App: Wildbienen bestimmen und erfassen

Laien und Experten können Hummelarten nun mithilfe einer App bestimmen und erfassen. Am 30. April 2019 hat ein interdisziplinäres Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Jorge Groß von der Universität Bamberg die App "ID-Logics" um diese neue Funktion erweitert.

Bild „Hummel“: Um welche Hummelart handelt es sich? Die App „ID-Logics“ hilft bei der Bestimmung. Bild: Dr. Joachim Langstein.

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Die App besitzt eine intelligente Logik, die bei der Bestimmung unterstützt, indem sie Hilfestellungen gibt und fehlertolerant ist. Das heißt, dass mithilfe der App auch dann Arten richtig bestimmbar sind, wenn Fehleingaben gemacht werden. Sie ermöglicht es außerdem, Schülerinnen und Schülern die Artbestimmung mithilfe digitaler Medien beizubringen. Drei Stiftungen unterstützen das Vorhaben: Die Entwicklung der App und die ersten Module wurden von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 350.000 Euro finanziert und von der Joachim Herz Stiftung unterstützt. Bis 2021 fördert die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung (NBU) das Modul zur Hummel-Bestimmung mit etwa 30.000 Euro.

„Mithilfe der App wollen wir die Faszination an Hummeln wecken, damit sich die Begeisterung auf alle Insekten und den Naturschutz insgesamt überträgt“, sagt Jorge Groß, Professor für Didaktik der Naturwissenschaften an der Universität Bamberg. „Denn der rasante Rückgang der Insekten muss dringend gestoppt werden.“ Eine Studie von Forschenden aus Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden hätte 2017 ergeben, dass die Gesamtmasse der Fluginsekten in knapp 30 Jahren um 76% zurückgegangen ist. Betroffen seien unter anderem Hummeln, die viele Blütenpflanzen bestäuben – auch einige, die von keinen anderen Insekten bestäubt werden wie Klee oder Bohnen.

Ehrenamtliche und Schüler nutzen digitale Medien zur Artbestimmung

Umso wichtiger war es Jorge Groß, die App „ID-Logics“ um eine Hummel-Datenbank zu ergänzen. Er leitet ein Forscherteam aus den Bereichen Biologie, Biologiedidaktik, Grafik und IT-Technik. Das Team hat bereits die ersten Module der App entwickelt, mit denen man Bäume, Sträucher und Muscheln bestimmen kann, indem man Fragen zu deren äußerer Erscheinung beantwortet. Zahlreiche Schulen und Universitäten nutzen die App schon für Bestimmungsübungen. „Die Möglichkeiten zur Artbestimmung mithilfe digitaler Medien werden steigen, wenn nun bundesweit Schulen im Rahmen des sogenannten Digitalpaktes stärker digitalisiert werden“, meint Groß. Außerdem verwendet der Naturschutzbund (NABU) Niedersachsen die Software für ein Projekt zum Bestandsschutz für seltene Hummelarten.

Die App bietet Naturfreunden zusätzlich Informationen über Hummelarten durch Lernvideos, Steckbriefe und Verbreitungskarten. Mit ihr kann man demnächst Fundorte von Hummeln auf der Webseite hummelmap.de melden, die alle Wildbienenarten in Niedersachsen erfasst und kartiert. „Mit wenig Vorwissen können jetzt sogar Grundschüler Hummeln bestimmen und später auch in allen Bundesländern melden“, so Groß. Sein Forscherteam begleitet den Prozess wissenschaftlich, unterstützt etwa die Artbestimmung und analysiert den Rückgang seltener Hummelarten. Mithilfe dieser Daten können die Wildbienen wiederangesiedelt werden, indem beispielsweise Ehrenamtliche in geeigneten Gebieten hummelfreundliche Pflanzen aussäen. „Unser langfristiges Ziel ist es, die App in ganz Europa einzuführen, denn Fluginsekten halten sich nicht an Landesgrenzen“, sagt Groß. Außerdem wird das Team die Software um weitere Artengruppen ergänzen, wie zum Beispiel um Frühjahrsblüher und Ameisen. (Uni-Bamberg)

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