LÖN: Mehr Unterstützung gefordert

Niedersachsen ist ein Entwicklungsland – zumindest was die Situation im Öko-Landbau angeht. Großen Worten folgen wenig Taten. Vertreterinnen und Vertreter des Öko-Landbaus fordern konsequentes Handeln.

Aktuell fehlt es in Niedersachsen an einer konkreten Unterstützung des Öko-Landbaus. Bild: GABOT.

Anzeige

Das Land Niedersachsen hat sich zum Ziel gesetzt, dass im Jahr 2025 10%, im Jahr 2030 gar 15% der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet werden sollen. 2019 waren es ca. 4,7% (Statistisches Bundesamt), damit ist Niedersachsen im bundesweiten Vergleich Schlusslicht. Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, fehlt es an finanziellen Mitteln und einer konkreten Unterstützung des Öko-Landbaus. Andere Bundesländer machen vor, wie es anders gehen könnte:

Ende November stellte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken bereits den zweiten Öko-Aktionsplan für das Bundesland vor. Laut dem Aktionsplan soll der Bio-Anteil in der Kita und Schulverpflegung sowie in den Landeskantinen stufenweise auf 30% erhöht werden, der Anteil regionaler Produkte sogar auf 50% . Vorgesehen ist dies zunächst für drei Pilotregionen.

Noch umfangreicher ist der Aktionsplan Bio in Baden-Württemberg. Dessen Weiterentwicklung rückt vor allem die Wertschöpfungskette als Ganzes in den Fokus. Ein umfangreiches Bündel von Maßnahmen soll die Rahmenbedingungen für ökologisch wirtschaftende Betriebe verbessern sowie den Neueinstieg in den ökologischen Landbau sowie die ökologische Lebensmittelwirtschaft erleichtern. Die Maßnahmen reichen von einer zusätzlichen Förderung ökologisch wirtschaftender Betriebe über Beratungsangebote hin zu Unterstützung bei der Erschließung von Marktpotenzialen.

„Auch Niedersachsen muss endlich handeln und den Öko-Landbau konsequent unterstützen“, sagt Friedemann Wecker, geschäftsführender Vorstand der Landesvereinigung Ökologischer Landbau Niedersachsen. „Derzeit ist der ideale Zeitpunkt, um endlich auf eine nachhaltige Richtung umzuschwenken. Über die Umsetzung des „niedersächsischen Weges“ und die Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ergeben sich derzeit zwei wichtige Ansatzpunkte, die Landwirtschaft in Niedersachsen nachhaltiger zu gestalten. Nun ist die Politik gefordert“, ergänzt Weckers Vorstandskollege Andreas Jessen. Dr. Yuki Henselek, die Dritte im Bunde der geschäftsführenden Vorstände, sagt mit Blick Richtung Süden: „Andere Bundesländer machen ja vor, dass es anders geht. Die Beispiele aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zeigen, wie Politik eine nachhaltige Landwirtschaft unterstützen kann. Angesichts des hohen Problemdrucks in Niedersachsen ist es allerhöchste Zeit, dass das Land nachzieht und Maßnahmen zur Umsetzung seiner selbst gesteckten Ziele ergreift.“

Hintergrund

Alle sieben Jahre werden die Leitlinien für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) in der EU festgelegt. Mit einem Volumen von bisher ca. 60 Mrd. Euro – zukünftig werden es ca. 46 Mrd. Euro sein - hat die GAP einen großen Anteil am gesamten EU-Haushalt. Dementsprechend groß ist der Gestaltungsspielraum. Bisher war die Vergabe der Direktzahlungen fast ausschließlich an die Flächengrößen gekoppelt.

Der „niedersächsische Weg“ ist eine Initiative bestehend aus dem Land Niedersachsen, Landwirtschaftskammer und Landvolk sowie Naturschutzverbänden. Ziel der Initiative ist eine verbesserte Artenvielfalt durch eine stärkere Verbindung von Landwirtschaft und Naturschutz. In diesem Zuge sollen Landwirte einen Ausgleich erhalten, wenn sie durch bestimmte Maßnahmen, Ertragseinbußen verzeichnen.

Die LÖN ist die Landesvereinigung Ökologischer Landbau Niedersachsen. Als Dachverband vertritt sie die Interessen der Ökolandwirtinnen und -landwirte und der gesamten Branche in Niedersachsen. Die Mitglieder der LÖN sind: Bioland, Naturland, Demeter sowie der Öko-Obstbau Norddeutschland. (LÖN)

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.