BGL: Stabile Geschäftslage - weniger Zuversicht

Obwohl sich einige Kennzahlen im Vergleich zum Herbst 2023 sogar leicht verbessert haben, verschlechtert sich die Stimmungslage bei den Mitgliedsbetrieben der GaLaBau-Landesverbände ein weiteres Jahr in Folge. Aus den aktuellen Ergebnissen der diesjährigen Herbststatistik des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) unter rund 4.300 Betrieben bundesweit sprechen Zukunftssorgen.

BGL-Herbststatistik 2024 – „Stabile Geschäftslage“: Ertrags- und Gewinnsituation. Bild: BGL.

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„Die gesamtwirtschaftlich eingetrübte Lage und die große Verunsicherung über Kurs und Handlungsfähigkeit der Politik wirken sich auch auf den GaLaBau aus. Wir sehen in der aktuellen BGL-Herbststatistik, dass die Mitgliedsbetriebe 2024 besorgter sind als im Vorjahr. Dennoch beurteilen über 90% derjenigen, die an der Umfrage teilgenommen haben, die aktuelle Geschäftslage mit sehr gut bis befriedigend“, so BGL-Präsident Thomas Banzhaf.

Im September und Oktober 2024 hatten 606 Mitgliedsbetriebe (von insgesamt 4.280) an der BGL-Herbstumfrage teilgenommen – eine mit 14,2% gute Beteiligung (im Vorjahr waren es 629 Betriebe/15%). Die Online-Befragung untersucht jedes Jahr sowohl die aktuelle Auftrags- und Umsatzsituation als auch die kurz- und langfristigen wirtschaftlichen Erwartungen der GaLaBau-Unternehmerinnen und -Unternehmer: Sie schätzen die eigene betriebliche Entwicklung und die der Branche ein.

BGL-Präsident Thomas Banzhaf: „Wir sehen ähnliche Antwort-Muster wie in den letzten Jahren: Während die „harten“ Kennzahlen vergleichsweise stabil bleiben, mit leichtem Rückgang bei der Auftragslage im Neubau und beim Ertrag, wird die Stimmung im GaLaBau 2024 erkennbar schlechter. Unsere Branche ist eben keine Insel, gerade mit Blick auf die fehlenden Aufträge im Bau-Sektor sowie die politische Situation in Deutschland.“

„Wie beurteilen Sie Ihre gegenwärtige Geschäftslage?“*

Eine Mehrheit von rund 59% antwortet auf diese Frage „gut“ (2023*: 64,6%). „Befriedigend“ sagen 35,3% (31,2%) – und „schlecht“ 5,8% (4,3%). 2024 sieht zwar weiter eine deutliche Mehrheit der Befragten die wirtschaftliche Situation des eigenen Betriebs eher positiv – das sind aber weniger als im Vorjahr.

Zuversicht bei betrieblichen Erwartungen

„Wie beurteilen Sie Ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate?“: Hier antworten die Befragten zuversichtlicher als im Vorjahr: Rund 5% (4,6%) der Befragten sagen „günstiger“ und 68,7% „gleichbleibend“ (66,5%). „Ungünstiger“ antworten nur noch 26% (29%).

Auftragslage: weitestgehend stabil

Die Kennzahlen zur Auftragslage zeigen ein gemischtes Bild: Während im Neubau der Trend leicht rückläufig ist, zeigt sich der Pflege-Bereich weiter erfreulich stabil. Mehr noch: Im Vergleich mit der Auftragslage im GaLaBau vor der Corona-Pandemie (ab Frühjahr 2020**) wird deutlich, dass sich die Situation mittelfristig sogar eher positiv entwickelt hat.

Pflege: weiter stabil. So sind die Betriebe mit 16 Wochen Vollbeschäftigung in der Pflege genauso gut ausgelastet, wie in den beiden Vorjahren (Frühjahr 2020: 13).
Neubau: leicht rückläufig. Beim Neu- und Umbau zeigt sich mit einer vollbeschäftigten Auslastung für 17 Wochen (18 Wochen) ein leichter Rückgang (Frühjahr 2020: 17).
Etwas besser: die Auftragslage im Vergleich zum Vorjahr. „Gleich“ oder sogar „besser“ sagen hier insgesamt 69,1% (66,6% in 2023); 30,1% bewerten die Auftragslage im Vergleich „schlechter“ (33,4%).
Ertrags- und Gewinnsituation: leicht eingetrübt. Im Vergleich zur BGL-Herbststatistik 2023 bewerten 11% die Situation als „unbefriedigend“ (9,7%), rund 46% als „verbesserungsfähig“ (43,2%) und 42,6% sagen „entspricht den Erwartungen“ (47,1%). Ein Blick auf die deutlich bessere Stimmung vor der Pandemie trübt das Bild erkennbar ein (Frühjahr 2020: „unbefriedigend“ 6,3%; „verbesserungsfähig“ 33,8% und „entspricht den Erwartungen“ 59,8%).
Das Zahlungsziel wird eingehalten. 87,8% der Befragten geben dies an und damit etwas weniger als im Vorjahr (91,1%).
Die Mitarbeiterzahl steigt leicht. Die Zahl der Beschäftigten bleibt ein weiteres Jahr in Folge stabil und liegt durchschnittlich bei 22 Mitarbeitenden (21 Beschäftigte im Herbst 2023).

Zukunftsaussichten? Gemischtes Bild

Branche im aktuellen Jahr: Weiterhin bewertet eine deutliche Mehrheit von 91,3% die aktuelle Situation der Branche mit den Schulnoten 1 bis 3, also „sehr gut“ bis „befriedigend“ (2023 sagten dies 93,8%, 2022: rund 96%).
Branche in den nächsten 5 Jahren: Bei den langfristigen Aussichten für die Branche zeigt sich etwas mehr Zuversicht als in den beiden Vorjahren. Denn 78,8% der Befragten vergeben hier die Schulnoten 1 bis 3 (77,2% in 2023; 2022: 71%).
Eigener Betrieb im aktuellen Jahr: Für die nächsten 6 Monate schätzen die Befragten ihre betriebliche Situation mit deutlicher Mehrheit positiv ein – jedoch etwas weniger als im Vorjahr: 90,2% von ihnen bewerten dies mit den Schulnoten 1 bis 3 (2023 vergaben 93,1% diese Bewertung; 2022 waren es 94,4%).
Eigener Betrieb in den nächsten 5 Jahren: Langfristig schätzen 88,4% ihre betrieblichen Aussichten mit den Noten 1 bis 3 etwas besser ein als im Vorjahr (87,5%; 2022 waren es nur 84,1%).

„Erreichtes sichern, Weiterentwickeln und politisch aktiv bleiben!“

BGL-Präsident Thomas Banzhaf: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind schwieriger geworden, und viele Krisen und deren Auswirkungen machen auch vor unserer Branche nicht Halt. Der Transformationsdruck durch den menschengemachten Klimawandel und das Artensterben, durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, den wachsenden Fach- und Arbeitskräftemangel und neue Arbeitswelten steigt. Aktuell nehmen auch bei unseren Unternehmerinnen und Unternehmern Verunsicherung und Sorge zu. Das spiegeln die Ergebnisse der aktuellen Herbststatistik 2024 deutlich wider. Und dennoch: Die Auftragslage ist wieder besser, als von vielen erwartet. Diese Zeit der Umbrüche birgt auch Riesenchancen, gerade für den GaLaBau! Wir sind aus den letzten 20 Jahren dauerhaftes Wachstum gewohnt und haben von mancher Krise – wie der Pandemie – sogar wirtschaftlich profitiert. Jetzt gilt es, Erreichtes zu sichern und zu verteidigen, gerade wenn es schwieriger wird. Ich denke, gerade wir im Garten- und Landschaftsbau haben beim Blick in die Zukunft weiter viel Grund zur Zuversicht. Gleichzeitig dürfen wir uns als Branche und als Unternehmen jetzt nicht entmutigen lassen, müssen uns weiterentwickeln und politisch aktiv bleiben.“ (BGL)

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