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BOGK: Gurken-Industrie unter Druck
„Der Markt für Gurken wird eng.“ Darauf weist der Bundesverband der obst-, gemüse-und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) in Bonn hin. „Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Situation“, sagt Christoph Freitag, Geschäftsführer des BOGK. „Wir erwarten eine deutliche Verknappung des Angebots von Einlegegurken, die unsere Vertragslandwirte anliefern. Gleichzeitig steigt die Nachfrage der Kunden im Lebensmitteleinzelhandel.“
Die Hersteller von sauren Gurken, Cornichons und Gurkensticks verarbeiten traditionell überwiegend heimische Rohware aus dem regionalen Vertragsanbau. Doch die Corona-Krise erschwert die Anbaubedingungen. Um Hygiene-und Abstandsregelungen einzuhalten, dürfen nicht mehr so viele Erntehelfer gleichzeitig auf ein Feld. Dadurch dauert die Ernte länger und wird teurer.
Gleichzeitig sinkt die Zahl der üblicherweise verfügbaren ausländischen Saisonarbeitskräfte. Allein fürdie Gurkenernte benötigt die deutsche Landwirtschaft rund 60.000 Saisonarbeitskräfte. Für die gesamte deutsche Landwirtschaft dürfen in den Monaten April und Mai 2020 aber nur 80.000 einreisen. Entsprechend haben die Bauern bereits weniger angepflanzt. Daraus lässt sich schon heute ablesen, dass wohl nur 70% der benötigten Mengen geerntet werden kann.
Auf der anderen Seite erwartet die Branche eine weiter steigende Nachfrage im Handel. Denn durch die Schließung der Gastronomie kaufen die Verbraucher mehr für zuhause ein. Schon heute kommen die Hersteller kaum hinterher, den Handel zu beliefern. Im März und April lag der Absatz der Branche wochenweise fast dreimal so hoch wie im Jahr 2019, erläutert der BOGK. „Die Lager sind leer“, sagt Freitag. „Bis zur neuen Ernte wird es eng“. Gerade bei kleinen Sortierungen wird es schwierig. Cornichons und kleine Einlegegurken –bis 9 cm –sind die Renner im Markt. Doch die Ernte der kleinen Früchte ist besonders arbeitsintensiv. Ausgerechnet das begehrteste Produkt ist daher in der kommenden Saison am schwierigsten zu beschaffen.
Auf die Verbraucherpreise gibt es schließlich noch einen weitern Einflussfaktor: Die Vorsorge für die Sicherheit der Mitarbeiter und Produkte muss aktuell noch wesentlich gewissenhafter umgesetzt werden als es die ohnehin schon hohen Standards in der gemüseverarbeitenden Industrie vorschreiben. Die besonderen Anforderungen im Bereich Personal, Hygiene und Unterbringung zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Sars-CoV-2-Virus erhöhen zusätzlich den Kostendruck für die lebensmittelverarbeitenden Unternehmen. (BOGK)
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