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Björn Kroner, World-Cup-Teilnehmer 2010
Vom 26. bis 28. März 2010 findet in Shanghai der 13. Interflora World-Cup statt. 20 Floristen treten bei dieser Weltmeisterschaft gegeneinander an. Für Deutschland geht Björn Kroner an den Start. Der 29-jährige Floristenmeister aus Köln, der seit 2004 überwiegend freiberuflich arbeitet, erfüllt alle Voraussetzungen, um bei der diesjährigen Weltmeisterschaft ganz vorn mitzumischen: Er verfügt über eine langjährige Auslands- und vielfältige Wettbewerbserfahrungen, ist stresserprobt und natürlich ein begnadeter Florist. Bereits 2004 konnte er im Team von Manfred Hoffman im Melbourne WM-Luft schnuppern und 2006 belegte er bei der Goldenen Rose den dritten Platz. Unter seiner Federführung entstand auf der IPM 2009 zum zweiten Mal die Sonderausstellung „Spring Symphony". Die jetzige Teilnahme in Shanghai ist die größte Herausforderung in Kroners bisheriger Laufbahn. Wir haben mit ihm vor seiner Abreise in die Volksrepublik China gesprochen.
Herr Kroner, können Sie schon verraten, was Sie auf der Weltmeisterschaft machen werden?
Kroner: Zuviel will ich natürlich jetzt noch nicht sagen, aber ein Schwerpunkt meiner Arbeit werden Zwiebelblumen - und hier ganz besonders Tulpen - sein. In der Vorrunde in Shanghai gibt es unter anderem eine Aufgabenstellung, die sich „Flowers on the Orient" nennt. Zu diesem Thema bietet sich die Tulpe ja unbedingt an. Heute denken zwar die meisten Menschen, Tulpen kämen aus den Niederlanden, aber ursprünglich lag die Heimat der Blume in Persien und im Schwarzmeer-Gebiet. Die Osmanen brachten die Tulpe als Handelsware nach Konstantinopel. Die Wildblume wurde in den Gärten der Wohlhabenden kultiviert und immer weiter gezüchtet. Sie spielte eine bedeutende Rolle in der gesamten osmanischen Gartenkultur. Zu uns nach Europa kam die Tulpe erst im 16. Jahrhundert.
Was fasziniert Sie persönlich an der Tulpe?
Kroner: Tulpen sind für mich die Frühlingsblumen schlechthin. Sie symbolisieren das Erwachen der Natur und sorgen für die ersten kräftigen Farben nach der kalten Jahreszeit. Außerdem gibt es sie ja in den unterschiedlichsten Formen, Farbtönen und Größen. Jedes Jahr kommen neue Sorten auf den Markt. Bei den Zwiebelblumen im Topf fasziniert mich vor allem, dass man an ihnen die ganze Entwicklung des Werdens und Vergehens verfolgen kann. Und auch als Schnittblume ist die Tulpe spannend: Sie wächst in der Vase weiter, dreht sich zum Licht und scheint irgendwie unzähmbar zu sein. Ich mag es auch, wenn Tulpen irgendwann fast verblüht sind. Das hat für mich einen ganz besonderen morbiden Charme.
Welche Sorten werden Sie in Shanghai verwenden?
Kroner: Ich will nur soviel verraten: Die Tulpen, mit denen ich arbeiten werde, kommen aus den Niederlanden. Sie werden genau wie mein gesamtes Equipment, die Aufbauten und die anderen Blumen kurz vor der Weltmeisterschaft nach China geflogen. Bei den ersten drei Aufgaben, die wir in Shanghai erfüllen müssen, handelt es sich um so genannte Wahlarbeiten. Anders als bei den Überraschungsaufgaben, die dann als zweiter Schritt folgen, kann ich den Aufbau für diese Werkstücke in Deutschland vornehmen und hier vor Ort üben. Ich experimentiere gern mit verschiedenen Werkstoffen und bin bei meinen Arbeiten nicht so sehr auf die Wirkung einzelner Blüten fixiert. Zu einer solchen Herangehensweise passen Tulpen natürlich sehr gut, denn sie wirken besonders, wenn man sie in großer Anzahl verarbeitet. Bereits im letzten Jahr habe ich mich bei niederländischen Züchtern umgeschaut, die sich intensiv mit Tulpen befassen und ständig neue Sorten entwickeln. Dabei habe ich viel Spannendes entdeckt, was ich in meine Wold-Cup-Arbeit einbringen kann.
Über die Vorbereitung und Durchführung des World-Cup informieren Sie die Internet-User per Facebook und Twitter. Warum?
Kroner: Die Weltmeisterschaft wird so einem möglichst breitem Publikum nahe gebracht. Meiner Meinung nach ist das eine gute Möglichkeit, das manchmal etwas verstaubte Image der Floristen aufzupolieren. Mit dem Medium Internet erreicht man vor allem junge Menschen und kann sie so eventuell für unsere Arbeit begeistern.
Hat ein Florist zuhause eigentlich auch Blumenschmuck?
Kroner: Ja selbstverständlich, fast immer. Allerdings ist der nicht vergleichbar mit meinen Arbeiten. Bei einer Weltmeisterschaft und auch im Beruf muss man natürlich mit ausgefallenen Gestaltungen punkten und zeigen, was alles in einem steckt und was möglich ist. Zuhause kann es dann beispielsweise auch schon mal ein einfacher Tulpenstrauß sein. Zugegeben, auch dabei spare ich nicht und greife in die Vollen. Eine richtige Wirkung erzielt man eben doch oft nur durch verschwenderische Fülle.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Glück in Shanghai.
(Quelle: IZB)
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