bioverita: Bio-Züchtung macht Bio-Branche besser und unabhängiger

Sonderschau auf der Biofach zeigt den aktuellen Stand und die zentrale Bedeutung der Bio-Züchtung.

Viele Bio-Pflanzenzüchtungen für einen unabhängigen Bio-Anbau. Bild: bioverita.

Anzeige

Auf der Nürnberger BIOFACH vom 13. bis 16. Februar 2019 präsentieren sich 20 verschiedene Bio-Züchtungsinitiativen in einer Sonderschau: Die zeigt, was die Bio- Züchtung schon erreicht hat, aber auch wo noch Aufbauarbeit nötig ist. Denn nur speziell auf die Bio-Landwirtschaft zugeschnittene Pflanzensorten und Tierrassen machen den Öko-Landbau zukunftsfähig. Davon profitiert die ganze Bio-Branche.

Nach dem großen Erfolg des vergangenen Jahres zeigen europäische Bio-Züchter unter Federführung der Schweizer Bio-Organisation bioverita erneut die Ausstellung „Treffpunkt Bio von Anfang an“. Im Eingangsbereich Mitte des Messezentrums können sich die Besucher nicht nur Ausstellungsobjekte anschauen, sondern auch mit Züchtern ins Gespräch kommen und auf einem Kommunikationsforum über Bio-Züchtung mitdiskutieren. Zentrale Botschaft: Eine unabhängige Bio-Züchtung ist ein elementarer Grundstein für den Öko-Landbau und damit auch die Bio-Verarbeiter und Bio-Händler.

Viel Bio-Pflanzenzüchtung für einen unabhängigen Bio-Anbau

Die meisten Aussteller stammen aus der Pflanzenzucht. Beispielsweise informiert die Schweizer Sativa Rheinau AG über den Stand ihrer aktuellen Züchtungsprojekte bei Kohlrabi, Karotten und Tomaten. Die Pflanzenzüchterinnen Charlotte Aichholz und Noémi Uehlinger aus diesem Unternehmen klären Interessierte gerne persönlich über ihre praktische Arbeit auf. „Bio- Landwirte sind auf robuste Sorten angewiesen, die ohne chemischen Dünger und Pestizide gute Ergebnisse liefern. Leider fehlen Bio-Sorten noch bei vielen Kulturen. Und bestehende Sorten sind bedroht durch neue gentechnische Methoden und die zunehmende Konzentration auf wenige Anbieter“, erklärt Markus Johann, Geschäftsleiter von bioverita. Die Arbeit der vielen regionalen Bio-Züchter setzt einen Kontrapunkt gegen die zunehmende Machtkonzentration der großen Saatgutmultis. Die Sonderschau verdeutlicht den unterschiedlichen Stand bei verschiedenen Kulturen. Während Züchtungspioniere bei Getreide bereits viele etablierte Bio-Sorten auf den Markt gebracht haben, werden spezielle Bio-Obstsorten erst in den nächsten Jahren marktreif. Bio- Obstzüchter wie Apfel:gut und Poma Culta verdeutlichen, wie aufwändig ihre Arbeit ist. Denn Bio-Obstsorten müssen gleichzeitig robust sein, also ohne chemischen Pflanzenschutz auskommen, und hervorragend schmecken.

Mehr Tierwohl dank Bio-Züchtung

Ebenfalls auf der Sonderschau vertreten sind einige Tierzüchter. Inga Günther, die Geschäftsführerin der Ökologische Tierzucht GmbH (ÖTZ), informiert an ihrem Stand über das Öko-Huhn von morgen. Besucher erleben erste züchterische Ansätze, die das Töten von männlichen Küken in der Bio-Branche künftig vollständig vermeiden sollen. „Bei Rindern werden vor allem weibliche Tiere schon heute auf den Bio-Betrieben gezüchtet. Wiederkäuer sind perfekt entwickelt für die Verdauung von Zellulose sowie für ausdauerndes Gehen. Die biologische Rinderzucht konzentriert sich deshalb auf gute Weidefähigkeit, Gesundheit und Langlebigkeit“, erläutert Markus Johann. Eine eigene Bio-Züchtung erfordert neben Engagement viel Geld. Daher widmet sich die Sonderschau auch der Finanzierung. Beispielsweise können sich Bio-Unternehmen und Privatleute bei einer speziellen Aktion auf der Ausstellung mit den Züchtern solidarisieren. Denn für eine wirklich zukunftsfähige Bio-Züchtung fehlen noch finanzielle Mittel.

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.