Floriade: Ein neuer Blick auf unsere Welt

Gute fünf Monate bleiben, um die Floriade Expo 2022 im niederländischen Almere zu besuchen.

Jetzt lässt sich die Vegetation nicht mehr bremsen und verändert das Gesicht des Expo Geländes in Almere kontinuierlich. Bild: floriade.com.

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Mitte April wurde die Weltgartenbauausstellung vom niederländischen König Willem Alexander eröffnet und jetzt gibt es kein Halten mehr. Denn jetzt lässt sich auch die Vegetation nicht mehr bremsen und verändert die besondere Landschaft des Expo Geländes kontinuierlich - jeden Tag gibt es mehr Blüten und mehr Farben. Auf über 60 Hektar Fläche breitet sich die Schau aus. Wer für die weiten Wege nicht so gut zu Fuß ist, fährt mit dem Bähnchen oder mit der Gondelbahn, die übrigens nach der Expo in Almere von dort nach Mannheim zur Bundesgartenschau 2023 umziehen wird.

Im besten Sinne anregend

Die Floriade Expo 2022 verspricht wenig beschauliche Erholung, sondern eine Vielzahl von ambitionierten Impulsen. Growing Green Cities ist das übergeordnete Motto, dem sich die vielen Pavillons, die über das Gelände verteilt sind, aber auch die Freiflächen unterordnen. In einem Alphabet der Bäume zeigen sich vielfältige Bepflanzungen, wie sie die urbane Zukunft braucht. Widerstandsfähige Bäume und Stauden, die den Herausforderungen des Klimawandels gesund begegnen. Diese Ausstellungsfläche wird übrigens nach der Expo zu einem neuen Almerer Wohngebiet mit Namen Hortus. Die Infrastruktur liegt bereits im Boden. Dazu muss man wissen, dass Almere eine sehr junge Stadt ist, die in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der dem Wasser abgerungenen Provinz Flevoland im Nordosten von Amsterdam entstand. In nur fünf Jahrzehnten wuchs die Stadt auf eine Bevölkerung von 217.000 Menschen an und ist damit die am schnellsten wachsende Kommune der Niederlande. Wohnraum wird hier gebraucht und Häuser in lebendiger, grüner Umgebung für eine gute Lebensqualität erst recht.

Auf dieser Expo geht es daher um gesunden, nachhaltigen Lebensraum, um recycelte Baumaterialien, um nachwachsende Rohstoffe, um ein gedeihliches Miteinander von Menschen, Pflanzen und Tieren. Wenn man sich die Zeit nimmt - unbedingt empfohlen - die Pavillons zu besuchen, lernt man das Staunen und dies nicht nur als Erwachsener, sondern auch als Kind. An interaktiven Spielen, an Ausprobieren und an Möglichkeiten, eigene Erfahrungen zu machen, wurde nicht gespart. Will sagen, die Expo braucht viel Zeit und ist nichts für den schnellen Besuch. Aber wer sich auf das Thema einlässt, wird einen Rucksack voller Erkenntnisse und Lernstücke mit nach Hause nehmen.

Der Deutsche Pavillon

Ein hervorragendes Beispiel ist der ambitionierte Deutsche Pavillon, übrigens der größte internationale Aussteller der Floriade. Unter dem Titel „Biotopia Growing Community" präsentiert sich die Bundesrepublik mit zukunftsorientierten Lösungen für ein nachhaltiges Miteinander von Natur und Stadt. Das Herzstück des Gartens bildet ein begrüntes Atrium, das von einem zweigeschossigen Holz-Pavillon mit Dachgarten umgeben ist, ein Sinnbild für eine wachsende Stadt. Im Inneren wird es mit einer interaktiven Ausstellung mit Projekten und Beispielen zu den Floriade-Themen „Green", „Food", „Health" und „Energy" sehr virtuell und spricht damit vor allem spielerisch Jugendliche und Kinder an. Beim Eintritt in den Deutschen Garten erhalten alle Besucher ein Smart-Armband. Mit ihm aktiviert man in der Ausstellung die Exponate und sammelt als Belohnung Icons. Die gesammelten Icons können am Ende der Ausstellung in eine Projektion eingespielt werden, um persönliche, individuelle Visionen einer grünen Stadt der Zukunft bildlich darzustellen.

Auf der Höhe der Zeit

Im Themenraum Green City kann man erfahren, welche Infrastrukturmaßnahmen notwendig sind, um mit Starkniederschlägen, Trockenperioden und Luftverschmutzung umzugehen. An einem interaktiven Wasserspiel mit Pumpstation lässt sich ein Wasserkreislauf in Gang setzen, Wasserräder können aktiviert und Überlaufbecken geflutet werden. Um die Energiegewinnung der Zukunft aus Sonne, Wind und Biomasse geht es in dem Themenraum Regenerative Energie. An einem Balance-Board gilt es, gemeinsam mit anderen Mitspielerinnen und Mitspielern ein Gleichgewicht und so eine Balance zwischen erneuerbaren Energien herzustellen, um eine umweltbewusste Versorgung der Stadt der Zukunft zu erreichen. Einen Raum weiter geht es um die nachhaltige Lebensmittelproduktion und den bewussten Lebensmittelkonsum. Der Bogen der virtuellen Reise reicht von nachhaltiger Landwirtschaft bis zu alternativen Anbaumethoden in der Stadt.

Ein Besuch der Floriade braucht nicht unbedingt Sonnenschein, selbst bei Regen, den die Vegetation in diesem Frühjahr dringend braucht, bietet sie sehr vieles in geschützten Räumen. Allein im Gewächshaus mit seinen 10.000 Quadratmetern Fläche könnte man einen ganzen Tag zubringen und vieles über Anbaumethoden der niederländischen Zierpflanzen, aber auch für Gemüse lernen. Selbstverständlich wird überall für das leibliche Wohl gesorgt. Schließlich ist die Region Flevoland eine Acker- und Gartenbauprovinz, die Lebensmittel kommen also direkt von nebenan. (Floriade)

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