Landschaftsgehölze im Container produziert

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Die schleswig-holsteinische Baumschulwirtschaft ist europaweit führend in der Produktion von Gehölzen für die freie Landschaft, aus Freiland- aber auch aus der Containerkultur. Folglich finden diese Gehölze nicht nur deutschlandweit ihren Platz in unserer Umwelt, sondern auch in den europäischen Nachbarländern, „… und das mit steigender Tendenz …“, so Dr. Frank Schoppa, Geschäftsführer des BdB Landesverbands Schleswig-Holstein. „Auch im Hinblick auf die positive wirtschaftliche Entwicklung der EU-Osterweiterung besteht noch mehr Potenzial im Export von Landschaftsgehölzen für die kommenden Jahre.“

 

Nach seinen Schätzungen geht circa 50 bis 60% des produzierten Gehölzvolumens aus Schleswig-Holstein in den Bereich der freien Landschaft, das heißt Gehölze für das öffentliche Grün, in besiedelten und unbesiedelten Räumen. „Die dafür produzierte Sortimentsvielfalt und -menge in Schleswig-Holstein ist einmalig, vor allem im größten geschlossenen Baumschulgebiet der Welt - dem Kreis Pinneberg, wo über 70% der Baumschulbetriebe ihren Sitz haben.“

 

Seit 50 Jahren erfolgt die Anzucht von Landschaftsgehölzen auch in Gefäßen …

Die Kultivierung von Containerpflanzen und deren Absatz sind, mit stetig progressivem Verlauf, zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in der schleswig-holsteinischen Baumschulwirtschaft geworden, was nicht nur auf das Marktsegment „Pflanzen für den Endverkauf“ zurückzuführen ist. Beispielsweise werden fast 90% der immergrünen und Laub abwerfenden bodendeckenden Gehölze (Bodendecker) in Töpfen/ Containern für das Segment der freien Landschaft produziert.

 

Die mobile Topfmethode, ein rationelles und einmaliges Produktionsverfahren …

Repräsentativ für die Anzucht von Landschaftsgehölzen im Container ist die Baumschule Heydorn & Söhne im Kreis Pinneberg, mit der stärksten Produktion in Schleswig-Holstein auf diesem Produktionsgebiet. Einzigartig ist die mobile Topfstation die vor 10 Jahren von Nils Heydorn, Inhaber der Baumschule, in Eigenkonstruktion entwickelt wurde. „Durch die Möglichkeit auf unseren Produktionsflächen mit mobilen also fahrbaren Topfmaschinen zu arbeiten können wir in kurzer Zeit circa 1,5 Mio. Hecken, Wild- und Ziersträucher sowie Bodendecker produzieren und dies äußerst rationell und ökonomisch.“, so Nils Heydorn (50).

Genauso wie bei stationären Topfmaschinen, meist in Hallen befindlich, ist diese Produktionsvariante witterungsunabhängig. Komplett überdacht mit Licht und Heizung ausgestattet übernehmen nur 3 bis 4 Mitarbeiter den gesamten Produktionsablauf. Vom Einbringen des Kultursubstrates in die Maschine, dem Eintopfen der Jungpflanzen und dem Aufstellen direkt auf der Produktionsfläche mittels Förderband und Containertragegabel (je nach Topf- bzw. Containergröße können mehrere Container gleichzeitig vom Förderband auf die Produktionsfläche gestellt werden.). Jens Heydorn (49) Produktionsleiter im Familienbetrieb schätzt diese Anzuchtmethode sehr. „Während der Versandzeit im Frühjahr behindern sich beide Betriebsabläufe nicht. Weder auf den Produktionsflächen, wo beispielsweise Pflanzen gerodet bzw. für den Versand zusammengeholt werden, noch auf dem Verladehof, da keine Transportwege mit den frisch getopften Pflanzen von der Topfmaschine zu den Produktionsflächen zurückgelegt werden müssen. So ist es möglich in 9 Arbeitsstunden circa 25.000 Gehölze in 1-Liter-Töpfen zu produzieren, eine enorme Leistung.“

 

Endspurt für die Containerproduktion …

Auch wenn einige Kulturen noch im Spätsommer oder Herbst getopft werden können, ist die Hauptproduktionszeit für Containergehölze das Frühjahr. Nun Ende Mai lässt die Hauptsaison in den 440 Baumschulen des Landes nach und es werden noch bis in den Juni hinein die „Neue Generation“ Landschaftsgehölze im Container produziert. Viele Gehölze (z.B. Bodendecker), die Anfang März in Container getopft wurden, sind, wenn die Witterung es erlaubt, bereits im Juni wieder verkaufsfähig. „Durch die enorm kurze Vegetationszeit (3 bis 4 Monate) einiger Gehölzarten ist die Verfügbarkeit schnell wieder gewährleistet. Wir versuchen die Vegetationszeit unserer Containerpflanzen zu steuern, indem wir besonders nachgefragte Gehölze in mehreren Zeitintervallen topfen. Das ist möglich, da wir selbst bis zu 80% unserer Jungpflanzen produzieren und daher unheimlich flexibel bei der Topfung sein können“, kommentiert Jens Heydorn.

 

Container und Freiland – Pro und Contra im Bereich Absatz …

Ideale Boden- und Klimaverhältnisse führten dazu, dass Schleswig-Holstein durch die Kultivierung von bodengebundenen Freilandkulturen zum bedeutendsten Baumschulgebiet geworden ist.

 

Warum also werden heute für den Bereich der freien Landschaft Gehölze auch im Container produziert? Nils Heydorn erklärt die Situation:

„Zum einen eignet sich nicht jede Gehölzart zur Produktion im Freiland, da die gewünschte Qualität erst in einer längeren Vegetationszeit erreicht wäre und der Arbeitsaufwand nicht im Verhältnis zum Ertrag steht (z.B. Bodendecker). Damit würde die Flächenproduktivität sinken. Andersherum ist das auch der Fall.

Zum anderen spricht für die Containerkultur ihre fast ganzjährige Liefermöglichkeit, sodass Arbeitsspitzen während der Hauptversandzeiten entzerrt werden können. Die Pflanzen sind schnell greifbar und sehr flexibel zu handhaben. Letztlich muss, gerade im Vergleich zu wurzelnackt gehandelter Pflanzenware, zwischen den Vorteilen (gutes Anwachsen, weniger Ausfälle) und den Nachteilen (z.T. höhere Preise, mehr Transportvolumen) abgewogen werden.“ (bdbsh)

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