Pheromonförderung: "Paradepferd soll geschlachtet werden"

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin, Ulrike Höfken, möchte mit Wirkung des kommenden Jahres eines der wichtigsten Umweltförderprogramme für den Weinbau, den biotechnischen Pflanzenschutz (Pheromonprogramm) ersatzlos streichen.

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Die rheinland-pfälzische Umweltministerin, Ulrike Höfken, möchte mit Wirkung des kommenden Jahres eines der wichtigsten Umweltförderprogramme für den Weinbau, den biotechnischen Pflanzenschutz (Pheromonprogramm) ersatzlos streichen. Die Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., Ökonomierat Norbert Schindler, MdB, und der angeschlossenen Weinbauverbände Rheinhessen und Pfalz, Ingo Steitz und Edwin Schrank, kritisieren dieses Vorhaben scharf. Mit diesem Programm werde seit Jahren ein sinnvoller und wirksamer Beitrag zur biologischen Bekämpfung des Traubenwicklers, der im Weinbau verheerende Schäden verursachen könne, geleistet. Es sei daher in keiner Weise nachvollziehbar, warum ausgerechnet eine Ministerin, die täglich Umweltschutz predige, eine solche Maßnahme ersatzlos streiche.

Sowohl BWV – Präsident Schindler als auch die Weinbaupräsidenten Schrank und Steitz haben mehrfach auf die Gefahr hingewiesen, dass die umweltfreundliche und funktionierende flächendeckende Bekämpfung des Traubenwicklers mit Pheromonen durch eine Streichung der Fördermittel in diesem Bereich zerschlagen wird. Wenn die Pheromonanwendergemeinschaften sich erst einmal aufgelöst hätten, sei eine Neugründung in naher Zukunft unwahrscheinlich, stellten die Präsidenten fest. Für die Wirksamkeit der Maßnahme sei es notwendig, dass der Einsatz von Pheromonen flächendeckend erfolge. Ohne die dazugehörige Förderung sei die Maßnahme zu teuer, so dass viele Weinbaubetriebe aus finanziellen Gründen wieder auf eine konventionelle Bekämpfung des Traubenwicklers mit Pflanzenschutzmitteln umsteigen müssten. Derzeit nehmen in Rheinland-Pfalz 207 Anwendergemeinschaften mit einer Anbaufläche von 38.000 Hektar am Pheromonprogramm teil.

Um das Programm zu retten, setzte sich Präsident Schindler im vergangenen Jahr persönlich bei der BASF für die Gewährung eines Sonderrabattes ein. Die BASF sei den Weinbaubetrieben daraufhin entgegengekommen, so dass die vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium bereits im vergangenen Jahr umgesetzte Reduzierung der Förderung von 100 auf 80 Euro je Hektar ausgeglichen werden konnte. Nun habe Ministerin Höfken nach vielen Diskussionen im Rahmen eines Antwortschreibens an BWV-Präsident Schindler erneut mitgeteilt, künftig keine Förderung mehr für den Einsatz von Pheromonen bereitzustellen.

Es sei nicht nachvollziehbar und völlig unverständlich, warum die Landesregierung trotz zusätzlicher Mittel, die durch die Umverteilung der Mittel aus der ersten in die zweite Säule der Agrarförderung in Höhe von 4,5% zur Verfügung stehen, eine Streichung des Pheromonprogramms vornehmen möchte. Durch diese Umverteilung gewinne Rheinland-Pfalz rund 41 Mio. Euro für den Zeitraum von 2015-2019. Es sei keinesfalls akzeptabel, dass diese nachweislich umweltfreundliche Fördermaßnahme zur biologischen Bekämpfung des Traubenwicklers gestrichen werden soll, nur weil es sich dabei um eine sehr spezielle Maßnahme handele. Es reiche nicht aus, Klientelpolitik zu betreiben und nur über Umweltschutz zu sprechen, man müsse auch etwas dafür tun und wirksame Maßnahmen fördern, so die Präsidenten Schindler, Steitz und Schrank abschließend. (bwv)

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