bevh: E-Commerce-Schwung hält an

Der E-Commerce-Schwung hält an. Der Online-Handel legt im 3. Quartal 2020 mit einem Plus von 13,3% im Vergleich zum Vorjahr zu.

Auch der Freizeitsektor konnte mit einem überdurchschnittlichen Wachstum weiter Boden gut machen.

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Das überdurchschnittliche Wachstum des E-Commerce hat in Deutschland auch im dritten Quartal angehalten.Die aktuellen Zahlen für das 3. Quartal 2020 der großen Verbraucherstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) zeigen weiterhin ein starkes Wachstum insbesondere bei Gütern des täglichen Bedarfs. Als Motor des Handels insgesamt legt der Online-Handel für das 3. Quartal 2020 mit einem Plus um 13,3% erneut stärker zu als im entsprechenden Vorjahresquartal (+12,3%). Kumuliert erhöhte sich der E-Commerce-Umsatz seit Jahresbeginn im Vergleich mit den ersten 9 Monaten 2019 um 10,6% auf 56.034 Mio. Euro. Aufgrund des Corona-bedingten Einbruchs, vor allem im Bekleidungssektor, im 1. Quartal liegt das im Jahr 2020 aufgelaufene Wachstum prozentual noch leicht unter dem Schnitt der Vorjahre.

Von Juli bis September 2020 verzeichnete die Branche im Online-Handel 19.329 Mio. Euro inkl. USt (3. Q. 2019: 17.063 Mio. Euro inkl. USt). Im gesamten Interaktiven Handel (Online- und klassischer Versandhandel) kauften im 3. Quartal 2020 die deutschen Verbraucher Waren für 19.650 Mio. Euro inkl. USt (3. Q. 2019: 17.467 Mio. Euro inkl. USt). Demnach hat der Onlinehandel inzwischen einen Anteil von 98,4% am Gesamtumsatz des Interaktiven Handels. Die digitalen Dienstleistungen wie elektronische Tickets, Downloads, Hotelbuchungen etc. verloren weiterhin massiv und erreichten mit einem Umsatz von 1.702 Mio. Euro inkl. USt. nur noch ein Drittel des Vorjahreswertes von 5.099 Mio. Euro inkl. USt.

„Obwohl seit Juli alle Läden wieder geöffnet haben, verlassen sich viele Verbraucher weiter auf die belastbaren Lieferstrukturen des Online- und Versandhandels,“ so Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh. „Im Vergleich der Vertriebskanäle ist erneut sichtbar geworden, dass die reinen Distanzhändler den größten Teil des Marktwachstums im E-Commerce an sich ziehen konnten.“

Cocooning hält an: Täglicher Bedarf und Einrichtung treiben das Wachstum

Um 34% ist das Onlinevolumen des Warengruppen-Clusters „Täglicher Bedarf“ gestiegen und liegt mit einem Gesamtumsatz von 1.733 Mio. Euro inkl. USt (3. Q. 2019: 1.294 Mio. Euro inkl. USt) wie schon im 1. und 2. Quartal an der Wachstumsspitze. Das Warensegment Lebensmittel erreichte dabei mit 633 Mio. Euro inkl. USt im 3. Quartal 2020 ein Plus um mehr als die Hälfte im Vorjahresvergleich (+52,9% ggü. 414 Mio. Euro inkl USt im 3. Quartal 2019). Das Geld, das nicht in Reisen fließen konnte, investierten die Deutschen auch im dritten Quartal gern in Haus- und Gartenmöbel. Der Cluster Einrichtung legte mit 19,5% auf 3.205 Mio. Euro inkl. USt zu (3. Q. 2019: 2.682 Mio. Euro inkl. USt). Überdurchschnittlich oft bestellten die Deutschen auch ihre Medikamente online. Diese Warengruppe wuchs von 220 Mio. Euro inkl. USt im 3. Quartal 2019 auf 312 Mio. Euro inkl. USt im 3. Quartal dieses Jahres.

Warengruppen-Cluster „Bekleidung“ wieder auf normalem Wachstumskurs

Mit einem Wachstum um 12,2% auf 5.042 Mio. Euro inkl. USt hat der E-Commerce-Umsatz mit Bekleidung und Schuhen (Warengruppen-Cluster „Bekleidung“) wieder sein normales Wachstumstempo erreicht (3. Q. 2019: 4.496 Mio. Euro inkl. USt). Schaut man nur auf den Online-Handel mit Bekleidung, also ohne Schuhe, stieg dieser im dritten Quartal leicht überdurchschnittich um 13,9% auf 3.962 Mio. Euro (3. Q. 2019: 3.477 Mio. Euro). Aufgelaufen seit Jahresbeginn liegt der Umsatz im Cluster Bekleidung bei 13.868 Mio. Euro inkl USt (1.-3. Q. 2019: 12.899 Mio. Euro inkl. USt) und damit bei einem Wachstum von 7,5%.

Warengruppen-Cluster „Freizeit“ (DIY/Blumen, Spielwaren, Auto/Motorrad/Zubehör, Hobby/Freizeitartikel)

Auch der Freizeitsektor konnte mit einem überdurchschnittlichen Wachstum weiter Boden gut machen. Der gesamte Online-Umsatz des Warengruppen-Clusters stieg im 3. Quartal 2020 auf 2.274 Mio. Euro inkl. USt (3. Q. 2019: 2.024 Mio. Euro inkl. USt), ein Wachstum von 12,3% . Do-it-youself-Produkte und Auto- bzw. Motorradzubehör zeigten sich mit +17,5% bzw. +14,4% dabei besonders robust.

Warengruppen-Cluster „Unterhaltung“ (Bücher/Ebooks/Hörbücher, Computer/Zubehör/Spiele/Software inkl. Downloads, Elektronikartikel/Telekommunikation)

Deutlich schwächer als der Gesamtmarkt entwickelte sich das Cluster „Unterhaltung“, welches nur um 6,1% auf 6.079 Mio. Euro inkl. USt zulegen konnte (3. Q. 2019: 5.730 Mio. Euro inkl. USt). Abkoppeln konnten sich auch hier die Video- und Musik-Downloads als Ersatz für Kino und Konzerte. Diese Kategorie legte online um 18,7% auf 717 Mio. Euro zu (3. Q. 2019: 605 Mio. Euro).

Versendertypen im E-Commerce: Onlineshops der stationären Händler laufen dem Markt weiter hinterher

Nur um 6,7% konnten die Onlineshops stationärer Händler zulegen. Sie erzielten in Summe 2.696 Mio. Euro inkl. USt (3. Q. 2019: 2.522 Mio. Euro inkl. USt) und stehen damit für nur knapp 14% des E-Commerce. Um etwas mehr als 1,1 Mrd. Euro legten hingegen die Online-Marktplätze auf insgesamt 9.075 Mio. Euro inkl. USt zu. Prozentual ist das ein Wachstum von 13,9% gegenüber dem Vorjahresquartal (7.965 Mio. EUR inkl USt). Prozentual am stärksten konnten erneut die Shops der klassischen Versandhändler wachsen. Sie erreichten 3.495 Mio. Euro inkl USt, 17,3% mehr als im 3. Quartal 2019 (2.980 Mio. Euro inkl. USt). Mit einem Wachstumssprung um 10,9% auf 2.957 Mio. Euro (3. Q. 2019: 2.688 Mio. Euro ) verpassten die reinen Onlinehändlern im dritten Quartal nur knapp die Grenze von 3 Mrd. Euro, lagen aber auch leicht unter dem Marktwachstum.

Trotz der Delle im ersten Quartal wird der E-Commerce-Umsatz allein mit Waren nach Einschätzung des bevh in 2020 die 80 Mrd. Euro-Marke erreichen. Für den Gesamtmarkt des Interaktiven Handels mit physischen Gütern rechnet der bevh mit einem Wachstum von 10% auf rund 82 Mrd. Euro brutto. „Je nach Entwicklung der kommenden drei Monate kann der gesamte E-Commerce, inklusive Dienstleistungen, noch die 90 Mrd. Euro-Grenze überspringen. Sobald Reisen und Veranstaltungen wieder online gebucht werden, wird das Marktvolumen des E-Commerce mit Endverbrauchern sicher mehr als 100 Mrd. Euro inkl. Umsatzsteuer erreichen,“ prognostiziert bevh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer. (bevh)

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