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GLOBAL 2000: "Grenzwerte sind nicht sicher"
Fast 700 der ab dem 1. September EU-weit einheitlich geltenden Höchstmengen für Pestizide in Obst und Gemüse sind nicht sicher. Selbst wenn diese Grenzwerte eingehalten werden, drohen akute und chronische Gesundheitsschäden für die EU-BürgerInnen, insbesondere für Kinder. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und von Greenpeace Deutschland vorgelegte Studie. „Viele der ab September zulässigen Höchstmengen für Pestizide sind derart massiv angehoben worden, dass akute und chronische Gesundheitsschäden drohen, insbesondere bei Kindern“, warnt GLOBAL 2000-Biochemiker Helmut Burtscher.
Etwa die Hälfte der rund 700 als „potenziell gesundheitsgefährlich“ identifizierten Pestizid-Grenzwerte gelten in Österreich schon seit vielen Jahren, die andere Hälfte tritt mit 1. September neu in Kraft. „Wir fordern von der EU-Kommission, die unsicheren Pestizid-Höchstwerte umgehend zu korrigieren. Von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) erwarten wir eine Stellungnahme zu den in dieser Studie indentifizierten unsicheren Pestizid-Grenzwerten bis Ende September, insbesondere in Hinblick auf die Tatsache, dass viele dieser Grenzwerte seit vielen Jahren auch in Österreich gelten“, so Burtscher weiter. Darüber hinaus fordert GLOBAL 2000 eine umgehende und transparente Risikobewertung aller ab September geltenden Pestizid-Grenzwerte sowie eine Veröffentlichung der Ergebnisse. Diese sollen dem/der zukünftigen GesundheitsministerIn als Grundlage für eine raschest mögliche Korrektur der unsicheren Pestizid-Grenzwerte dienen.
In der Studie wurden die 170.000 von der Kommission festgelegten Pestizid-Grenzwerte nach EU-eigenen Maßstäben überprüft. Bei 570 Grenzwerten von Obst und Gemüse wird die Akute Referenzdosis (ARfD) für Kinder überschritten. Besonders betroffen sind Äpfel, Birnen und Trauben: Fast zehn Prozent der Grenzwerte für diese Sorten sind potenziell gesundheitsschädigend für Kinder. Auch langfristige Schäden sind möglich: Bei 94 EU-Grenzwerten wird die Akzeptable Tägliche Aufnahmemenge (ADI) nicht eingehalten. Beim Überschreiten der ADI sind chronische Gesundheitsschäden wie Krebs, Fortpflanzungsstörungen oder Hormonstörungen möglich. ARfD und ADI sind toxikologische Basisdaten, die verbindlich bei der Grenzwertfestlegung berücksichtigt werden müssen.
„Die EU-Kommission ignoriert ihre eigenen Sicherheitsstandards“, sagt Burtscher. „Das ist ein Skandal. GLOBAL 2000 empfiehlt Konsumenten, die Pestizide im Essen vermeiden wollen, biologisch erzeugte Lebensmittel zu kaufen. Bei der Herstellung von Bio-Lebensmittel dürfen nämlich keine chemischen Pestizide eingesetzt werden.“
Die GLOBAL 2000-Studie stützt auch die von der Umweltorganisation PAN Europe vor dem europäischen Gerichtshof eingereichte Klage gegen die EU-Kommission. Die Behörde hatte zuvor einen Antrag von PAN auf eine Überarbeitung der unsicheren Pestizidgrenzwerte abgelehnt. (global2000)
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