Schweiz: Pflanzenschutz braucht Innovation statt neuer Paragraphen

Der Schweizerische Verband SWISSCOFEL heißt den "Aktionsplan Pflanzenschutz"des Bundesamts für Landwirtschaft gut. Dadurch würden messbare Ziele, konkrete Maßnahmen und nachvollziehbare Indikatoren definiert werden.

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Der SWISSCOFEL-Vorstand begrüßt, dass mit dem "Aktionsplan Pflanzenschutz" des Bundesamts für Landwirtschaft messbare Ziele, konkrete Maßnahmen und nachvollziehbare Indikatoren definiert werden. Sie sollen zu einer Reduktion der Risiken beitragen, die von Pflanzenschutzmitteln (PSM) ausgehen. Beim Festlegen der Maßnahmen müssen dabei die Ansprüche von "Landwirtschaft", "Mensch" und "Umwelt" angemessen und verhältnismäßig berücksichtigt werden.

Mehrere aktuelle politische Initiativen aus Umweltschutzkreisen verlangen derzeit aber ein generelles Verbot von synthetischen Pflanzenschutzmitteln. SWISSCOFEL erachtet diese Verfassungs-Initiativen als den falschen Weg. Sowohl die Bestimmungen in der Schweizer Bundesverfassung, als auch die bestehenden gesetzlichen Grundlagen für Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Umweltschutz reichen aus, um das unbestritten angestrebte Ziel - den naturschonenden und nachhaltigen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln - zu erreichen und weitere Maßnahmen dafür zu entwickeln. Auch das von den Initianten anvisierte Importverbot für konventionelle Produkte lehnen wir ab. Eine solche Einschränkung stünde in einem klaren Widerspruch zu den internationalen Vereinbarungen der Schweiz. Für Spezialkulturen ist ein wirksamer Pflanzenschutz, sowohl im Bio- als auch im konventionellen Anbau, unverzichtbar.

Klimaveränderung und neue Schadorganismen stellen zudem neue Herausforderungen für den Pflanzenschutz dar. Die Früchte-, Gemüse- und Kartoffelbranche hat bewiesen, dass sie neue Erkenntnisse, alternative Methoden und technische Lösungen rasch und effizient in der Praxis umsetzen kann und will. Dies auch dann, wenn sich dadurch höhere Kosten ergeben. In keinem anderen landwirtschaftlichen Bereich wurden in den vergangenen 15 Jahren mehr Pflanzenschutzmittel ersetzt oder gestrichen, wie im Obst- und Gemüseanbau. SWISSCOFEL will und wird diese Entwicklung auch in Zukunft konstruktiv begleiten.

In diesem Zusammenhang halten wir fest, dass bei frischem Obst, Gemüse und Kartoffeln die Erwartungen der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten an die innere und äußere Qualität generell sehr hoch ist. Ein Verlust von Qualität hätte unweigerlich einen Verlust von Marktanteilen zur Folge; entweder an industriell-verarbeitete Produkte, oder aber an importierte Produkte, bei denen der nachhaltige Pflanzenschutz nicht, oder nur in begrenztem Ausmaß umgesetzt wird.

Swisscofel unterstützt hingegen eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Guten Agrarpraxis (SwissGAP) und des Pflanzenschutzes ausdrücklich. Dafür sollen auch Erfahrungen und Kenntnisse aus dem biologischen Anbau, neue Sortenzüchtungen und moderne Anbausysteme berücksichtigt werden. Aus ethischer Hinsicht muss ein völliger Verzicht auf einen effizienten Pflanzenschutz auch kritisch hinterfragt werden, denn Ernteausfälle, verursacht durch einen mangelnden Schutz der Kulturen, hätten erhebliche vermeidbare Lebensmittelverluste (Foodwaste) zur Folge. Auch die angestrebte Versorgungssicherheit und die Ressourceneffizienz der Schweizer Landwirtschaft würden durch radikale Einschränkungen im Pflanzenschutz infrage gestellt. (Quelle: SWISSCOFEL)

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