Neue Publikation des Deutschen Gartenbaumuseums

Die Vielfalt heute angebotener Gartengeräte ist enorm. Was wir selbstverständlich bei der Gartenarbeit verwenden, ist das Ergebnis von Erfahrung und Entwicklung über viele Jahrhunderte. Welche Wege unsere Vorfahren einschlugen, um brauchbare gärtnerische Schneidegeräte zu schaffen, lässt sich jetzt in einer neuen Publikation des Deutschen Gartenbaumuseums (DGM) Erfurt nachlesen.

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Die Vielfalt heute angebotener Gartengeräte ist enorm. Was wir selbstverständlich bei der Gartenarbeit verwenden, ist das Ergebnis von Erfahrung und Entwicklung über viele Jahrhunderte. Welche Wege unsere Vorfahren einschlugen, um brauchbare gärtnerische Schneidegeräte zu schaffen, lässt sich jetzt in einer neuen Publikation des Deutschen Gartenbaumuseums (DGM) Erfurt nachlesen.

Das neue Heft 6, der Zeitschrift „Gartenbaugeschichte“, herausgegeben vom Deutschen Gartenbaumuseum Erfurt, ist den gärtnerischen Schneidegeräten gewidmet. Dem Autor, Dr. Clemens Alexander Wimmer, ist es gelungen, die Geschichte und Vielfalt gärtnerischer Schneidegeräte auf 48 Seiten ebenso komprimiert wie anschaulich und mit ausführlichem Verzeichnis der Quellen aus dem In- und Ausland darzustellen.

Bis in die Vorgeschichte lassen sich vielfach die Grundformen von Schneidegeräten zurückverfolgen, die später im Gartenbau genutzt wurden. Sicheln wurden beispielsweise schon in der Jungsteinzeit als Erntegerät genutzt. Die Optimierung der Arbeitsgeräte lässt sich beim Studium der historischen Quellen als immerwährenden Prozess beobachten. Die ausbalancierte Sichel etwa, deren Schneide nicht die Tendenz zeigt, sich in der Hand nach unten zu drehen, verbreitete sich nach dem 5. Jh. vor Christi aus dem Vorderen Orient kommend in Europa. Sie diente nicht nur der Ernte von Gras, Schilf und Getreide, sondern nach Aufkommen von Schnitthecken, auch dem Heckenschnitt. Antike Agrarschriftsteller erwähnten bereits verschiedenste Typen von Schneidegeräten der Gärtner. Etwa seit dem 16. Jahrhundert kamen mit den weiter entwickelten Kulturmethoden verfeinerte Gartengeräte auf. Das Streben nach dem optimalen Werkzeug zeigt sich allein schon an der Begriffsvielfalt, die sich zwischen Sichel und Messer entspannt, wenn Kombinationen beider Gerätefunktionen angestrebt wurden: Da werden Hakensicheln, Laubmesser, Rebmesser, Hakenmesser, Sichelmesser und Hippen voneinander unterschieden. Gemeinsam ist allen, die nach innen gebogene Schneide, die sich jedoch in Form und Radius unterscheidet.

Die Vielfalt von Veredlungsgeräten wird vor diesem Hintergrund nicht verwundern. Mit Beginn der Neuzeit wuchs in Europa das Interesse am Obstbau stark an. Entsprechend lässt sich in der Literatur die Entwicklung von Pfropfmeißel, Pfropfkeil, Ringelzange, Geißfuß und natürlich die heute vertrauteren Kopuliermesser, Okuliermesser und Rindenlöser nachvollziehen.

Die zunächst zögerliche Erfolgsgeschichte der Gartenschere in Deutschland, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Frankreich aufkam und die Hippe ablösen sollte, war der Skepsis der Deutschen Gärtner geschuldet. Die meisten deutschen Gartenbücher der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwähnten die Gartenschere noch nicht. Erst später setzte die Verbreitung ein, als auch Gärtnergrößen wie Eduard Lucas die Scheren empfahlen. Vor dem Hintergrund der noch jungen Technik stachelten Vorbehalte und Diskussionen den Erfindergeist von Technikern an, die in kurzer Zeit eine Fülle technischer Ausführungsvarianten bei Gartenscheren schufen. Ja sogar Freunde des Kompromisses nahmen sich des Themas an und konstruierten kuriose Kombinationen von Schere und Hippe.

Sägen sind im Garten unerlässlich. Was Gartensägen von anderen Sägentypen unterscheidet, ist, dass diese am frischen Holz und bei oft ungünstiger Arbeitsstellung eingesetzt werden müssen. Die richtige Zähnungsart kann vermeiden, dass sich die Säge im Holz verklemmt. Der Entwicklung der Zähnung mit dem richtigen Winkel zwischen Zahnbrust und Zahnrücken sowie dem passenden Schnittwinkel war für taugliche Gartensäge entscheidend. Deren Optimierung zusammen mit hinreichend großen Lücken zwischen den Zähnen ermöglichte, nicht nur eine gute Schneidwirkung, sondern auch einen hinreichenden Abtransport der Sägespäne aus dem Schnittbereich. Die Einführung der „Iduna-Säge“ Anfang des 20. Jahrhunderts ist ein Beispiel für diese Entwicklung, die sich bis heute im Angebot gehalten hat.

„Aus der Geschichte der Gartengeräte - Die gärtnerischen Schneidegeräte“, Autor: Dr. Clemens Alexander Wimmer, Herausgeber: Schriftenreihe der Stiftung Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt mit Förderung des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz.

Bestelladresse: Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt, Cyriaksburg, Gothaer Str. 50, 99094 Erfurt, Telefon: 0361/22399–0, E-Mail: service(at)gartenbaumuseum.de, Preis: 2,50 € zzgl. Versandkosten.

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