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Copa-Cogeca: EU-Parlament im Widerspruch
Gestern stimmte das Europäische Parlament über den Bericht des Europaabgeordneten Markus Pieper (EVP, DE) ab, der eine Überarbeitung der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien (RED III) vorschlägt. Die Rolle und der Stellenwert von fester (Waldbiomasse) und flüssiger Bioenergie (Biokraftstoff) standen im Mittelpunkt der stereotypen Debatte, die weit von den Realitäten entfernt war und die europäischen Parlamentarier zu einer unhaltbaren Position führte, vor allem für den europäischen Forstbiomassesektor.
Die Fakten zuerst: Derzeit stammen fast 60% aller in der EU erzeugten erneuerbaren Energien aus nachhaltiger Biomasse, die fast ausschließlich in Europa gewonnen wird. Für viele Europäer ist Bioenergie eine beliebte, erschwingliche und lokale Energiequelle. Diese Feststellung gilt umso mehr seit dem Beginn der Invasion in der Ukraine und dem allgemeinen Anstieg der Energiepreise.
Es ist daher klar, dass die EU ihr Ziel, bis 2030 einen Anteil von 45% an erneuerbaren Energien zu erreichen, nicht ohne eine optimale Mobilisierung ihrer ersten erneuerbaren Energiequelle erreichen kann! Es ist jedoch ein gemischtes Signal, das das Europäische Parlament heute beschlossen hat, vor allem an die Branche der festen Biomasse zu senden.
Das Ende der finanziellen Unterstützung für "primäre Biomasse", die Begrenzung der EU-Ziele für erneuerbare Energien auf den Zeitraum 2017-2022 und das von den Abgeordneten vorgeschlagene Phasing Down sind ein Schlag ins Gesicht für Tausende von Waldbesitzern und Bioenergieerzeugern. Diese Entscheidung missachtet die Grundlagen der forstwirtschaftlichen Realität, da fast jede Ernte und Pflegemaßnahme zu einer Entnahme von "primärer Biomasse" aus dem Wald führt. Die Nichtberücksichtigung der "primären holzigen" Biomasse würde auch bedeuten, dass man die Rückstände im Wald verrotten lässt, wodurch die gleiche Menge CO2 freigesetzt wird wie bei der energetischen Nutzung, ohne den Vorteil, dass fossile Brennstoffe ersetzt werden - ganz zu schweigen von der erhöhten Gefahr von Waldbränden.
Dieser Ansatz wird sich nicht nur auf die Bioenergieproduktion und -versorgung auswirken, sondern auch auf die gesamte Wertschöpfungskette der Biomasse. Die Bestimmungen würden sich auch auf die Endverbraucher auswirken, die auf Biomasse als stabile, kosteneffiziente und nachhaltige Quelle für Wärme und Strom angewiesen sind.
In Bezug auf Biokraftstoffe auf Pflanzenbasis begrüßen Copa und Cogeca die Ablehnung der schädlichsten Änderungsanträge des Vorschlags durch die Europaabgeordneten. Das Europäische Parlament hat beschlossen, eine stabile und berechenbare Politik zu verfolgen. Zertifizierte nachhaltige Biokraftstoffe auf Pflanzenbasis sind in der Tat eine effiziente Lösung zur Dekarbonisierung des Verkehrs. Forschungs- und Innovationsprogramme müssen weiterhin Lösungen für Sektoren anbieten, in denen eine Elektrifizierung nicht möglich ist. Pflanzliche Biokraftstoffe erzeugen Lebensmittel, Futtermittel und Kraftstoffe sowie Arbeitsplätze in ländlichen Gebieten. Die Europäische Kommission bestätigt regelmäßig, dass die Biokraftstoffproduktion in der EU nachhaltig ist.
Copa und Cogeca erwarten daher eine Reaktion der Mitgliedstaaten in der Frage der festen Bioenergie und eine Bestätigung des Standpunkts der Europaabgeordneten zu flüssigen Biokraftstoffen in den kommenden Trilogen. (Copa und Cogeca)
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