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Gartenbaumuseum: Begleitbroschüre zu Sonderausstellung
Vor wenigen Wochen erschien das neue Heft Nr. 7 der Reihe "Gartenbaugeschichte" des Deutschen Gartenbaumuseums Erfurt. Es behandelt auf 28 bebilderten Seiten die Berufsgeschichte der Erwerbsgärtner vom Mittelalter bis in die jüngere Vergangenheit (etwa 1970). Die Frage, seit wann vom berufsmäßigen Gärtner gesprochen werden kann, wird von Angehörigen des Berufsstandes und von Gartenfreunden immer wieder gestellt. Wie und auf welchen Wegen wurde der nebenberufliche "Gelegenheitsgärtner" zum heutigen Profi? Seit wann gibt es den "Gärtnermeister"? Wie muss man sich die Ausbildung von Gärtnern damals vorstellen? Welche Rolle spielten Frauen im Gartenbau? Wie sah der Arbeitsalltag eines Hofgärtners aus? Taucht man in die Geschichte dieser Profession ein und durchleuchtet die Jahrhunderte, entdeckt man Erstaunliches und Interessantes. Manches erinnert an Situationen und Diskussionen heutiger Tage.  
Aber zunächst wird der Frage nachgegangen, was der Begriff "Gärtner" im frühen Schrifttum eigentlich beinhaltete. Ferner wird seine soziale Stellung in der damaligen bäuerlich-handwerklichen Gesellschaft beschrieben und die große Bedeutung der mittelalterlichen Klöster für den Gartenbau herausgestellt. Es folgt ein Abschnitt über die Gärtner in mittelalterlichen Städten und die Gärtnerzünfte, die erstmals den Berufsstand organisierten und für den Gärtnernachwuchs sorgten. Schon die Gärtnerzünfte beobachteten mit Argusaugen unzünftige Wettbewerber in ihrer Stadt und vertraten ihre Interessen gegenüber der Obrigkeit. Ihre wirtschaftliche Situation war in jener Zeit nicht gerade gefestigt. Seit dem 16. Jahrhun-dert sind bereits vereinzelt Erwerbsgärtner namentlich feststellbar. Im 18. Jahrhundert gibt es in verschiedenen Regionen verstärkt Gründungen von Erwerbsgärtnereien.  
Bald schon wurden Stimmen laut, die Gärtnerausbildung zu verbessern und zu vertiefen, um sie den höheren Anforderungen der Zeit anzupassen. Neben dem Erwerbsgärtner wirkte etwa seit 1650 bis 1918 in herrschaftlichen Gärten und Parks die "Gärtnerelite" der so genannten "Hofgärtner". Sie trugen mit ihren vielseitigen und teilweise sehr speziellen Aufgaben zum Know-how des Gärtnerberufs wesentlich bei. Im 19. Jahrhundert nahm der Gartenbau besonders seit der zweiten Hälfte einen deutlichen Aufschwung. Die nun zahlreich gegründeten und teilweise großen Gärtnereibetriebe bildeten ihren Nachwuchs selber aus. Die Anforderungen an den Beruf stiegen. In den überwiegenden Mehrspartenbetrieben wurden zunehmend Spezialisten benötigt. Neu gegründete Fachschulen für Obst- und Gartenbau ermöglichten ein vertieftes Studium. Seit den 1920er Jahren konnten Gesellen ihren Gärtnermeister machen. Nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs bewältigten Gärtner in Ost und West schrittweise und unter großen Mühen den Wiederaufbau leistungsfähiger Betriebe. Neue Ausbildungsstrukturen wurden nach den jeweiligen Erfordernissen in den nun zwei deutschen Staaten unter unterschiedlichen Voraussetzungen und Zielstellungen ins Leben gerufen.  
Diese historische Rückschau macht deutlich, dass der Berufsstand immer mit der Adaption seiner Ausbildung von Gärtnern auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert hat und reagieren musste. So wird die Gärtner-Ausbildung auch in Zukunft auf neue Herausforderungen, die sich in Wirtschaft und Gesellschaft immer wieder stellen, eingehen müssen, um erfolgreich bestehen zu können.  
Die bebilderte Broschüre (28 Seiten mit Literaturhinweisen) "Gärtner Beruf mit Tradition" kann beim Deutschen Gartenbaumuseum Erfurt für 3,50 Euro zzgl. Versandkosten bestellt werden. 
Über weitere Publikationen und Angebote des Deutschen Gartenbaumuseums informiert die Homepage: www.gartenbaumuseum.de. (Quelle: DGM)

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