DWD: Ein leicht zu trockener September

Der Deutsche Wetterdienst meldet, dass der erste klimatologische Herbstmonat zu warm, zu trocken und sehr sonnig war.

Es war ein überwiegend sommerlich warmer September. Bild: GABOT.

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Der September 2020 verwöhnte die Bundesbürger wochenlang mit sonnigem und warmem Outdoor-Wetter. Erst zum Monatsende sorgte ein Großwetterlagenwechsel pünktlich zum astronomischen Herbstanfang für kühle und nasse Witterung. Unter dem Strich war der erste klimatologische Herbstmonat zu warm, zu trocken und sehr sonnig - verglichen mit vieljährigen Mittelwerten. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.

Ein überwiegend sommerlich warmer September endet mit herbstlicher Kühle

Mit 14,8°C lag der Temperaturdurchschnitt im September um 1,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +1,3 Grad. Die ersten drei Wochen zeigten sich unter Hochdruckeinfluss meist spätsommerlich warm. Im Südwesten gab es 10 bis 18 Sommertage mit 25°C und mehr. Mitte September drehte die Strömung auf südliche Richtungen, wodurch die Temperaturen regional noch mal auf deutlich über 30°C kletterten. Den höchsten Wert erreichte Trier-Petrisberg am 15. mit 34,8°C. In den darauffolgenden Nächten wurde es aber empfindlich kalt. Im Nordosten Deutschlands sanken die Frühwerte am 19. sogar in den leichten Frostbereich. Die deutschlandweit tiefste Temperatur trat am 28. in Messstetten, Zollernalbkreis, mit -2,0°C auf. (Nur auf der fast 3.000 m hohen und nicht repräsentativen Zugspitze war es am 26. mit -10,9°C kälter).

Erst nach drei Wochen Trockenheit reichlich Niederschläge

Der September lag mit knapp 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 20% unter dem vieljährigen Durchschnitt von 61 l/m². Nachdem es unter Hochdruckeinfluss vielerorts wochenlang trocken blieb, sandten Tiefdruckgebiete in der letzten Septemberwoche flächendeckende und reichliche Niederschläge. Sie brachten in den Mittelgebirgen sogar den ersten Schnee der Saison. Am Alpenrand sowie im Südschwarzwald fielen mit über 150 l/m² die höchsten Monatssummen. Auch der in den Vormonaten vom Regen ausgesparte Osten der Republik erhielt nun endlich signifikanten Regen. Die bundesweit höchste Tagessumme wurde aber am 26. in Baiersbronn-Ruhestein, 20 km südlich von Baden-Baden, mit 107 l/m² gemessen. Viel zu trocken blieb es dagegen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Hessen, wo in der Fläche gerade einmal 50% der zu erwartenden Monatssummen eingesammelt wurden.

Der September 2020 war ein sehr sonniger Monat

Mit 206 Sonnenstunden übertraf der September 2020 sein Sonnenscheinsoll von 150 Stunden um gut ein Drittel. Dabei gab es in den ersten beiden Monatsdekaden verbreitet Sonnenschein von früh bis spät. Am sonnigsten war es mit über 230 Stunden in Mitteldeutschland. Im Nordseeumfeld zeigte sich die Sonne etwa 50 Stunden weniger.

Das Wetter in den Bundesländern im September 2020 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein war im September 2020 mit einer Temperatur von 14,2 (13,2°C) und einer mageren Niederschlagsausbeute von gut 40 l/m² (75 l/m²) nicht nur das kühlste, sondern auch ein trockenes Gebiet. In Kiel-Holtenau wurden mit knapp über 10 l/m² noch nicht einmal 20% des Solls erreicht. Hamburg registrierte einen Mittelwert von 14,8°C (13,7°C). Auch hier blieb es mit einem Flächenniederschlag von rund 40 l/m² (68 l/m²) deutlich zu trocken. Mit rund 190 Sonnenstunden zählten sowohl die Hansestadt (139 Stunden) als auch Schleswig-Holstein (143 Stunden) zu den sonnenscheinärmeren Regionen.

Niedersachsen und Bremen: In Niedersachsen bestimmte der DWD eine Mitteltemperatur von 14,5°C (13,5°C). Bremen kam auf 14,8°C (13,7°C). Mit aufgerundeten 30 l/m² fiel in Bremen weniger als die Hälfte der zu erwartenden Niederschlagsmenge (61 l/m²). Damit war die Hansestadt die trockenste Region Deutschlands. Niedersachsen kam auf gut 45 l/m² (60 l/m²). Nicht nur Niedersachsen (135 Stunden), sondern auch Bremen (136 Stunden) meldeten gut 195 Sonnenstunden.

Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern betrug die Temperatur 14,8°C (13,4°C). Die Niederschlagsmenge erreichte rund 55 l/m² (51 l/m²). Die Sonne zeigte sich 195 Stunden (154 Stunden). An der Station Barth, im Landkreis Vorpommern-Rügen, wurden am frühen Morgen des 19. frostige -1,1°C gemessen.

Berlin und Brandenburg: Die Hauptstadt war im September mit einer Temperatur von 15,9°C (14,1°C) die bundesweit wärmste Region. Aus Brandenburg wurden 15,4°C (13,8°C) gemeldet. Nach monatelanger Trockenheit schickte das Tiefdruckgebiet Xyla am 26. mit überregionalen 15 bis 40 l/m² den langersehnten Landregen. Im Landkreis Märkisch-Oderland wurden sogar 40 bis knapp über 50 l/m² beobachtet. In der Monatsbilanz sammelten die Niederschlagstöpfe in Berlin gut 55 l/m² (46 l/m²) und in Brandenburg aufgerundete 60 l/m² (45 l/m²) ein. Brandenburg gehörte damit zu den nassen Regionen Deutschlands. Die Sonne schien in Berlin und Brandenburg rund 210 Stunden (156 Stunden).

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt lag die Mitteltemperatur bei 15,4°C (13,7°C). Trotz eines überdurchschnittlichen Flächenniederschlags von 50 l/m² (42 l/m²) schien die Sonne mit rund 210 Stunden (144 Stunden) ungewöhnlich lang.

Sachsen: Die Durchschnittstemperatur erreichte in Sachsen 15,0°C (13,4°C). Dazu fielen durchschnittliche 55 l/m² (55 l/m²) Niederschlag. Mit einer auffallend hohen Sonnenscheindauer von rund 225 Stunden (148 Stunden) war der Freistaat das sonnenscheinreichste Bundesland.

Thüringen: Im Ländervergleich war Thüringen mit 14,5°C (12,8°C) verhältnismäßig kühl. Die Niederschlagsmenge betrug 45 l/m² (51 l/m²). Mit 215 Stunden (143 Stunden) zeigte sich die Sonne im zweitsonnigsten Bundesland ungewöhnlich häufig.

Nordrhein-Westfahlen: In NRW datierten die Meteorologen 14,9°C (13,6°C) und trockene 50 l/m² (67 l/m²). Die Sonne schien sehr oft und zeigte sich in der Bilanz 200 Stunden (135 Stunden).

Hessen: Hessen meldete eine Temperatur von 14,9°C (13,2°C) und rund 210 Sonnenstunden (142 Stunden). Damit dürfte das Jahr 2020 nach 1959 für den zweitsonnigsten September in Hessen seit Messbeginn sorgen. Mit 30 l/m² Niederschlag fiel im zweittrockensten Bundesland die Hälfte des zu erwartenden Solls (57 l/m²).

Rheinland-Pfalz: Mit 15,8°C (13,5°C) war Rheinland-Pfalz eine warme Region. In Trier-Petrisberg wurde am 15. mit 34,8°C die deutschlandweit höchste Temperatur im September 2020 gemessen. Mit rund 45 lm/² (60 l/m²) blieb es weiterhin zu trocken. Die Sonne schien 200 Stunden (151 Stunden).

Saarland: Hier, in der vergleichsweise zweitwärmsten Region, ermittelte der DWD eine Temperatur von 15,9°C (13,7°C), gut 60 l/m² (70 l/m²) Niederschlag und rund 190 Sonnenstunden (158 Stunden). Am 15. wurde es nochmal richtig heiß. Saarbrücken-Burbach meldete mit 34,1°C einen neuen Monatsrekord für das kleinste Flächenland.

Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg erfassten die Wetterstationen des DWD 15,1°C (13,3°C). Entlang des Rheins wurden nochmal bis zu 18 Sommertage registriert. Die deutschlandweit tiefste Temperatur trat am 28. in Messstetten mit -2,0°C auf. Dazu blieb es mit rund 50 l/m² (70 l/m²) verbreitet zu trocken. Nur der Schwarzwald stach mit deutlich höheren Niederschlagsmengen von teils über 100 l/m² hervor. Hier kam es zwischen dem 24. und 26. nicht nur zu stärkeren Regenfällen, auch winterlich wurde es kurzzeitig oberhalb von 1000 Metern. Die bundesweit höchste Tagessumme wurde am 26. in Baiersbronn-Ruhestein, südlich von Baden-Baden, mit 107 l/m² erfasst. Die Sonne schien in Baden-Württemberg rund 205 Stunden (166 Stunden).

Bayern: Der Freistaat war mit 14,3°C (12,8°C) das zweitkühlste und mit rund 65 l/m² (72 l/m²) das nasseste Bundesland. Am niederschlagsreichsten waren die Alpen mit über 150 l/m². In Ruhpolding-Seehaus, Chiemgauer Alpen, wurden sogar über 200 l/m² gemessen. Am 25. sank mit einsetzenden kräftigen Niederschlägen und zurückgehenden Temperaturen die Schneefallgrenze auf 1000 Meter. Auf der Zugspitze und dem Nebelhorn gab es am 26. sogar 70 cm Neuschnee. Die Sonne schien in Bayern gut 205 Stunden (160 Stunden). (DWD)

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