Stock abgeklopft, wodurch Insektenlarven und räuberische Spinnen in eine Art Trichter fallen. Erste Daten liegen vermutlich im Januar – umfassende Ergebnisse dann im Sommer nächsten Jahres vor.
Hintergrund: Klimabäume
Viele heimische Baumarten kämpfen sehr mit den Folgen des Klimawandels. Anhaltende Trockenperioden, Hitzewellen und plötzliche Frosteinbrüche machen den heimischen Stadtbäumen wie Linde und Ahorn zu schaffen. Im Projekt „Stadtgrün 2021+“ sucht die LWG deshalb nach Kandidaten für die klimaresiliente Stadt. „Es liegt nahe, Bäume zu wählen, die von Haus aus gut mit Hitze, Trockenheit und Wasserknappheit zurechtkommen“, erklärt Dr. Susanne Böll, Leiterin des Projektes. Bei den Testkandidaten handelt es sich daher vorwiegend um Baumarten aus Osteuropa und kontinentalen Gebieten in Nordamerika und Asien, die dank ihrer Herkunft mit diesen Extremen bestens vertraut sind. Unter den fast 20 Arten mit je fünf Exemplaren sind zum Beispiel der exotische Guttaperchabaum Eucommia ulmoides und die amerikanische Linde Tilia americana. Die Bäume werden auf ihre Trockenstresstoleranz getestet. (LWG)
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