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Bad Dürrenberg: Besser Luft bekommen
Sie zieht sich unaufdringlich und wohltuend durch den Kurpark und kommt stets ganz frisch vom Gradierwerk, über dessen Reisigbündel ohne Unterbrechung die Sole mit einem ursprünglichen Salzgehalt von etwas mehr als 10% fließt und tropft. Nach und nach steigt der Salzgehalt auf diese Weise, bis das vormalige Quellwasser bereit für den folgenden Siedevorgang ist.
Der aus Iserlohn im Sauerland stammende Arzt Johann Wilhelm Tolberg (1762-1831) entdeckte im Jahr 1800 die heilende Wirkung der Sole. Nach Studium und Promotion an der Universität Halle/ Saale kam er über Stationen als Mediziner in Staßfurt und Calbe als Knappschaftsarzt nach Elmen. Dort entwickelte er eine Reihe wirksamer Solebehandlungen, die zur Linderung und Genesung von Krankheiten beitrugen, etwa im Bereich der Atemwege.
So entstand im heutigen Bad Salzelmen, das als Ortsteil mittlerweile zu Schönebeck an der Elbe gehört und unweit von Magdeburg liegt, 1802 Deutschlands erstes Solebad. Von dort aus breiteten sich die Erkenntnisse und Ideen von Johann Wilhelm Tolberg Schritt für Schritt in alle Welt aus. Er selbst unterstützte das mit zahlreichen Veröffentlichungen und schriftstellerischem Engagement.
In Bad Dürrenberg eröffnete das erste Solebadehaus 1845. Nicht nur Atemwegserkrankungen sind dabei ein Thema. Stoffwechselstörungen, Allergien, Konzentrationsschwächen und Schlafstörungen beispielsweise lassen sich ebenfalls im Rahmen von Behandlungen aufgreifen.
Neben der salzhaltigen Luft rund um das Bad Dürrenberger Gradierwerk gibt es einen Solebrunnen, wo sich die Sole probieren lässt. Schmackhaft zubereitet gibt es sie auch an verschiedenen Punkten im Kurpark. Etwa in der Weinlaube in unmittelbarer Nachbarschaft zum Weinberg.
Unbedingt besuchen und testen sollte man die Kaltinhalierhalle. Dort geht es zu wie am Toten Meer. Zu festen Zeiten findet eine Berieselung mit Sole statt, was zu einer starken Anreicherung der Luft mit Salz führt. Da stellt sich ein Gefühl ein für die Wirkkraft von Solebehandlungen.
Neben der Inhalation gibt es Trinkkuren, Spülungen, Bäder, Einreibungen und Umschläge. In Bad Dürrenberg gewann der Kurbetrieb in den 1920er Jahren an Strahlkraft und hielt bis in die 1960er Jahre an. Nach der Jahrtausendwende setzten Versuche einer Wiederbelebung ein.
Die Sanierung des Gradierwerks zeugt davon, ebenso die ehemalige Sole-Trinkhalle, in der das „Sole Spa“ zeigt, was vor Ort möglich ist, wenn auch ein Kurbetrieb wie noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Träumerei bleiben dürfte. Immerhin wurde 2008 das Prädikat "Staatlich anerkannter Erholungsort" verliehen. Wie reizvoll und wirksam hierauf aufgebaut werden kann, vermittelt eindrucksvoll die 5. Sachsen-Anhaltische Landesgartenschau. Bis Mitte Oktober lässt sich das noch ausgiebig vor Ort genießen.
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