- Startseite
- Österreich: Diskontwachstum deutlich abg...
Österreich: Diskontwachstum deutlich abgeschwächt
Der österreichische Lebensmittelhandel wuchs im Jahr 2009 mit +2,0% wieder deutlich. Damit ist der nominelle Zuwachs schwächer als die +4,2% Wachstum des Vorjahres. Allerdings war 2008 das Wachstum vor allem auf Preissteigerungen zurückzuführen. 2009 hingegen kann auf Grund des relativ stabilen Preisniveaus wieder von einem realen Wachstum gesprochen werden, denn die Inflation betrug für den gesamten Warenkorb des Verbraucherpreisindex (VPI) 0,5%, jene für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke lediglich +0,2%, was sich in einigen der LEH-Kategorien sogar durch merkbare Preisniveaurückgänge ausdrückte.
„Im Jahr 2009 hat die Krise in Form von höherer Arbeitslosigkeit und damit verbundenen Einkommenseinbußen für breitere Bevölkerungsgruppen voll auf die Konsumenten in Österreich durchgeschlagen. Trotzdem kann sich der Lebensmittelhandel erneut entgegen dem allgemeinen Trend über ein solides reales Wachstum von etwa 1,5 bis 1,8% freuen.“ erläutert Frau Mag. Göttlich, Director Retailer Services bei Nielsen in Österreich. „Nach den rohstoffbedingten Preiserhöhungen im Vorjahr sind die Preise für die Konsumenten im Jahr 2009 in vielen wichtigen Warengruppen wie bei Molkereiprodukten, Grundnahrungsmitteln sowie Obst und Gemüse zurück gegangen. Parallel dazu wurden dem Konsumenten attraktive Angebote sowohl in Form von neuen Eigenmarkenprodukten in der Preiseinstiegslage als auch durch vielfältige Aktionen für Markenartikel geboten. Dadurch konnte erstmalig dem über Jahre hinweg expansiven Kurs von Hofer Einhalt geboten werden. Überdies profitierte der Handel auch in diesem Jahr vom allgemeinen Trend weniger auswärts Essen zu gehen und stattdessen zu Hause zu essen bzw. zu bewirten.“ setzt Göttlich die Erklärung fort.
Die Informationen basieren auf der von Nielsen seit 1964 jährlich durchgeführten Erhebung der Strukturdaten, die den österreichischen Lebensmitteleinzelhandel ohne Hofer und Lidl und die Drogeriemärkte umfasst. Die ebenfalls ausgewiesenen Umsätze der beiden Diskonter Hofer und Lidl basieren auf einer Nielsen Schätzung. Spezialgeschäfte des Lebensmittel- und Drogeriesektors, wie Bio-Supermärkte, Bäckereien, Fleischereien, Milchgeschäfte und Spezialgeschäfte für Obst/Gemüse, Tee/Kaffee, Spirituosen/Wein und Parfumerien sind nicht einbezogen. Die Umsätze beziehen sich auf den Bruttohandelsumsatz, daher sind Umsätze aus Internet-Verkauf, Gastronomie, Cash & Carry und Reisebuchungen nicht inkludiert.
REWE (exkl. ADEG), SPAR, Markant und Lidl wachsen stärker als der Markt
REWE (exkl. ADEG) weiterhin Marktführer mit 31,0% Marktanteil und 26 neuen Standorten Die Nummer eins am Markt, REWE (exkl. ADEG) (Rewe International AG) konnte in diesem Jahr über moderaten Filialausbau und vor allem durch substanziellen Umsatzzuwachs mit ihren Handelsfirmen BILLA, MERKUR, PENNY und dem kooperierenden Händler SUTTERLÜTY den Marktanteil von 30,3% auf 31,0% ausbauen. Das bedeutet einen Umsatzzuwachs zum Vorjahr von + 4,3%. (Die ebenfalls zur REWE (exkl. ADEG) gehörende Drogeriemarktkette BIPA ist in dieser Zahl - da hier nur der LEH betrachtet wird - NICHT inkludiert). Die Filialanzahl liegt bei 1429 Geschäften.
ADEG um mehr als 100 Standorte reduziert
Der Anteil der ADEG, die im Jahr 2008 mehrheitlich von der Rewe International AG übernommen wurde, fiel 2009 von 4,5% auf 3,7%. Dieser Rückgang ist maßgeblich durch den Abgang von weiteren 108 Standorten begründet, nachdem die ADEG schon im Vorjahr das Filialnetz um 107 Geschäfte reduziert hatte. Dieser Schrumpfungsprozess ist eine Folge der Auflagen, welche der REWE Gruppe von der EU Wettbewerbsbehörde im Rahmen des Übernahmeverfahrens verordnet wurden. Insgesamt zählt die ADEG nun 478 Geschäfte.
SPAR baut Anteil auf 28,4% aus
Die starke Nummer zwei am Markt, SPAR, wächst mit +2,5% etwas stärker als der Markt und baut den Marktanteil auf 28,4% aus. Insgesamt zählt die Spar-Gruppe nach Schließungen kleinerer Standorte nunmehr 1427 Standorte. Das bedeutet einen Rückgang von 11 Geschäften gegenüber 2008. Diese Zahl setzt sich aus den 53 Interspar Verbrauchermärkten, den 7 Maximarkt Filialen, den 167 Eurospar Geschäften und den 1200 Spar Supermärkten (Eigenfilialen und selbständige Kaufleute) zusammen.
Hofer wächst um 1,1% mit 6 neuen Filialen
Hofer (ALDI), die Nummer drei des österreichischen Lebensmittelhandels, kann im Umsatz nur um 1,1% gegenüber dem Vorjahr zulegen, wodurch sich der Marktanteil von 19,9% auf 19,8% verringert. Hofer eröffnete im vergangenen Jahr sechs zusätzliche Filialen, das sind deutlich weniger Neueröffnungen als in den Vorjahren. Nach mehr als einem Jahrzehnt stellt dies erstmals einen Marktanteilsverlust für Hofer dar. Generell war 2009 eine deutliche Abschwächung des Diskonterwachstums zu verzeichnen.
Markant
Zur Markant-Gruppe im Lebensmitteleinzelhandel gehören folgende Handelsunternehmen: PFEIFFER/Unimarkt, WEDL, KIENNAST und KASTNER (von diesen Unternehmen werden hier definitionsgemäß jeweils nur die Endkundenumsätze des Lebensmitteleinzelhandels und nicht jene des Großhandels mitgerechnet). Der Konsument kennt die Geschäfte als Nah&Frisch, Unimarkt, PRO Kaufland, Tabor und WELAS. Der Markanteil der Gruppe stieg im vergangenen Jahr von 5,1% auf 5,2%. Es konnte in Summe ein Umsatzplus von +3,9% erreicht werden. Erstmals seit vielen Jahren kann die Markant-Gruppe auch wieder eine Erhöhung der Anzahl der Einzelhandelsstandorte von 948 auf 952 vermelden, nachdem 2009 einige Geschäfte – auch im Zuge der ADEG-Abgaben – übernommen werden konnten. Mit 3,7% Marktanteil steuert die Pfeiffer/Unimarkt Gruppe den größten Teil des Umsatzes zur Markant bei.
Auch Zielpunkt mit reduziertem Filialnetz
Zielpunkt hat im vergangenen Jahr seine Geschäftsanzahl konsolidiert. Die Gesamtanzahl hat sich von 351 auf 311 vermindert. Damit einhergehend hat sich der Umsatz von Zielpunkt im Vergleich zum Vorjahr verringert und man hält nun bei einem Marktanteil von 3,9%.
Lidl mit starkem Wachstum und neuerlicher Expansion
Die deutsche Diskonterkette Lidl verzeichnete auch im abgelaufenen Jahr wieder eine Umsatzsteigerung im zweistelligen Bereich und konnte seinen Marktanteil merkbar von 3,4% auf 3,8% ausbauen. Im gleichen Zeitraum wurden 11 neue Standorte eröffnet womit Lidl nun bei einem Filialstand von 189 hält.
Übriger LEH mit gesundem Zuwachs, Strukturbereinigung ging weiter
Die von Nielsen unter „Übriger Lebensmittelhandel“ gebildete Gruppe umfasst alle nicht separat gezeigten Handelsorganisationen sowie alle selbständigen Kaufleute, die keiner der oben genannten Handelsorganisationen angehören. Die Umsätze stiegen hier in Summe um +5,0% versus Vorjahr. Der Marktanteil steigerte sich damit von 4,1% auf 4,2%.
Geschäftsanzahl mit -1,9% weiterhin rückläufig – Flächenproduktivität gestiegen Insgesamt wurden im Lebensmittelhandel 17,0 Mrd. € Umsatz in 5.833 Geschäften getätigt. Das bedeutet einen Rückgang der Geschäftsanzahl von 1,9% oder 116 Standorten. Betrachtet man jedoch die Gesamtfläche, so ist ein leichtes Wachstum um 0,3% zu verzeichnen. Dies ergibt eine im Durchschnitt gesteigerte Flächenproduktivität der bestehenden Geschäfte.
Die 2.238 Geschäfte unter 400 qm machen 38,3% aller Standorte aus, umsatzmäßig entfällt auf diese Gruppe gerade noch 11,1% des Gesamtkuchens.
Die 3.235 Geschäfte des Geschäftstyps Supermarkt (400 bis 1.000 qm) und alle Filialen von Hofer/Lidl repräsentieren mehr als die Hälfte (55,5%) der österreichischen Geschäfte und machen 65,3% (davon Hofer und Lidl 23,6%) und damit nahezu zwei Drittel des Lebensmitteleinzelhandelsumsatzes.
Die Großflächen (Verbrauchermärkte ab 1.000 qm) bringen es derzeit auf 360 Standorte (gleich viele wie 2008) und machen einen Umsatzanteil von 23,5% aus. „Aufgrund unserer strengen Raumordnung liegt die Bedeutung der Großfläche am Gesamtumsatz in Österreich europäisch betrachtet im unteren Drittel, während das Supermarktformat mit Geschäftsgrößen zwischen 400 und 1.000 qm dominiert. Österreich kann daher innerhalb Europas das „Land der Supermärkte“ genannt werden.“ erklärt Frau Mag. Sigrid Göttlich.
Anhaltende Strukturbereinigung speziell bei selbständigen Kaufleuten
Der Markt kann neben Handelsorganisationen und Geschäftstypen auch nach selbständigen Kaufleuten und Eigenfilialen der Handelsorganisationen untergliedert werden. Betrachtet man die 2.420 selbständigen Kaufleute (von Spar, ADEG, Nah & Frisch und nicht organisierten Kaufleuten) so repräsentieren diese 41,5% der Geschäfte und einen Marktanteil von 13,7%. Diese konnten in Summe einen Umsatzzuwachs von +0,7% - bei einer Schließungsrate von 3,8% der Geschäfte - verbuchen. Insgesamt stieg die Verkaufsfläche der selbständigen Kaufleute um 1,3% durch zahlreiche Standortvergrößerungen. Die Strukturbereinigung setzt sich jedoch fort, wobei hier vor allem die Kleinstflächen gefährdet sind.
Drogeriemärkte wachsen um 3,4%
Die Drogeriemärkte zeigen 2009 ein stärkeres Umsatzwachstum als der Lebensmittelhandel. Der Umsatz konnte hier von 1,57 Mrd. € auf 1,62 Mrd. € gesteigert werden.Aber auch der VPI für Produkte zur Körper- und Gesundheitspflege wuchs mit 2,1 % stärker als die Gesamtinflation von 0,5 %.
Die Filialanzahl ist mit 1.963 Standorten (um insgesamt 71 Geschäfte weniger als 2008) durch neuerliche Strukturbereinigung bei Schlecker deutlich rückläufig. Schlecker hat nun 1.037 Filialen, das sind 84 Filialen weniger als im Vorjahr. Neueröffnungen gab es hingegen bei dm Dorgeriemarkt und BIPA. dm Drogeriemarkt hält nun bei 358 Standorten. Marktführer BIPA verfügt über 568
Der Umsatz der Drogeriemärkte enthält neben dem Handelsumsatz auch den Umsatz mit Dienstleistungen wie Friseur, Kosmetik, chemische Kleiderreinigung und Fotoausarbeitung. (nielsen)
Kommentare (0)
Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.