Niedersachsen: Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren

Den Pflanzenschutzmittel-Einsatz in Niedersachsen nachweislich zu reduzieren und eine entsprechende Strategie zu erstellen - darauf haben sich die Partner des Niedersächsischen Weges verständigt. Ein Teilbereich ist die Einrichtung von so genannten Leitbetrieben, die künftig weiteren Betriebe dabei helfen sollen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.

In Niedersachsen soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Bild:_ GABOT.

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Eine erste Projektmaßnahme ist jetzt gestartet: Auf den Flächen des Betriebs der „Dreiländereck GmbH & Co KG" im Einzugsgebiet des Seeburger Sees (Landkreis Göttingen) werden in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen ab sofort Demonstrationsparzellen und Feldversuche angelegt sowie Praxisdaten und Fortschritte erfasst. Agrar-Staatssekretär Prof. Dr. Ludwig Theuvsen bedankte sich bei Geschäftsführer Ulf Hagemann für die Bereitschaft, an der Strategie mitzuwirken: „Wir brauchen Leitbetriebe wie diesen, die sich mit Sachverstand und Neugier auf den Weg machen und sich den neuen Herausforderungen stellen. Denn mehr Biodiversität bei weniger chemischen Pflanzenschutzmitteln im Acker- und Pflanzenbau heißt: Es müssen alternative Verfahren entwickelt werden!"

Auf dem Betrieb werden in einem ersten Schritt Pflanzenschutzmittel-Anwendungsdaten und Biodiversitätsdaten im Zuge eines Monitorings erhoben. Außerdem sollen teilflächenspezifische Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln unter Praxisbedingungen erprobt und unter anderem durch mechanische Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung ergänzt werden. Neben dem Einsatz modernster Technik soll auch das Pflanzenschutzmittel-Einsparpotenzial durch die Wahl gesunder Sorten im Fokus stehen.

In den unterschiedlichen ackerbaulichen Regionen Niedersachsens wurden zudem vier weitere Leitbetriebe (in Hannover, Leer, Otterndorf und Gifhorn) eingerichtet, auf denen zum Beispiel auch die Effekte einer erweiterten Fruchtfolge untersucht werden. Während der Arbeit steht der fortlaufende Wissensaustausch an erster Stelle, damit auch andere Betriebe möglichst zügig von den neuen Erkenntnissen profitieren können. Die Maßnahme ist ein erster Baustein der Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie, die derzeit im Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium erarbeitet und mit den Gremien des Niedersächsischen Weges abgestimmt wird.

Die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung (PflSchAnwV) und die Förderbedingungen der neuen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU werden berücksichtigt. Die Umsetzung der Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie fördert das Land mit 1 Mio.  Euro aus dem 31,5 Mio. Euro schweren Maßnahmenpaket „Stadt.Land.Zukunft".

Hintergrund: Beim Niedersächsischen Weg handelt es sich um ein Maßnahmenpaket für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz. Neben der Landesregierung gehörten auch Vertreter aus der Landwirtschaft und den Natur- und Umweltverbänden zu den Unterzeichnern des bundesweit einmaligen Vertrages, der im Mai 2020 unterzeichnet wurde. (MLNds)

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