Hochstamm Deutschland: Immaterielles Kulturerbe beantragt

Der Verein Hochstamm Deutschland e.V. ergriff in diesem Jahr die Initiative den Antrag zur Aufnahme von Streuobst in die UNESCOListe des Immateriellen Kulturerbes auf zu nehmen.

Der Vorstand von Hochstamm Deutschland e.V. wird der Antrag wird beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg in Stuttgart abgegeben. Bild: Hochstamm Deutschland e.V.

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Der bundesweit tätige, gemeinnützige Verein Hochstamm Deutschland e.V. ergriff in diesem Jahr die Initiative unter dem Titel Streuobstanbau als Archiv des kulturellen Erbes“ den Antrag zur Aufnahme von Streuobst in die UNESCOListe des Immateriellen Kulturerbes zu stellen. Der bundesweit gültige Antrag wird zusammen mit Streuobst-Akteuren offen erarbeitet. Die Unterstützung des Vorhabens ist weiterhin möglich.

Streuobstwiesen sind ein ganz besonderer und prägender Bestandteil unserer Kulturlandschaft und spielen für die Biodiversität eine herausragende Rolle. Jedoch gehen die Bestände immer weiter zurück und damit verschwinden nicht nur die hochstämmigen, großkronigen Obstbäume selbst, sondern mit Ihnen auch zahlreiche alte Obstsorten, sowie das Wissen um die Pflege der Bäume und die Verarbeitung des Obstes zu Produkten wie Most, Bränden, Dörrobst oder Cidre. Die Anerkennung von Streuobst als Immaterielles Kulturerbe soll mehr Aufmerksamkeit für diese gefährdeten Biotope generieren und somit dazu beitragen, die Bestände und die damit verbundene Kultur zu erhalten. Zudem stellt die Anerkennung eine sichtbare Auszeichnung für die Träger der Kulturform dar und würdigt deren Bemühungen zum Erhalt der Bestände. Denn nur durch das meist ehrenamtliche Engagement zahlreicher Streuobst-Begeisterter durch Pflege-, Ernte- und Baumpflanz- oder Bildungsaktionen können diese wichtigen Lebensräume erhalten bleiben.

Jeder kann mithelfen

Hochstamm Deutschland e.V. hat in diesem Jahr die Initiative ergriffen, stellvertretend für alle Streuobst-Akteure in Deutschland den Antrag zu erstellen und bindet dabei möglichst viele Streuobst-Fans in die Antragserarbeitung ein: „Bei der Erarbeitung des Antrags sind wir auf die Beteiligung und Mithilfe interessierter und engagierter Streuobst-Akteure angewiesen, denn hierfür sind eine Menge Fragen zu beantworten“, erläutert Martina Hörmann, Vorsitzende des Vereins ihr Anliegen. „Uns haben bereits zahlreiche Zusendungen von Materialien erreicht, aus denen unser Redaktionsteam bereits einen ersten umfassenden Entwurf erstellen konnte, der auf unserer Homepage (www.hochstamm-deutschland.de) einsehbar ist. Hier wünschen wir uns das strenge Auge der Streuobst-Akteure und freuen uns über Anregungen, Anmerkungen, Lob oder auch Kritik“, so Hörmann weiter. Es ist weiterhin möglich, Materialien einzureichen oder Fragen aus dem Antrag zu beantworten.

Für all diejenigen, die das Vorhaben darüber hinaus unterstützen möchten, wurde auf der Internetseite eine Unterstützerliste angelegt. Diese „digitale Unterschriftenliste“ wird dann gemeinsam mit dem Antrag an die deutsche UNESCO-Kommission weitergegeben. „Aktuell stehen bereits fast eine Viertelmillion Streuobstbegeisterte hinter unserem Vorhaben“, freut sich Martina Hörmann. Um Aufmerksamkeit für den Antrag zu generieren und authentische, echte Bilder als Fenster zum Kulturgut Streuobst zu sammeln, wurde zudem der bereits abgeschlossene Fotowettbewerb „Kulturgut Streuobst“ durchgeführt.

Antragsfrist endet am 30. Oktober 2019

Am 30. Oktober 2019 endet die Antragsfrist und der Antrag wird beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg in Stuttgart abgegeben. Vor Ort werden der Vorstand von Hochstamm Deutschland e.V. sowie weitere unterstützende Akteure anwesend sein.

Streuobstlandschaften sind direkt an menschliches Wissen gebunden Immaterielle Kulturerbe sind kulturelle Ausdrucksformen, die unmittelbar von menschlichem Wissen getragen und von Generation zu Generation weitergegeben und weiterentwickelt werden. Bezeichnend für dieses Kulturerbe ist sein immaterieller Charakter. Streuobstlandschaften sind aus einer landwirtschaftlich-kulturellen Entwicklung entstanden und damit direkt an menschliches Wissen gebunden. Die Anlage, Bewirtschaftung und Pflege von Streuobstwiesen, das Züchten von Obstsorten und die Ernte sowie Verarbeitung des Obstes beruhen auf umfangreichem Erfahrungswissen im Umgang mit der Natur. Neben kulturellen Ausdrucksformen wie Erntefesten und -ritualen wurden über Jahrhunderte hinweg spezielle Handwerkstechniken entwickelt und verfeinert. (Hochstamm Deutschland e.V.)

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