Stärkekartoffeln: Noch keine Stabilisierung im Anbau

Stärkekartoffeln haben bei deutschen Landwirten weiter an Vorzüglichkeit eingebüßt. Der seit Jahren rückläufige Trend konnte auch 2012 nicht gestoppt werden, Stärkekartoffeln wachsen nur noch auf 64.700 Hektar heran.

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Stärkekartoffeln haben bei deutschen Landwirten weiter an Vorzüglichkeit eingebüßt. Der seit Jahren rückläufige Trend konnte auch 2012 nicht gestoppt werden, Stärkekartoffeln wachsen nur noch auf 64.700 Hektar heran. Im Vorjahr lag das Areal dagegen noch bei 69.900 Hektar, 2007 waren es noch 87.100 Hektar. "Viele Landwirte haben die Fläche weiter zurückgefahren oder mittlerweile ganz mit dem Anbau von Stärkekartoffeln aufgehört, weil sich der Anbau nicht mehr lohnt", kommentiert Werner Hilse, Vorsitzender des Bundesverbandes der Stärkekartoffelerzeuger e.V. (BVS), diese unerfreuliche Entwicklung. 

Mit dem zum 1. Juli 2012 eingeläuteten Übergang in den freien Markt und der damit anstehenden Neuordnung überwiegen Verunsicherung und Enttäuschung. "Viele Landwirte fühlen sich gerade in der wichtigen Umbruchphase von der Politik regelrecht im Stich gelassen", so Hilse. Unterschiedliche agrarpolitische Rahmenbedingungen, die Regelungen der aktuellen wie der bevorstehenden Reformperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) betreffen, sorgen in der EU für erhebliche Wettbewerbsnachteile zu Lasten Deutschlands. "Daher muss im EU-Angleichungsprozess wieder deutlich mehr Fahrt aufgenommen werden. Sonst drohen bei uns wichtige Bereiche unwiederbringlich wegzubrechen, mit allen fatalen Auswirkungen auf die Betriebe selbst, die Regionen und den Standort Deutschland." 

Bis jetzt gab die zum 1. Juli 2012 ausgelaufene Stärkemarktordnung mit ihren festen Mechanismen genügend Sicherheit und sorgte für gleiche Rahmenbedingungen innerhalb der Gemeinschaft. Mit der nun zu erfolgenden Entkopplung und damit Neuverteilung der Stärkeprämien, die EU-weit unterschiedlich geregelt ist, geht die Schere jedoch weit auseinander. So müssen deutsche Stärkekartoffelproduzenten ab Anbaujahr 2013 zwei Drittel des Prämienvolumens - das sind 800 Euro pro Hektar an andere Agrarsektoren abgeben. In den meisten anderen EU-Ländern bleibt hingegen die gesamte Summe dem Stärkesektor erhalten und fließt als sogenannte Top ups direkt den bisherigen Stärkekartoffeln anbauenden Landwirten zu. 

Bei den Reformvorschlägen zur GAP nach 2013 muss ebenfalls deutlich nachgebessert werden. Der BVS betont, dass in Zeiten freier Märkte auch für den Kartoffelsektor ein unterstes Sicherheitsnetz bestehen muss und fordert, wie für andere Sektoren auch, eine Beihilfe für die private Lagerhaltung von Kartoffelstärke. Im Falle von Marktkrisen muss ein effizientes und schnelles Eingreifen möglich sein. Darüber hinaus müssen Maßnahmen gegen Marktstörungen und bei Vertrauensverlust der Verbraucher (Beispiel EHEC) auch für Kartoffeln und Kartoffelprodukte anwendbar sein. In den vorliegenden Verordnungsentwürfen ist der Kartoffelsektor bisher davon ausgeschlossen. Nicht einverstanden ist der BVS darüber hinaus mit der möglichen Wiedereinführung gekoppelter Zahlungen für Stärkekartoffeln, den Vorschlägen zum Greening oder zur Deckelung der Direktzahlungen. (Quelle: BVS)

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