Succow Stiftung: Begrüßt Moorschutzstrategie

Moorschutz ist als naturbasierte Lösung für wirkungsvollen Klimaschutz und zur Erreichung anderer Umweltziele wie z.B. Biodiversitäts- und Gewässerschutz dringend nötig.

Das konkret genannte Ziel, bis 2030 mindestens 5 Mio. t CO2-Äq. jährlich durch Moorwiedervernässung einsparen zu wollen, ist im Hinblick auf die gesamtgesellschaftlichen Ziele deutlich zu gering. Bild: GABOT.

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Die wissenschaftlichen Grundlagen sind ausreichend bekannt, Praxiserfahrungen liegen vor. Die vom BMU veröffentlichte Nationale Moorschutzstrategie kann zur fachlichen Ausgestaltung z.B. für das novellierte Klimaschutzgesetz einen wichtigen Beitrag leisten.

"Wir begrüßen, dass das BMU zum Ende der Legislatur noch eine Nationale Moorschutzstrategie vorgelegt hat, die zeigt, dass das Ministerium dem Thema einen hohen Stellenwert einräumt. Leider verhindert die Blockadehaltung des BMEL gegenüber der bereits alles andere als ambitionierten Vorlage des BMU eine Entscheidung der gesamten Bundesregierung zu einer gemeinsamen Strategie; so wie eigentlich im Koalitionsvertrag geplant. Der Vorschlag des BMEL, landwirtschaftlich genutzte Moorflächen nicht einzubeziehen, läuft völlig fehl, da gerade diese für einen Großteil der Treibhausgas-Emissionen aus entwässerten Mooren - insgesamt fast 7% der deutschen Gesamtemissionen - verantwortlich sind. Es ist mehr als fraglich, wie Deutschland so seine Klimaschutzziele erfüllen kann,“ sagt Jan Peters, Geschäftsführer der Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum.

Richtig ist, dass die notwendige Anhebung von Wasserständen größere technische, ökonomische und soziale Anstrengungen erfordert, insbesondere auch von der Landwirtschaft. Nichtsdestotrotz verlangt die Zielstellung des Paris-Abkommens eine grundlegende Transformation der Wirtschaft und stellt damit Herausforderungen in allen Sektoren. Wegen ihrer überdurchschnittlich hohen Treibhausgasemissionen werden land- und forstwirtschaftlich genutzte Moorböden eine große Rolle spielen müssen, deren Last andere Sektoren nicht übernehmen können. Dass Moorschutz mit der Landwirtschaft gemeinsam funktionieren kann, zeigen Beispiele wie die von der Michael Succow Stiftung und Umweltstiftung Michael Otto kürzlich gestartete Initiative toMOORow. An diesem Freitag, dem 3.September 2021, wird der Anbau von Rohrkolben (Paludikultur) auf einem Feldtag in Neukalen, Mecklenburg-Vorpommern als gutes Beispiel für eien Praxisanwendung zu sehen sein.

Eine von der gesamten Bundesregierung getragene Strategie muss in Zukunft sicherstellen, dass die Rahmenbedingungen eine solch tiefgreifende und langfristige Umstellung der Moorbewirtschaftung ermöglichen und befördern, z. B. durch klare, ambitioniertere zeitliche Zielstellungen entlang eines Transformationspfades und Förderung von klimafreundlichen Paludikulturen. Aber auch der ordnungspolitische Rahmen muss zu gegebenem Zeitpunkt eine Rolle spielen.

Hintergrund: In den Stellungnahmen zur Strategie mussten  konstatiert werden, dass das bisher in der Vorlage des Bundesumweltministeriums angestrebte Ambitionsniveau in Bezug zu übergeordneten, völkerrechtlich verpflichtenden Zielen größtenteils zu schwach ist. Besonders eklatant tritt dies bei den Klimaambitionen zu Tage: Das einzige konkret genannte Ziel, bis 2030 mindestens 5 Mio. t CO2-Äq. jährlich durch Moorwiedervernässung einsparen zu wollen, ist im Hinblick auf die gesamtgesellschaftlichen Ziele deutlich zu gering. Es bedeutet nicht einmal 10% Einsparung gegenüber den heute von zumeist für die Landwirtschaft entwässerten Mooren emittierten 53 Mio. t CO2-Äq. Mit einer solch geringen Einsparung bei einer gleichzeitigen Anhebung des 2030-Reduktionsziels auf 65%, wie es das Bundeskabinett im Lichte des Bundesverfassungsgerichtsurteils zum Klimaschutzgesetz und den EU-Beschlüssen verabschiedet hat, wird der Anteil der Mooremissionen im Jahr 2030 auf über 10% der Gesamtemissionen ansteigen. Diese Tatsachen stehen im klaren Widerspruch zum Pariser Klimaabkommen und können auch nicht im Sinne der Landwirtschaft sein, die Planungssicherheit braucht und selber stark von den Folgen der Klimakrise betroffen ist. (Succow Stiftung)

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