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FNR: Erkenntnisse zum Eschentriebsterben
Seit dem Jahr 2002 grassiert das Eschentriebsterben in Deutschland. Ausgelöst durch den aus Asien eingeschleppten Pilz Hymenoscyphus fraxineus (Falsches Weißes Stängelbecherchen) bedroht es den Fortbestand von Fraxinus excelsior als Wirtschaftsbaumart.
Aufgrund der Dringlichkeit wurde mit dem Demonstrationsvorhaben FraxForFuture erstmals in Deutschland eine konzertierte Vorgehensweise zu Erfassung, Beschreibung und Umgang mit einem forstpathologischen Krankheitsbild erprobt. Dazu gehören seit Juli 2020 fünf Forschungsverbünde mit insgesamt 27 Teilvorhaben sowie seit Oktober 2021 eine Ergänzungsstudie mit vier Teilvorhaben. Somit ist dieses Demonstrationsvorhaben das größte Forschungsvorhaben, das über den Waldklimafonds der Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) finanziert wurde.
Die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse
Nun liegt zum Ende des Vorhabens neben dem 2021 veröffentlichten Boniturschlüssel zur Ansprache des Eschentriebsterbens auch eine Broschüre zum forstbetrieblichen Umgang mit dem Eschentriebsterben vor.
Die waldbaulichen Empfehlungen zielen darauf ab, die Gemeine Esche langfristig in stabilen Populationen zu erhalten. Das Konzept basiert auf drei Grundsätzen:
- Gezielte Förderung der Eschennaturverjüngung als wichtigstes Selektionspotenzial.
- Förderung und Erhaltung vitaler Eschen in allen Wuchsklassen zur Sicherung der natürlichen Anpassung und genetischen Vielfalt.
- Konservativer Umgang mit Alteschen zur Erhaltung ihres Samenpotenzials und ihrer ökologischen Funktionen.
Die Eschennaturverjüngung sollte gezielt gefördert werden, da sie aufgrund der auch heute noch hohen Individuendichte über größtes natürliches Selektionspotenzial verfügt. Infolge der innerartlichen Konkurrenz setzten sich so die vitaleren Individuen gegen das Eschentriebsterben durch. Konkurrenzdruck durch andere Baumarten, die in intensiv gemischten Verjüngungen von den Begleitbaumarten sowie von verdämmender Bodenvegetation ausgeht, sollte verringert werden. Eschen, die sich gegenüber anderen Baumarten bisher behauptet haben, sollten in allen Wuchsklassen gefördert werden, solange sie relativ vital erscheinen (bis Kronenschadstufe 3 und ohne Stammfußnekrosen der Stufe 2).
Mut zur Esche
Die waldbaulichen Maßnahmen seien nicht ohne ein Verlustrisiko umsetzbar, so die Autoren, und erforderten daher „Mut zur Esche“. Mit FraxRecovery hat der Forschungsverbund bereits die nächsten notwendigen Schritte zur Rettung der Esche festgelegt. Eine Finanzierung über den Waldklimafonds wird jedoch bedauerlicherweise nicht mehr möglich sein, da diese Förderrichtlinie aus haushaltspolitischen Gründen ausgelaufen ist.
„In der Überzeugung, dass die Esche und der Erreger überdauern werden, kann uns eine kontrollierte und begleitete Umsetzung von Forschungsergebnissen helfen, auch unter sich verändernden klimatischen Bedingungen gesündere Waldstrukturen zu entwickeln“, so Jörg Grüner, Sprecher des Gesamtprojektes FraxForFuture. „Mit dem Auslaufen des Waldklimafonds liegen die aus unserer Sicht notwendigen weiteren wissenschaftlichen Arbeiten zum Erhalt der Baumart Esche nun auf Eis.“

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