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Gartenbau NRW: Klimawandel größte Herausforderung
„Corona hat uns gezeigt, wie schnell sich die Welt verändern kann und wie wichtig den Menschen Blumen und Pflanzen sind. Und vor allem wie wichtig es ist, dass die regionale Produktion in Deutschland sichergestellt werden kann. Dabei stehen wir als Gartenbauunternehmen vor großen Herausforderungen. Mit Dürre, Starkregen, Hagel, Sturm und Frost sowie Quarantäneschädlingen haben wir schon jetzt zu kämpfen, und es wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter verschlimmern“, darauf weist Eva Kähler-Theuerkauf, Präsidentin des Landesverbandes Gartenbau NRW, hin.
Frühjahr war viel zu trocken
Das Frühjahr 2020 war extrem sonnig, recht warm und viel zu trocken. Die direkten Folgen sind steigende Temperaturen - Hitze, Trockenperioden, abnehmende Bodenfeuchte -, die zu schaffen machen. Mit dem Klimawandel verändert sich vor allem auch das Auftreten von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten. Pflanzenkrankheiten und Schädlinge haben sich seit 1960 im Schnitt fast drei Kilometer jährlich nach Norden ausgebreitet. Zurückzuführen auf den zunehmenden globalen Transport. Wobei der Klimawandel es oft erst den Erregern und Schädlingen ermöglicht in neuen Gebieten Fuß zu fassen. Somit wird die Erhaltung einer guten Pflanzengesundheit im Gartenbau immer wichtiger, um den Befall von Krankheiten und Schädlingen zu vermeiden. Wichtige Bausteine zur Vorbeugung in den Betrieben sind Bodenpflege, Sortenwahl, Düngung, Klimaführung, Hygiene und Früherkennung. Dabei ist der Nützlingseinsatz wie z.B. mit Schlupfwespen und Marienkäfern seit vielen Jahren Standard, um Schädlinge in den Griff zu bekommen. Allerdings helfen im Bereich der Pilzkrankheiten keine Nützlinge. Gefragt sind sichere und nützlingsschonende Pflanzenschutzmittel, die nur mit angewandter Forschung und mehr Beratung seitens der Politik sichergestellt werden können.
Wassermanagement wird immer wichtiger
Die Wasserversorgung ist für die gartenbauliche Produktion von herausragender Bedeutung, da die Produkte frisch vermarktet werden und die Qualität der Produkte vom Wasserstatus bestimmt werden. Dadurch ist die wassersparende Bewässerung schon seit vielen Jahren Thema für viele Projekte im Gartenbau. So sind im Unterglasanbau viele unterschiedliche Bewässerungssysteme als geschlossene und somit wassersparende Systeme entwickelt worden. Anstausysteme, die fast ohne Verluste zielgerichtet das Wasser an die Wurzelballen bei Topfpflanzen bringen, sind nur ein Beispiel. Anders ist die Bewässerung im Freiland und stellt den Gartenbau bei hoher Trockenheit und schwindenden Wasserressourcen vor großen Herausforderungen. Hier ist die Anwendung von Tröpfchen-Bewässerung effektiv, da sie direkt im Kulturtopf oder im Pflanzcontainer angebracht wird. Auch schon lange im Einsatz sind Gießwagen zur Bewässerung von Topfpflanzen in der Produktion im Freiland oder im Gewächshaus.
Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung notwendig
Eines der drängendsten Probleme ist die Wasserverfügbarkeit, die es zeitnah zu lösen gilt. Denn nach den heißen und trockenen Sommern in 2018 und 2019 müssen wir eine weitere Dürre in diesem Jahr befürchten. Der Jahresanfang brachte in NRW schon zu wenig Regen. „Wir müssen diskutieren, wie die regionale Bewässerung sichergestellt werden kann. Wir brauchen Weiterentwicklungen in der Bewässerungstechnik und vor allem damit verbunden praktische Entscheidungshilfen für den Betrieb. Und wir brauchen intensive Forschung und Beratung im Pflanzenschutz, um dem steigenden Befall durch Schadinsekten und neue Schadpilze zu begegnen. Sichere und nützlingsschonende Pflanzenschutzmittel müssen besser verfügbar sein, um die regionale Produktion zu erhalten. Hier ist die Politik in der Verantwortung, Forschung und Beratung sicherzustellen und bessere Anreize für die Entwicklung neuer Wirkstoffe zu schaffen“, so Kähler-Theuerkauf.
Hintergrund: Der UFZ-Dürremonitor zeigt: Gerade in NRW war der Frühjahr zu warm und zu trocken. Mit rund 108l/m² erreichte das Frühjahr 2020 nur gut 50% seines vieljährigen Durchschnitts. Und die aktuellen Karten zeigen für NRW weiterhin tiefrote, trockene Gebiete. (Gartenbau NRW)
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