VSSE: Ergebnisse der Mitglieder-Umfrage

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) hat im Juli 2019 gemeinsam mit dem Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände eine Umfrage zu den aktuellen Entwicklungen der Branche durchgeführt. Insgesamt nahmen 155 Betriebe an der Umfrage teil.

Über 90% der Betriebe führen Naturschutz fördernde Maßnahmen auf ihrem Betrieb durch. Grafik: VSSE.

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Saisonverlauf, Erntehelferverfügbarkeit und Folienkritik – der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) führte im Juli 2019 gemeinsam mit dem Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände eine Umfrage zu den aktuellen Entwicklungen der Branche durch. Insgesamt nahmen 155 Betriebe von mehr als 1000 bundesweit angeschriebenen Betrieben an der Umfrage teil, wobei nicht alle Fragen von jedem Anbauer beantwortet wurden.

„Die Verfügbarkeit der Saisonarbeitskräfte ist nach wie vor eines der Hauptprobleme in der Branche. Bei den Sozialversicherungsprüfungen war positiv, dass es wenig Beanstandungen gab. Überrascht war ich über den hohen Anteil an Anbauern, die Naturschutz fördernde Maßnahmen durchführen“, erklärt Simon Schumacher, VSSE-Vorstandssprecher und Vertreter des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände.

Zufriedenheit nach dem sehr trockenen und heißen Jahr 2018

Die Erdbeer- und Spargelanbauer bewerten die vergangene Saison durchschnittlich mit der Note 2,4. Während die Spargelanbauer mit der Note 1,9 etwas zufriedener mit der Nachfrage sind (Erdbeeranbauer-Note: 2,2), gaben die Erdbeeranbauer für die Qualität der Früchte mit der Durchschnittsnote 2,2 die bessere Note (Spargelanbauer: 2,5).

Verdoppelung der sozialversicherungspflichtigen Saisonarbeitskräfte

Durchschnittlich wurden laut der diesjährigen Umfrage 23,7% der Erntehelfer/innen sozialversicherungspflichtig eingestellt. Vergangenes Jahr waren es rund 12%. Rund 30% der Betriebe gaben an, dass sie eine Sozialversicherungsprüfung hatten. Bei zwei Dritteln gab es keine Beanstandung. Wenn es etwas zu bemängeln gab, dann war es am häufigsten die Tatsache, dass Hausmänner nicht anerkannt wurden. Seltener wurde aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Höhe des Einkommens in Deutschland die Berufsmäßigkeit angenommen.

Erntehelfermangel ist nach wie vor akut

Nach wie vor schätzen die Spargel- und Erdbeeranbauer die Verfügbarkeit an Erntehelferinnen und Erntehelfern schlecht ein. Nur 1,8% der Befragten gaben an, dass sich die Situation verbessert habe (2018: 0,9%). 31,3% gaben an, keine Veränderung zu erkennen (2018: 9%). 47,3 % sagten aus, dass sich die Situation verschlechtert (2018: 40,7%), und 19,6%, dass sie sich deutlich verschlechtert habe (2018: 49,4%). Damit bestätigen sich die Aussagen von 2018, wobei sich die damals schon angespannte Situation nicht verbessert hat.

Auch nimmt die Problematik der nicht angereisten Saisonarbeitskräfte zu. Nur 19,6% der Anbauer konnten angeben, dass alle Erntehelfer/innen angereist waren. Bei 7,7% der Befragten kamen 50% und mehr der angemeldeten Saisonarbeitskräfte nicht.

Bei nur bei 17,7% der befragten Anbauer blieben die Erntehelfer den gesamten vereinbarten Zeitraum. Im Schnitt reisen über 16% der Erntehelfer vorzeitig ab. Mit 25,5% hat sich der Anteil der Betriebsleiter, die angaben, dass mehr als 20% der Erntehelfer vorzeitig abreisten, gegenüber 2018 verdoppelt. Durchschnittlich konnten 8,9% der Ernte aufgrund fehlender Saisonarbeitskräfte nicht eingeholt werden.

Maßnahmen angesichts des Personalmangels

Flächenreduktion (2019: 74,8% - 2018: 55,6%), Intensivierung auf kleinerer Fläche (2019: 56,8% -2018: 27,1%), Verbesserung der ergonomischen Arbeitsbedingungen (2019: 50,5% - 2018: 19,9%) und vorzeitige Beendigung der Ernte (2019: 45% - 2018: 35,3%) sind die meist genannten Maßnahmen angesichts des Erntehelfermangels. Alle anvisierten Maßnahmen haben noch an Gewicht gewonnen, wobei die Verbesserung der ergonomischen Maßnahmen nun an dritter Stelle genannt wird und somit die vorzeitige Beendigung der Ernte aus 2018 überholt hat.

Wie sieht es mit der Flächenreduktion beim Spargel- und Erdbeeranbau aus?

Beim Spargelanbau ist laut der Umfrage mit einem Flächenrückgang zu rechnen. 39,8% der Anbauer möchte den Anbau an Bleichspargel in den kommenden drei Jahren reduzieren, 9,3% möchte ihn hingegen ausweiten, gut die Hälfte ist sich in diesem Punkt nach unschlüssig. Beim Grünspargel sieht es etwas anders aus: 26,3% der Anbauer wollen den Anbau in den kommenden drei Jahren ausweiten, 18,2% möchte ihn reduzieren und 55,6% waren noch unentschlossen. Das Verhältnis Bleich- und Grünspargel im Anbau liegt wie bereits 2018 bei 87% zu 13%.

Im Erdbeeranbau ist mit einer Flächenreduktion im Freiland und einer leichten Zunahme des geschützten Anbaus zu rechnen, wobei ein Drittel der Befragten bezüglich der Freilandfläche und knapp die Hälfte beim geschützten Anbau zum Zeitpunkt der Umfrage noch keine Entscheidung getroffen hatten. 43,2% der Befragten beabsichtigen, die Freilandfläche zu reduzieren, 23,4% möchten diese ausweiten. Den geschützten Anbau auszuweiten beabsichtigen 31,6% und zu reduzieren 21,5 %. Für Dreiviertel der Erdbeeranbauer ist der geschützte Anbau sehr wichtig bis unerlässlich. Nur 11,9% der Erdbeeranbauer stufen den geschützten Anbau für sich als unwichtig, 14,2% als teilweise wichtig ein. Der Umfrage nach liegt das Verhältnis von Freiland zu geschütztem Anbau bei 74% zu 26%. Unter dem Aspekt der wirtschaftlichen Notwendigkeit halten 32% der Befragten den geschützten Anbau für unerlässlich, 41,7% für sehr wichtig. Durchschnittlich werden auf 37% der Erdbeeranbaufläche Tunnel eingesetzt. Auf 62% der Fläche kommt Mulchfolie und auf 45% der Fläche Vlies zum Einsatz.

Umgang mit dem Folieneinsatz und geschütztem Anbau

Interessant ist, dass die Anbauer die wirtschaftliche Notwendigkeit der Dreifachabdeckung laut der Umfrage anders einschätzen als zum Vorjahr: 42% stufen sie 2019 als unwichtig und 33% als teilweise wichtig ein. 2018 waren es hingegen 42%, die sie für sehr wichtig, und 32% gar für unerlässlich hielten.

Bezüglich des Folieneinsatzes wurden mit 60% mehr als die Hälfte der Anbauer kritisiert. Rund 40% wurden aus diesem Grund ein- bis viermal und 20% häufiger angesprochen.

Naturschutz fördernde Maßnahmen

Über 90% der Betriebe führen Naturschutz fördernde Maßnahmen auf ihrem Betrieb durch. Mit Abstand vorne liegt der Blühstreifen, gefolgt von Begrünung, Nistkästen und Vogelsitzstangen. (VSSE)

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