Leipzig: Erhält Preis für Renaturierung

Die Besten in 2022: Leipzig und Weilheim in Oberbayern gewinnen die Wahl zum "Naturschutzprojekt des Jahres".

Vertreter vom Bund Naturschutz, Weilheimer Agenda 21 Arbeitskreis Natur und Mitarbeiter Betriebshof. Bild: C.: Stadt Weilheim i.OB.

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Leipzig erhält den Preis für die Renaturierung der Rietzschke-Aue Sellerhausen. Weilheim i.OB wird für die Entwicklung torffreier Graberde ausgezeichnet. Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ verleiht beiden Projekten den Titel „Naturschutzprojekt des Jahres 2022“. Beide Städte erhalten jeweils einen Einkaufsgutschein für Saatgut der Rieger Hofmann GmbH im Wert von 1.000 Euro.

In Zeiten des Klimawandels ist es besonders wichtig Städte vor Überhitzung zu schützen und auf Starkregenereignisse vorbereitet zu sein. Bei der Renaturierung der Rietzschke-Aue Sellerhausen im Leipziger Osten wurde beides vorbildlich umgesetzt und darüber hinaus wurde ein Naturerlebnisraum geschaffen.

Ein Teilabschnitt der Östlichen Rietzschke, die bislang unsichtbar durch unterirdische Rohre floss, wurde freigelegt und als naturnaher Erlebnisraum gestaltet. Kinder und Erwachsene können hier zukünftig mit allen Sinnen den Bach erleben und genießen. Zudem wurden neue Wegeverbindungen in die angrenzenden Wohngebiete angelegt und weitere Spiel- und Sportangebote geschaffen, die das Erholungsangebot im Stadtteil erweitern. Dadurch entsteht ein neuer Stadtteilpark, der bei starken Regenereignissen als Retentionsfläche fungiert und große Mengen an Wasser aufnehmen kann. Damit soll ein ausreichender Abfluss bei Starkregenereignissen und gleichzeitig ein möglichst naturnaher Wasserhaushalt in der Rietzschke-Aue sichergestellt werden.

In der neuen Grünfläche wurden natürliche Blühwiesen angelegt, um die heimische Insektenund Artenvielfalt zu fördern. Eingesät wurden ausschließlich Saatgutmischungen aus regionaler Herkunft. In die Fläche wurden weitere „Wohnungen“ für Insekten integriert: Sandlinsen und Totholz ergänzen das Angebot für die gefährdeten Sechsbeiner. Von einem lokalen Holzbaukünstler wurde ein sogenannter „Artenschutzturm“ gestaltet. Dieser bietet Nist- und Lebensstätten für verschiedenste Tierarten.

Auf Friedhöfen wird in der Regel Graberde verwendet, die fast schwarz ist. Diese besteht meist zu großen Teilen aus Torf, aber Torf wird aus Mooren gewonnen. Durch den Abbau und die Verwendung werden große Mengen CO2 freigesetzt und artenreiche Lebensräume zerstört. Wird der eingespart, dient dies also sowohl dem Klima-, als auch dem Artenschutz. Im Handel ist aber keine torffreie Graberde erhältlich.

In Weilheim haben sich daher die lokale Agenda 21, der Bund Naturschutz und die Stadtwerke Weilheim zusammengetan, um das Problems zu lösen. In mehreren Versuchen wurde eine eigene torffreie Graberde entwickelt. Diese besteht aus einer speziellen Kompostmischung mit einer Zugabe von Holzkohle. Das Beste daran: die torffreie Graberde wird kostenlos zur Verfügung gestellt - ein Angebot, das dankend angenommen wird.

Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ ist ein Zusammenschluss von aktuell 335 Städten, Gemeinden und Landkreisen, die sich für die biologische Vielfalt einsetzen. Auf der Internetseite des Bündnisses finden sich zahlreiche Praxisbeispiele, wie Kommunen die biologische Vielfalt fördern können. Um die Kommunen bei der Pflege der innerstädtischen Grünräume zu unterstützen, vergibt das Bündnis jedes Jahr das Label „StadtGrün naturnah“. (Kommunen für biologische Vielfalt e.V.)

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