DWD: Automatisiert erfolgreich sein Bodenmessnetz

Beim Deutschen Wetterdienst (DWD) arbeiten derzeit bereits 160 hauptamtliche Messstationen vollautomatisch.

Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident des Deutschen Wetterdienstes. Bild: DWD.

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Der Deutsche Wetterdienst (DWD) betreibt in Deutschland eines der weltweit dichtesten meteorologischen Bodenmessnetze mit182 hauptamtlichen und rund 1.750 nebenamtlichen Stationen. Derzeit arbeiten bereits 160 hauptamtliche Stationen vollautomatisch. An den restlichen 22 Stationen - darunter 16 Flugwetterwarten - werden die Messungen und Augenbeobachtungen der Wetterbeobachterinnen und -beobachter bis zum Jahr 2023 schrittweise durch automatische Systeme ersetzt. DWD-Präsident Prof. Dr. Gerhard Adrian: „Automatisierung ist für den DWD kein Selbstzweck. Unsere gesetzlichen Aufgaben wachsen kontinuierlich, die Zahl der Beschäftigten stagniertaber. Das Personal der Wetterwarten wird dringend für andere, nicht automatisierbare Tätigkeiten benötigt.“

Keine Beeinträchtigung der Wettervorhersage durch Automatisierung

Bereits Anfang 2015 hatte der nationale Wetterdienst bundesweit über diese Veränderung, die mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur abgestimmt worden war, informiert. Betroffen waren damals noch rund 60 mit Personal besetzte Stationen. Adrian: „Wir haben seit 2015 erfolgreich rund 40 weitere Wetterwarten automatisiert. Keine Wettervorhersage, Unwetterwarnung oder Klimaanalyse ist dadurch schlechter geworden. Im Gegenteil: Wir konnten die schon sehr hohe Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen weiter verbessern. Hinzu kommt, und das ist für mich besonders wichtig: Diese Veränderung, die für viele betroffene Beschäftige schmerzhaft war und ist, wird sozialverträglich umgesetzt - auch dank derengen Zusammenarbeit mit unseren Personalräten.“ Die meisten der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernähmen neue Aufgaben im DWD, ein Teil gehe in den Ruhestand, wenige verließenden DWD auf eigenen Wunsch.

Extremwetter an Bergstationen erfordertneue automatische Messtechnik

Die technische Umstellung auf vollautomatische Systeme verlief laut DWD an fast allen der bisher 160 automatisierten hauptamtlichen Stationen problemlos. Nur an den sieben DWD-Bergstationen -wie zum Beispiel der Zugspitze, dem Brocken oder Fichtelberg - mit ihren zum Teil extremen Wetterbedingungen können einige Wetterphänomene im Winter noch nicht in der gewünschten Qualität automatisch gemessen werden. Das betreffe vor allem den Niederschlag, die Schneehöhe und den Wasser gehalt im Schnee. Adrian: „Wir haben an allen Bergstationen speziell für solche Standorte entwickelte Messtechnik installiert. Temperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit oder Sonnenscheindauer werden dort bereits automatisch exakt erfasst. Einige Messungen, wie die der Schneehöhe oder des Niederschlags, entsprechen leidernoch nicht unseren hohen Qualitätsansprüchen. Sie werden deshalb noch nicht veröffentlicht.“

Der DWD wolle auf diese Messdaten nicht dauerhaft verzichten und bemühe sich deshalb, die unerwartet andauernden technischen Probleme zügig zu lösen. Direkt antwortet der DWD-Präsident auf die im Umfeld einiger Bergwetterstationen geäußerte Kritik an der Automatisierung: „Wir erfassen das Wetter über Deutschland und seine Auswirkungen auf unser Land flächendeckend mit fast 2.000 Bodenstationen, 17 Wetterradaren, mehreren Wettersatelliten und rund 7.000 Wetterballonaufstiegen im Jahr.“ Von diesen Bodenstationen des DWD messen 1.437 auch die Schneehöhe und 585 den Wassergehalt im Schnee. Adrian: „Der nur vorübergehende Ausfall weniger Messungen im Winter an sieben Bergstationen ist zwar ärgerlich, aber keine Gefahr für die Erfüllung unserer gesetzlichen Aufgaben.“ Es lägen weiterhin ausreichend Daten auch der Schneehöhe und des Wassergehalts im Schnee vor.

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