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GDS: "Echte" Kiesgärten statt steriler Schotterwüsten
Dr. Folko Kullmann, Präsident der Gesellschaft der Staudenfreunde e.V., plädiert für die Anlage blütenreicher Beete: „Statt Schotterwüsten sind 'echte' Kiesgärten auch im eigenen Garten möglich! Mit Bepflanzungen, die vom Frühling bis zum Winter attraktive Bilder ergeben, sind sie bienenfreundlich und ziehen auch viele andere nützliche Insekten und Bodenbewohner an.“ Es gibt eine große Vielfalt an Stauden und einjährigen Pflanzen der mediterranen Vegetationszone, die in solchen Beeten bestens gedeihen und in der heißen und trockenen Sommerzeit mit einem Minimum an Gießaufwand auskommen.
Viele Staudenfreunde haben zu diesem Thema schon eigene Erfahrungen gesammelt, die sie gerne weitergeben. So berichtet die Gartengestalterin Dorothea Steffen (Regionalgruppe Dortmund der Gesellschaft der Staudenfreunde e.V.): „Als wir vor elf Jahren vom Land in die Stadt zogen, kamen viele Stauden mit und in kurzer Zeit war unser Kiesgarten bepflanzt. Dazu wurde im hinteren Bereich des Beetes Mutterboden aufgeschüttet und vorne eine dicke Kiesschicht und Kalkmergel aufgetragen. Durch diesen Übergang entstand mein Kiesbeet. An einigen Ecken wurde später etwas Kies nachgelegt, ansonsten ist der Garten so geblieben - nur haben mit der Zeit immer mehr Stauden Einzug gehalten.“ Die Fachfrau empfiehlt besonders Bergminzen, Junkerlilien, Steppen-Salbei, Katzenminzen, Iris, Geranium und Gräser. Bei dieser Vielfalt finden Hummeln, Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten reichlich Nahrung.
Ökologisch sinnvoll und attraktiv
Auch Christian Kreß, Inhaber von Sarastro-Stauden im österreichischen Ort im Innkreis, beobachtet schon länger, dass „Pseudokiesgärten“, die eher Schotterwüsten gleichen, ganz allgemein in einem Atemzug mit Pflegeleichtigkeit angepriesen werden. Dabei gedeiht Unkraut auch ganz munter auf derartigenSchotterschüttungen. Auch für ihn ist die Alternative dazu ein „echter“ Kiesgarten, welcher sich im Laufe der Jahre zu einem wahren Refugium trockenheitsliebender Stauden und Sträucher entwickelt. „Natürlich muss auch so ein Kiesgarten ein Mindestmaß an Hinwendung erfahren, mit Nichtstun verunkrautet auch eine solche Fläche“, so sein Fazit. „Wenn aber die Schotterwüsten überhandnehmen, dann bedeutet dies ein Sinken der Gartenkultur und der Pflanzenvielfalt in unseren Gärten!“ Kreß empfiehlt beispielsweise vor einer südostseitigen Hauswand eine abwechslungsreiche Gestaltung mit Küchenkräutern und Sukkulenten, wie Dachwurze und Fetthennen in kontrastreichen Kombinationen. Aber auch graublättrige Stauden passen gut in Kiesbeete. Besonders hübsch und abwechslungsreich sehen bizarre Laucharten und quirlblütige Blütenstände wie das Brandkraut nebeneinander aus.
Stauden und Gräser bieten eine ökologisch sinnvolle und vor allem überaus attraktive Möglichkeit, Gärten und Vorgärten mit Leben zu füllen. Die Pflanzen sind Allroundtalente. Egal ob in der vollen Sonne oder im Schatten, für jeden Standort gibt es passende Sorten. Die unsäglichen Schotterwüsten heizen sich dagegen im Sommer wie Backöfen auf, verschlechtern das Kleinklima vor dem Haus und sind nur mühselig von Müll und Sämlingen sowie Wurzel- und Samenunkräutern sauber zu halten. Hier von „Garten“ zu sprechen, ist ein Widerspruch in sich. (GDS)
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