Bundesausschuss Obst und Gemüse: Tagte in Berlin

Im Mittelpunkt der Sitzung standen die Qualitätssicherung für Obst und Gemüse, die Marktorganisation, der Pflanzenschutz und die Düngung sowie die Situation auf den Märkten.

Obst und Gemüse. Bild: GABOT.

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Am 25. April 2017 tagte in Berlin der Bundesausschuss Obst und Gemüse.

Verabschiedet wurde aus den Reihen des BOG das langjährige Mitglied Karl Voges, welcher zum 30. Juni in den dritten Lebensabschnitt wechselt. Der Vorsitzende des Bundesausschusses Obst und Gemüse, Jens Stechmann, würdigte die fast 25-jährige Arbeit von Voges im BOG und dankte ihm für seinen Einsatz zum Wohle des deutschen Obst- und Gemüsebaues und wünschte ihm für die Zukunft, auch im Namen aller Mitglieder des Bundesausschusses Obst und Gemüse, alles Gute.

Zunächst wurden intensiv die Schäden durch die bundesweiten, zum Teil extremen Frostnächte vom 18. bis 21. April 2017 erörtert. Dabei wurde festgestellt, dass der Frost im Obstbau bundesweit erhebliche Schäden verursacht hat. Die größeren Schäden im Obstbau haben dabei ein unterschiedliches Ausmaß je nach Region, Lage und Sorte. Sowohl beim Obst als auch beim Wein sind besonders die frühen Sorten und die Junganlagen betroffen. Meist lagen die Temperaturen bei -3 bis -7 Grad Celsius.

Im Obstbau sind Schäden bei Kirschen, Pfirsichen, Äpfeln, Erdbeeren und Strauchbeeren zu vermelden, ein genaues Ausmaß der Schäden ist derzeit noch nicht zu beziffern. Besonders hart getroffen wurde aber Baden-Württemberg, gefolgt von Hessen, das südliche Rheinland-Pfalz, das Rheinland, Bayern, Sachsen und Brandenburg.

Der Gemüsebau ist etwas glimpflicher davongekommen, aber insbesondere Wachstumsverzögerungen, wie z.B. bei Spargel, führen auch hier zu Verlusten, neben direkten Schäden durch den Frost an den Kulturen, wie z.B. bei Salaten.

Zur Abwehr wurden vielfach diverse Schutzmaßnahmen ergriffen, von der Frostschutzberegnung über Windräder bis hin zu Wachsfeuern und Hubschraubereinsätzen. Wo solche Schutzmaßnahmen eingesetzt werden konnten, konnte durch hohen Arbeits- und Materialeinsatz wohl schlimmeres verhindert werden. Gerade beim Kernobst hat die Frostschutzberegnung in den Betrieben, in denen dies möglich ist, noch schlimmeres verhindert.

Frostschäden werden auch aus den Niederlanden, Belgien, Südtirol und der Steiermark gemeldet.

Bezüglich der Qualitätssicherung bei Obst und Gemüse stellten die Mitglieder des BOG fest, dass der neue Leitfaden QS-GAP 2017 ein handlicheres und praktikableres Format hat und die Überarbeitung gelungen ist. Zum Bereich der Marktorganisation Obst und Gemüse diskutierten die Mitglieder des BOG mit Ministerialrat Dr. Friedrich Wilhelm Kuhlmann den aktuellen Stand der Lissabonisierung der Durchführungsverordnung hin zu einer delegierten Verordnung und einer neuen Durchführungsverordnung ebenso wie die derzeit anstehende „Omnibusverordnung“, eine Artikelverordnung mit Änderungen der Direktzahlungsverordnung, der ELER-Verordnung bis hin zu Änderungen bei der Verordnung über die gemeinsame Marktorganisation. Hier zeigten sich die Mitglieder des BOG davon überzeugt, dass derzeit von größeren Veränderungen bei der gemeinsamen Marktorganisation Abstand genommen werden soll und hielten die Änderungsvorschläge des Europäischen Parlamentes zur Überarbeitung der Marktorganisation zum jetzigen Zeitpunkt für nicht zielführend und sprachen sich dem gegenüber für eine, aus Gründen der Verlässlichkeit und Stabilität, derzeit unveränderte Fortführung der Marktorganisation aus. Eine Überarbeitung der Marktorganisation sollte erst nach einer ausführlichen Bewertung des jetzigen Regelungswerkes erfolgen.

Über die Obst- und Gemüsemärkte diskutierten die Mitglieder des Bundesausschusses Obst und Gemüse mit Michael Koch von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft. Derzeit zeigen sich die Märkte für Obst und Gemüse recht freundlich. Die Spargelsaison, aber auch die Salatsaison haben ordentlich begonnen und auch der Apfelmarkt läuft recht freundlich. Gleichwohl, wenn dies noch nicht endgültig beurteilt werden kann, haben die Frostnächte um den 20. April die Stimmung bei Obst und Gemüse stark getrübt.

Beim Pflanzenschutz und bei der Düngung wurden die derzeitigen Problembereiche angesprochen. So sind bei der Düngeverordnung zwar durchaus Verbesserungen, was die Sperrfristen bei der Düngung im Gemüse- und Beerenobstanbau betrifft, aber auch bei der Ausbringung von Komposten, erreicht worden. Insgesamt bringt die neue Düngeverordnung aber einen gewaltigen Bürokratieaufwand für die Betriebe mit sich. Besonders betroffen ist hier der satzweise Anbau im Gemüsebau. Auch beim Pflanzenschutz gibt es eine Reihe von Problemen und Herausforderungen, die eine Kulturführung erschweren. Angefangen von der Kirschessigfliege bis hin zum großen Wirkstoffverlust durch die vergleichende Bewertung, aber auch durch eine zu starre gefahrenbezogene Bewertung, zum Beispiel im Hinblick auf den Bienenschutz. Beim Verbundvorhaben Lückenindikationen unterstützten die Mitglieder des BOG den beim BMEL eingereichten Antrag auf Verlängerung des Verbundvorhabens um weitere drei Jahre.

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