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Bad Gandersheim: LAGA eröffnet
Vorausgegangen war eine farbenprächtig-phantasievolle Eröffnungszeremonie mit viel Kunst und Musik, moderiert von Rebecca Siemoneit-Barum. Die Tänzerinnen des Tanzstudios Kerstin Baufeldt aus Kalefeld zeigten ihren „Wassertanz“. Actionmaler Jo Herz aus Leipzig erschuf in Windeseile Bilder mit Motiven der Stadt. Das Ensemble der Gandersheimer Domfestspiele spielte eine Auswahl aus ihrem ABBA-Musical „Dancing Queen“. Den Rahmen für alle Darbietungen bildete das Northeimer Theater der Nacht mit dem eigens für die LAGA geschriebenen Stück „Das Geheimnis der Perle“. Die Handlung: der Forschungsreisende Prof. Trockhoff ist auf der Suche nach der sagenhaften Perle von Gandarium, die die Menschen zurück zur Natur führen soll.
Die Stichworte 'Suche' und 'Perle' nahmen die Redner gern auf. Ursula Hobbie warf einen kurzen Blick zurück auf die Realisierungsphase. Ein steiniger Weg liege hinter allen Beteiligten, aber: „In einem gemeinsamen Kraftakt und verknüpft durch eine fruchtbare Zusammenarbeit der einzelnen Ebenen von Stadtverwaltung mit dem Regierungspräsidium bis zu Landkreis und Bund – für die ich einmal mehr ganz herzlich bedanken möchte – ist es uns trotzdem gelungen die Arbeiten auf dem Landesgartenschaugelände beenden zu können“. Sie betonte vor allem die langfristigen Effekte der LAGA: „Vieles, was in den vergangenen Jahren realisiert wurde, wäre ohne die Landesgartenschau nicht möglich gewesen. All das was hier entstanden ist, ist nicht für die Landesgartenschau entstanden. Es bleibt für immer!“.
Ihr schloss sich Bürgermeisterin Franziska Schwarz an. Sie empfinde eine riesige „Freude darüber, dass wir es gemeinsam geschafft haben“ trotz aller Höhen und Tiefen: „Heute eröffnen wir die Landesgartenschau in Niedersachsen und feiern die GARTEN.FEST.SPIELE. in Bad Gandersheim!“ Die Skepsis vieler gegen das Projekt können sie nachvollziehen, gestand sie, mahnte jedoch: „Dauernörgelei aus der Komfortzone des Internets bringt diese Stadt nicht weiter“.
Ein Risiko sei die LAGA durchaus gewesen, ein gewaltiges sogar. „Aber“, so zeigte sich die Bürgermeisterin überzeugt, „das größere Risiko wären wir eingegangen, wenn wir uns nicht für die LAGA entschieden hätten! Das hätte nämlich Stillstand für unseren Kurort bedeutet. Und Stillstand bedeutet Rückschritt“. Ausdrücklich dankte sie der Landesregierung für die große finanzielle Unterstützung, ohne die dieser Kraftakt nicht zu stemmen gewesen wäre. Das Natur-Solefreibad, der neue Anschluss an der B64, neue Spielplätze – all das habe die LAGA ermöglicht und weiteres ausgelöst: das neue Hotel Boarding House, neue Ferienhäuser auf dem Campingplatz, neue Restaurants.
Dass eine Landesgartenschau ein Impuls für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Kommunen und auch der Region sein kann, davon zeigte sich Landrätin Klinkert-Kittel überzeugt: „Die GARTEN.FEST.SPIELE. werden einen Schwung in der Region auslösen“, war sie sich sicher.
Als Vertreter der Grünen Branche hob Siegfried Dann, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Fördergesellschaft Landesgartenschauen Niedersachsen (FLN) hervor, dass die LAGA kein kurzfristiger Selbstzweck sei, sondern vielmehr ein Richtfest für weitere Entwicklung. Umgeben von zwei Flüssen und drei Seen nutzte er die Gelegenheit, um auf die existentielle Bedeutung des Elements Wasser hinzuweisen. Ein besserer, sorgsamer Umgang mit Niederschlägen werde immer wichtiger. Hier könnten die gärtnerischen Berufe mit ihren Produkten einen wichtigen Beitrag zu mehr Lebensqualität leisten.
Ministerpräsident Stephan Weil, Schirmherr der Landesgartenschau, bekannte, dass er sich noch nie zuvor so sehr auf die Eröffnung gefreut hat wie bei dieser Gartenschau und ergänzte: „Ich war auch mit keiner anderen LAGA so häufig befasst wie dieses Mal!“ Noch nie zuvor habe es so viele Widrigkeiten und Widerstände zu überwinden gegeben. Für Pandemie und Preissteigerungen gebe es eben keinen Masterplan, damit gelte es umzugehen. „Wer es schafft, den Mut zu behalten, das durchkämpft, die Zähne zusammenbeißt, der hat noch mal eine ganz besondere Leistung vollbracht!“, hob er die Leistung von Bürgermeisterin Schwarz und Geschäftsführerin Hobbie hervor und betonte den doppelten Nutzen einer Landesgartenschau: Jetzt feiere man zunächst ein tolles Fest mit vielen attraktiven Veranstaltungen. Der gerade in Niedersachsen starke Garten- und Landschaftsbau zeige eine Leistungsschau. Bad Gandersheim als Kulturstadt mit den Domfestspielen und dem Roswitha Literaturpreis schärfe in den kommenden Monaten sein Profil: „Bad Gandersheim ist immer eine Reise wert, aber in den nächsten Monaten ganz besonders“.
Irgendwann sei jedoch auch das schönste Fest vorbei. Dann beginne eine andere Phase: Die Erinnerung an einen tollen Sommer werde verblassen, aber „selbstverständlicher wird der ungeheure Zugewinn an Lebensqualität, der hier ja auf Dauer bleibt“. Das sei gerade mit Blick auf die Stadt als Gesundheitsstandort außerordentlich wichtig. Abschließend lobte der Ministerpräsident den Mut aller Beteiligten: „Sie hatten hier wahrscheinlich eine einmalige Chance und ich habe das Gefühl, Bad Gandersheim hat diese Chance genutzt, nicht nur für die nächsten Monate, sondern auf Dauer – das ist nachhaltige Stadtentwicklung!“ Er drücke der Veranstaltung die Daumen, fügte er schmunzelnd hinzu, „dass sich das Wetter, so wie es sich während dieser Eröffnung entwickelt, dauerhaft für die nächsten Monate anhält – selbstverständlich abgesehen von dem notwendigen Regen, der dann ausschließlich nachts fallen möge“.
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