Deutsche Bahn: Glyphosat-Ausstieg ab 2023

Die Deutsche Bahn arbeitet weiter an innovativen Verfahren zur Vegetationskontrolle.

Bereits seit 2020 hat die DB den Einsatz von Glyphosat gegenüber 2018 mehr als halbiert. Bild: GABOT.

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Die Deutsche Bahn (DB) wird ab 2023 auf Glyphosat verzichten. Damit setzt der Konzern seinen bereits im Jahr 2019 angekündigten Ausstieg aus der Anwendung des Herbizids konsequent um. Die EU-Kommission hat zuletzt Ende 2022 eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat bis Dezember 2023 beschlossen. Als Alternative gegen den Bewuchs im Gleis setzt die DB auf ein nachhaltiges Vegetationsmanagement, das ein koordiniertes Zusammenspiel verschiedener Maßnahmen vorsieht. Dazu gehören unter anderem die digitale Vegetationskontrolle, der Einsatz mechanisch-manueller Verfahren sowie die Nutzung von Pelargonsäure. Die Zulassung für den Einsatz von Pelargonsäure erfolgte im Februar 2023 durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in enger Abstimmung mit dem federführenden Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Der Einsatz von Pelargonsäure ist noch vorbehaltlich der Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamts (EBA).

Dr. Richard Lutz, DB-Vorstandsvorsitzender: „Wir halten Wort und steigen 2023 komplett aus der Nutzung von Glyphosat aus. Damit übernehmen wir als DB Verantwortung für einen umwelt- und klimafreundlichen Schutz der Gleisanlagen. Nachdem wir eine Vielzahl an alternativen Verfahren geprüft haben, freut es mich, dass wir zukünftig auf eine ökologische Alternative zu Glyphosat setzen können.“  

Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: „Die Deutsche Bahn geht einen wichtigen Schritt hin zum vollständigen Glyphosat-Ausstieg, wie wir ihn im Koalitionsvertrag vereinbart haben. Ich unterstütze dieses verantwortungsvolle Konzept für mehr Artenschutz ausdrücklich. Insbesondere freue ich mich, wie konsequent und ambitioniert die DB das Ziel verfolgt, langfristig einen ökologischeren Bahnbetrieb zu gewährleisten."

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Dass es der Deutschen Bahn möglich ist, Glyphosat durch ein neues Herbizid zu ersetzen, verdeutlicht, wie wichtig Innovation und Fortschritt für unser Land sind. Sie sind die Grundlage für neue Lösungen und damit für mehr Umwelt- und Artenschutz.“

Eine zuverlässige Vegetationskontrolle ist Voraussetzung für einen sicheren Bahnbetrieb, denn Wurzelwachstum im Gleisbett beeinträchtigt dessen Funktionsfähigkeit. Neben der chemischen Vegetationskontrolle treibt die DB verstärkt auch alternative Verfahren voran und steht dazu in intensivem Austausch mit anderen europäischen Bahnen – insbesondere der ÖBB, SBB und SNCF. So arbeitet der Konzern unter anderem an einer technologischen Weiterentwicklung von Electro Weeding und Mähapparaten, beispielsweise einer halbautonomen Mähraupe. Für den Einsatz im Bahnbetrieb stehen diese innovativen Verfahren derzeit noch nicht zur Verfügung.

Bereits seit 2020 hat die DB den Einsatz von Glyphosat gegenüber 2018 mehr als halbiert. Unter anderem haben moderne Kamerasysteme zur Pflanzenerkennung zu einer präziseren Ausbringung und damit Reduzierung von Glyphosat beigetragen. Weite Teile des deutschen Streckennetzes wurden seither nicht mehr mit dem Herbizid behandelt. (DB)

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