DGG: Wünscht sich mehr Krankenhausgärten

Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veranstalteten vom 31.5. bis 1.6.2017 einen internationalen Fachkongress zum Thema "Garten und Medizin" im Umweltforum Berlin.

Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veranstalteten vom 31.5. bis 1.6.2017 einen internationalen Fachkongress zum Thema "Garten und Medizin".

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Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veranstalteten vom 31.5. bis 1.6.2017 einen internationalen Fachkongress zum Thema „Garten und Medizin“ im Umweltforum Berlin. Der gemeinsame Kongress mit über 300 Teilnehmern aus fünf Ländern schlug erfolgreich eine Brücke zwischen der medizinischen und der „grünen“ Branche. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt eröffnete offiziell den Kongress und forderte „die öffentliche Wertschätzung für Gärten und Parkanlagen zu stärken.“

Bei der Tagung standen die Themenbereiche Garten und Medizin im Fokus, welche seit jeher eng miteinander verbunden sind. Ein Krankenhaus ohne Grünanlage ist eigentlich undenkbar, und doch wird häufig die Bedeutung von Pflanzen und Parkanlagen in der medizinischen Therapie unterschätzt.

In seiner Eröffnungsrede erklärte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt: „Gärten und Parks absorbieren Lärm und Feinstaub, bieten Raum für Bewegung und stärken auf diese Weise unser Immunsystem. Tatsächlich ist wissenschaftlich bewiesen: Gärten und ein grünes Wohnumfeld haben eine gesundheitsfördernde Wirkung. Die meisten Krankenhäuser liegen in der Stadt, ihre Grünanlagen haben modellhaften Charakter für andere Anlagen im urbanen Umfeld. Ich erhoffe mir von diesem Kongress, das gesellschaftliche Bewusstsein für den medizinischen Nutzen von Gärten oder Parks zu schärfen und so auch die öffentliche Wertschätzung für Gärten und Parkanlagen zu stärken.“

DGG Präsident Prof. Dr. Klaus Neumann betonte in seinem Einführungsvortrag die Bedeutung von Gärten und Natur für die menschliche Gesundheit: „Heutzutage verbringen Menschen immer mehr Zeit sitzend vor Bildschirmen und in geschlossenen Räumen. Die reale Natur ist jedoch viel wichtiger als die virtuelle Natur und wirkt vielfach positiv auf die Gesundheit. Es fehlt jedoch an evidenzbasierten Forschungsergebnissen. Am Ende müssen Handlungsempfehlungen für die medizinische Therapie und ein Umdenken bei der Krankenhausplanung stehen.“

Das Wissen über Pflanzen und ihre Heilwirkungen zu stärken, war dem österreichischen Bundesinnenminister Mag. Wolfgang Sobotka ein zentrales Anliegen: „Wir müssen die Selbstverantwortung der Menschen in dieser Hinsicht fördern, denn das Wirken in und mit der Natur ist die beste Medizin. Menschen erholen sich besser und schneller im Garten als in den eignen vier Wänden, vor allem, wenn sie zu ihrem Grün einen Bezug aufgebaut haben. Wo der Garten ein sozialer Raum ist, der Menschen hilft und zusammenbringt, wirkt er doppelt positiv.

Die Wirkung von Natur auf kranke Menschen beschrieb der Urologe Prof. Dr. Thomas Enzmann vom Klinikum Brandenburg Hochschulklinikum der MHB Theodor Fontane: „Ich würde mir wünschen, dass sie im Krankenhaus vor meinem Tod mein Bett rausschieben, damit ich noch einmal Licht, Wind, Geräusche und Gerüche abbekomme.“ Ein Garten, ein Park, eine lebensfreundliche Umgebung gehörten nicht nur in eine Rehabilitationseinrichtung, sondern erst recht in eine Akutklinik.

Prof. Dr. Dr. med. Kurt J.G. Schmailzl von den Ruppiner Kliniken, beschrieb die aktuelle Situation in Kliniken: „Krankenhäuser sind vor allem technikzentriert. Das bedeutet, dass die Technik zum Menschen kommt und ein Bezug zur Natur völlig fehlt. Aber Krankenhäuser könnten viel mehr sein als technische Zweckräume. Allerdings erschweren wirtschaftliche Zwänge einen stärkeren Bezug zur Natur.“ Auch er appelliert an die Selbstverantwortung: „Es bedarf einer neuen Verantwortung der Menschen zur eigenen Gesundheit.“

DGG Vizepräsidentin Heike Boomgaarden appellierte in Ihrem Vortrag: „Der Mensch ist gefordert den grünen Gedanken wieder voranzubringen. Die moderne Medizin skaliert und bewertet jederzeit alle Maßnahmen und Eingriffe. Es ist an der Zeit für eine grüne Philosophie, die nicht bewertet, sondern die den Menschen wieder in den Mittelpunkt rückt.“

DGG Präsident Neumann fasste am Ende die Ergebnisse zusammen: „Der Kongress war ein voller Erfolg! Wir konnten erstmalig die weiße und die grüne Branche auf Augenhöhe zusammenbringen. Es zeigt sich, dass in der Medizin der Mensch mit seinem Bedürfnis nach einer natürlichen Umgebung zunehmend in den Fokus rückt. Der Gartenraum in einem Krankenhaus erfährt neue Aufmerksamkeit. Dies bietet viele neue Chancen, sowohl für den Gartenbau als auch für die Medizin. Die Deutsche Gartenbau Gesellschaft wird das Thema weiter voranbringen und den Dialog verstätigen.“ (DGG)

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