Schwefel: Vom Überfluss zum Mangel

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Seit etwa 20 Jahren wird bei landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen immer häufiger ein Mangel des Nährstoffs Schwefel beobachtet.Führten früher große Schwefeleinträge durch Immissionen von Kraftwerken und Industrie zu Problemen mit zu viel Schwefel, hat hier die Rauchgasentschwefelung in Kraftwerken zu einem deutlichen Rückgang des Eintrags aus der Luft geführt (etwa 10 kg S/ha im Bundesdurchschnitt). Im Boden liegt Schwefel vor allem organisch gebunden vor und kann erst nach der Mineralisation zu Sulfat von den Pflanzen aufgenommen werden. Sulfat wird ähnlich dem Nitrat nur schwach im Boden gebunden und kann vor allem in den Wintermonaten leicht ausgewaschen werden. Darüber hinaus gibt es unvermeidbare Schwefelverluste durch Landbewirtschaftung in Abhängigkeit vom Standort und die Art der Bewirtschaftung (Tierhaltung, organische Düngung). In der Pflanze ist Schwefel für die Ertragsbildung und die Qualität wichtig. Schwefel ist ein essentieller Baustein von Eiweiß, Stärke und Zucker sowie von Glucosinolaten (Senföle). Auch für die Bildung von Vitaminen und wachstumsfördernden Enzymen ist Schwefel unverzichtbar. Schwefelmangel kann zu Qualitätsmängeln führen. So wird die Backqualität des Weizens beeinträchtigt, der Anteil schwefelhaltiger Aminosäuren sinkt und die Elastizität des Teiges vermindert sich. Um Schwefelmangel zu vermeiden, ist der Düngebedarf in Abhängigkeit vom Standort und der Fruchtart zu ermitteln. Das kann mit Hilfe des Schwefelschätzrahmens für Ackerland und Grünland mit hinreichender Genauigkeit erfolgen. Bodenanalysen geben Aufschluss über den Gehalt an mineralischem Schwefel und Pflanzenanalysen sind bei sorgfältiger Beprobung ebenfalls geeignet, die Schwefelversorgung des Bestandes anzuzeigen. Entsprechend sind die Pflanzenbestände zu düngen. Dafür stehen zahlreiche mineralische Düngemittel zur Verfügung.

 

Renate Kessen, aid

 

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