Corteva: Bringt Experten an einen Tisch

Zur zweiten Auflage des MediaClub von Corteva Agriscience trafen sich gestern Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft, Politik, Naturschutz, Industrie und Forschung in Berlin.

Zum 2. MediaClub von Corteva Agriscience trafen sich Expertinnen und Experten in Berlin.

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Den Rahmen stellte die recht zugespitzt formulierte Fragestellung „Umkämpfte Felder und Wiesen: Die Natur schützen oder Lebensmittel produzieren?“ Das Thema bewegte sich im Kontext der aktuellen Diskussion um die Themen Artenschutz und Agrarpaket, grüne Kreuze und die Bauernproteste, die heute auch in die Hauptstadt einziehen. Wie sollen Äcker und Gründlandflächen zukünftig genutzt werden, damit diese den komplexen Anforderungen der Zeit gerecht werden können: sichere, qualitativ hochwertige und ausreichende Nahrungsmittel für Mensch und Tier zu verbraucherfreundlichen Preisen und unter umweltschonenden Bedingungenzu erzeugen?

Bernard Barkmann, Landwirt und Agriblogger aus dem Emsland, der sich unter anderem für die Initiative „Dialog statt Protest“ einsetzt, stellte direkt zu Beginn der Paneldiskussion klar: „Das Agrarpaket hat das Fass zum Überlaufen gebracht.Wir Landwirte fühlen uns von der Gesellschaft falsch verstanden. Unsere Anstrengungen werden nicht gesehen, stattdessen sind wir zum Spielball der Politik geworden.“ Er sieht nicht nur die zahlreichen vorgeschriebenen Umweltschutzmaßnahmen als schwierig; auch die Forderung, die Direktzahlungen der EU-Agrarpolitik gänzlich zu streichen, bewertet er als unrealistisch. „Viele Betriebe können es sich nicht leisten, auf die Subventionen zu verzichten.“

Angelika Lischka, Referentin für EU-Agrarpolitik beim NABU, sieht ebenfalls die Politik in der Verantwortung. „Jetzt ist die Bundesregierung gefragt. Es gibt kein ≫Augen zu und durch≪ mehr. Die Landwirte brauchen eine Perspektive, mit der sie planen können.“ Für sie ist außerdem klar: Naturschutz ohne die Landwirte wird nicht funktionieren. „Wer soll es denn sonst in der Fläche umsetzen?“ Digitalisierung ist dabei ein wichtiger Ansatz. „Dennoch wird uns die,gern als Allheilmittel dargestellte Digitalisierung nicht die Debatte um eine dringend notwendige,nachhaltigere Ausrichtung der Landwirtschaft und Landnutzung ersparen.Das, was wir für den Naturschutz tun müssen, wissen wir schon seit Langem –ein wichtiger Schlüssel ist die Reform der EU-Agrarpolitik.“

Rainer Spiering, SPD, MdB und Sprecher der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft, sieht die Verantwortung und den Appell an die Politik an anderer Stelle: „Wir haben über viele Jahre den Fehler gemacht, die Landwirtschaft nicht richtig zu begleiten und wir sind dabei,das zu ändern. Wenn wir Innovationskraft auf die Straße bringen wollen, brauchen wir Innovation und Forschung. Dafür haben wir im Landwirtschaftsministerium zu wenig finanzielle Mittel, also brauchen wir die sechs Mrd. Euro Fördermittel der Europäischen Union. Damit kann man etwas bewegen. Die Landwirtschaft wird sich also entscheiden müssen, welche Art der Förderung sie möchte: Will sie mehr Geld für Grundbesitzeigentum oder will sie die sechs Mrd.Euro, um eine innovative Landwirtschaft zu fördern?“

Dr. Andreas Huber, Leader Integrated Field Sciencebei Corteva Agriscience, der die Perspektive der Industrie in dieser Runde vertrat, sieht eine enge Kooperation zwischen Politik, Industrie, Naturschutz und Landwirtschaft: „Wenn Landwirte nicht nachhaltig wirtschaften, entziehen sie sich ihre eigene Produktionsgrundlage. Dazu gehört auch die Artenvielfalt. Wenn man am Agrarökosystem Raubbau betreibt, wird auch die Produktionsgrundlage verschwinden. Wir haben in Deutschland sehr kleinstrukturierte Strukturen, das bietet Chancen. Es ist im Interesse des Landwirts,nachhaltig zu wirtschaften und den Hof an die nachfolgende Generation zu übergeben. Nachhaltigkeit ist die Voraussetzung für eine funktionierende Landwirtschaft in Deutschland.“

Seine Vision: In 10 Jahren in Deutschland immer noch Lebensmittel in hoher Qualität für den breiten Markt produzieren zu können. „Ich hoffe, dass es in Deutschland dann eine größere Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien gibt. Wenn wir uns darauf besinnen können,Wirkstoffe danachzu beurteilen, welche Eigenschaften sie haben, und nicht, wie sie hergestellt werden, wäre das ein großer Fortschritt. Heutzutage werden neue Technologien nur danachbeurteilt, ob sie natürlich, synthetisch oder mit Hilfe von CRISPR/Casentwickelt wurden sind. Am Ende kann man die Pflanze aber nicht mehr unterscheiden. Wir brauchen eine größere Aufgeschlossenheit gegenüber diesen Technologien, denn sie würdendem globalen Ökosystem helfen,unsere Probleme zu lösen.“ (Corteva)

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