Niedersachsen: Drohne und Feldroboter begeistern

Ministerin Barbara Otte-Kinast besucht PraxisLabor Digitaler Ackerbau in Schickelsheim.

Ministerin Barbara Otte-Kinast besucht PraxisLabor Digitaler Ackerbau. Bild: GABOT.

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Mit rund 1 Mio. Euro fördert das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) die Digitalisierung des Ackerbaus. Das Geld wird in das neue PraxisLabor Digitaler Ackerbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) investiert. Was passiert nun genau in dem PraxisLabor? Agrarministerin Barbara Otte-Kinast besuchte während ihrer „ML-Tour 2020" die Versuchsstation der LWK in Schickelsheim (Kreis Helmstedt). Bei einer Vorführung von Sensoren und Maschinen, die über, auf sowie im Acker arbeiten, erhielt die Ministerin am Mittwoch einen fundierten Einblick in die praktische Arbeit im PraxisLabor.

Zu den vom Ministerium mitfinanzierten, hochmodernen Technologien, die dort unter betrieblichen Bedingungen eingesetzt und geprüft werden, gehört ein digitaler Analyse-Spaten, der in Echtzeit wichtige Bodenparameter liefert, etwa den Nährstoff-, den Humusgehalt sowie den pH-Wert. Eine kameragesteuerte Hacke, die nicht nur zwischen den Reihen der gepflanzten Kultur, sondern auch in der Reihe zwischen einzelnen Pflanzen Un- und Beikräuter beseitigt, konnte die Ministerin beim Einsatz in einer Versuchsparzelle beobachten. „Verfahren zur mechanischen Unkrautbekämpfung spielen eine wichtige Rolle, wenn es künftig darum geht, mit weniger Pflanzenschutzmittel zu arbeiten", fasste Jobst Gödeke, Leiter des PraxisLabors, die Funktion des Geräts zusammen.

Der Flug einer Drohne mit hochsensibler Hyperspektralkamera, die Entwicklungsunterschiede innerhalb von Kulturen analysieren hilft, ein für exaktere Düngung mit einem Stickstoffsensor ausgerüsteter Schlepper sowie ein vierrädriger Feldroboter, der die Qualität von aufgehendem Saatgut dokumentiert, verdeutlichten den zahlreichen Gästen aus Politik und Wissenschaft das breite Spektrum digitaler Anwendungsmöglichkeiten. „Mit den gesammelten Erkenntnissen dieses Leuchtturmprojekts auf Basis der hohen Standards unseres Feldversuchswesens können wir unsere Landwirtinnen und Landwirte über Beratungs- und Bildungsangebote unterstützen und auch Behörden mit validen Daten versorgen", betonte Kammerpräsident Gerhard Schwetje mit Blick auf die Weiterentwicklung des PraxisLabors. So gehört die Einrichtung eines mobilen Schulungszentrums für Digitalen Ackerbau zu den nächsten Schritten.

„In unseren Versuchen und Projekten werden die Effekte auf die ackerbaulichen Verfahren und gleichzeitig auf die natürlichen Ressourcen Boden, Wasser, Klima und Artenvielfalt ermittelt", erläuterte Stefan Ortmann, Leiter des LWK-Geschäftsbereichs Landwirtschaft, den besonderen Ansatz des PraxisLabors.

Der „Dritte Ort" entsteht

Nicht nur auf den LWK-Versuchsflächen, sondern auch auf der Domäne Schickelsheim selbst werden strategisch wichtige Zukunftsthemen angegangen: „Die Domäne wird zum Zukunftsort für Familienunternehmen weiterentwickelt", kündigte das Betreiber-Ehepaar Donata und Kaspar Haller an und stellte der Ministerin ihre Planungen vor, die Gesamtheit der bestehenden Gebäude und Flächen zu einem sogenannten „Dritten Ort" zu entwickeln. „Neben dem Eigenheim und dem Unternehmenssitz soll die Domäne den Familienunternehmerinnen und -unternehmern als „Dritter Ort" dienen, an dem sie regelmäßig zu einem fruchtbaren Austausch zu Themen rund um Veränderung und Innovation zusammenkommen", erläuterte Kaspar Haller. Ein elementarer Baustein dazu ist die butterfly gGmbH, welche zusammen mit weiteren Unternehmen aus der Region unlängst in Schickelsheim gegründet wurde. Sie hat sich laut Haller zur Aufgabe gemacht, die Region zu stärken und gemeinsam Perspektiven für die postdigitale Realität zu entwickeln. Ein erstes Format der gGmbH wird ein Farmhackathon Ende September in Schickelsheim und Braunschweig sein. „Es liegt an uns, schrittweise eine wünschenswerte Zukunft zu gestalten", betonte Donata Haller. „Durch die volle Nutzung digitaler Möglichkeiten können wir Bekanntes neu denken, limitierte analoge Ressourcen optimal einsetzen und effizienter werden." Sein Antrieb seien die Potenziale im Ländlichen Raum, ergänzte Kaspar Haller. „Doch diese Potenziale behutsam und sinnvoll zu heben ist eine große Aufgabe, die wir nur gemeinsam meistern können." (Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz)

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