GaLaBau: Zahlreiche Betriebe wollen Flüchtlinge einstellen

Im Garten- und Landschaftsbau gibt es bekanntlich einen gravierenden Nachwuchsmangel – an Auszubildenden wie auch Fach- und Führungskräften.

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Im Garten- und Landschaftsbau gibt es bekanntlich einen gravierenden Nachwuchsmangel – an Auszubildenden wie auch Fach- und Führungskräften. Viele Betriebe hoffen, unter den Flüchtlingen künftige Mitarbeiter zu finden – dabei hilft ihnen seit dem Frühjahr 2016 Willkommenslotse Theo Wöstmann. Er hat sein Büro bei der DEULA Westfalen-Lippe GmbH in Warendorf.

Nach etwas mehr als einem halben Jahr Tätigkeit ist laut Wöstmann festzustellen, dass sich zunehmend mehr GaLaBau-Betriebe grundsätzlich für eine Beschäftigung von Asylbewerbern mit Bleibeperspektive interessieren. Bei nicht wenigen ist zudem eine gewisse „Ungeduld“ zu spüren, weil gut ein Jahr nach der ersten großen Flüchtlingswelle erst wenige der Neuankömmlinge eine ausreichende sprachliche wie auch fachliche Grundqualifikation erhalten haben.

„Aus der Sicht der interessierten Arbeitgeber gibt es derzeit noch zu wenig Flüchtlinge für Praktika, eine Einstiegsqualifizierung oder sogar Beschäftigung“, so der Willkommenslotse. Bemängelt werden von den Arbeitgebern immer wieder eine schleppende Bearbeitung und zu lange Durchlaufzeit der Asylverfahren seitens des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge wie auch der Beschäftigungserlaubnis der Ausländerbehörden vor Ort. In den vergangenen Monaten hat Wöstmann landesweit ein informelles Netzwerk geknüpft, das von Arbeitsagentur, Jobcentern, Integration-Points, Bildungsausschüssen über die Ausbildungsreferenten der Landwirtschaftskammer reicht. Darüber hinaus ist er auf regionalen und überregionalen Messen präsent.

Zugenommen hat für ihn die telefonische, persönliche wie auch schriftliche Beratung von Betrieben bei rechtlichen Fragen zur Beschäftigung von Flüchtlingen, mit denen er wiederum Vorgespräche führt, um die Betriebe bei der Personalarbeit zu entlasten. Dabei stellt der Willkommenslotse teilweise fest, wie groß die kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede zwischen den Wünschen und Erwartungen der Flüchtlinge und der interessierten Betriebe sind.

Zudem wünschen sich viele GaLaBau-Betriebe – gerade in den ländlichen Regionen – eine bessere Mobilität der Flüchtlinge, in dem zum Beispiel im Herkunftsland erworbene Führerscheine auch bei uns anerkannt werden. Dies würde die Chancen zur Integration deutlich erhöhen, weil die Landschaftsgärtner mit ihren wechselnden Baustellen hier eine besondere Herausforderung zu leisten haben.

Neben der Mobilität sind die Sprachkenntnisse ebenso unabwendbar. Allerdings haben bereits etliche Betriebe bestätigt, dass bei einem Beginn mit einfachen Arbeiten auf den Baustellen die Verständigung in der deutschen Sprache sich durch die Berufspraxis zügig verbessert. Wenn dann noch Sprachkurse „oben drauf“ kommen, funktioniert diese Kombination aus Theorie und Praxis meistens ganz gut, was die Chancen in ein stabiles Beschäftigungsverhältnis erheblich verbessert.

Für 2017 hat sich Theo Wöstmann (Foto) vorgenommenn weiterhin bei der Installation einer Qualifizierungsmaßnahme nach SGB III zur Kompetenzfeststellung bzw. fürs Erlangen von GaLaBau-bezogenen, berufspraktischen Fertigkeiten mitzuwirken. Geplant ist, mit Unterstützung von Arbeitsagentur und Jobcenter, gemeinsam mit einem Integrationsbetrieb und einem Träger beruflicher Bildung im Ruhrgebiet eine Qualifizierungsmaßnahme zu installieren. Aus seiner Sicht wird das neue Integrationsgesetz dazu beitragen, die gesellschaftliche und kulturelle Bildung in den Integrationskursen zu intensivieren.

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