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„Betrieb Niedersachsen 2018“: 3 Konzepte ausgezeichnet
Spezialisierung auf Direktvermarktung von Eiern, Obst und Gemüse, konsequente Diversifizierung in lukrative Spezialbereiche und eine vorbildliche Kommunikation gegenüber Kunden und dem lokalen Umfeld: Für diese drei innovativen Unternehmensstrategien hat die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen am 29. November während der Kammerversammlung in Oldenburg die Unternehmen Anja und Henning Holste GbR (Martfeld/ Kreis Diepholz), Matthies Landwirtschaft und Rasenschule (Wenzendorf/ Kreis Harburg) sowie Agrikultur Pralle (Visselhövede/ Kreis Rotenburg) mit dem Preis „Betrieb Niedersachsen 2018“ ausgezeichnet.
Ihre Auszeichnungen, die mit jeweils 2.000 Euro dotiert sind, erhielten die Betriebsleiter und ihre Familien in der Weser-Ems-Halle aus den Händen von Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast, Kammerpräsident Gerhard Schwetje, Kammer-Vizepräsident Hermann Hermeling und Kammerdirektor Hans-Joachim Harms. Neben einer Urkunde und einem Scheck bekamen die Preisträger ein Hofschild, das sie auf Wunsch zu Werbezwecken einsetzen können.
„Jeder der drei Betriebe steht für einen selbstbewussten, eigenen Weg in der Landwirtschaft“, sagte Kammer-Vizepräsident Hermeling in seiner Laudatio. „Ihre höchst unterschiedliche Auslegung zeigt, wie individuelle Unternehmensstrategien zum Erfolg führen können.“
In dem Wettbewerb prämiert die Kammer alle zwei Jahre Betriebsleiterinnen und -leiter aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau, die ihr Unternehmen mit besonderen und praxisnahen Innovationen weiterentwickelt haben, die sich der Ausbildung des beruflichen Nachwuchses widmen und die sich stark in der Öffentlichkeit engagieren. Nach einer Vorauswahl unter zahlreichen Bewerbern besucht eine Fachjury mehrere Unternehmen vor Ort und fällt ihr Urteil anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs. Mitglieder der Fachjury waren dieses Jahr Stefan Ortmann (Leiter des Geschäftsbereichs Landwirtschaft), Dr. Jürgen Grocholl (Leiter der LWK-Bezirksstelle Uelzen), Sebastian Bönsch (Außenstellenbeauftragter der LWK in Sulingen) und Rudolf Fuchs (Leiter des Fachbereichs Marketing, Unternehmenskommunikation).
Anja und Henning Holste betreiben in Martfeld (Kreis Diepholz) einen Hofladen mit Hofcafé. Dort vermarkten die Holstes Eier sowie selbst angebautes Obst und Gemüse, darunter Spargel, Erdbeeren, Himbeeren, Kürbisse, Kartoffeln und Möhren. Dazu gibt es zahlreiche weitere regionale und überregionale Spezialitäten. Um seine Möhren möglichst schonend aus dem Boden zu holen, hat Henning Holste eine Erntemaschine aufwendig für die Anforderungen seines speziellen Anbausystems umgebaut. „Das Unternehmen von Familie Holste steht nach Ansicht unserer Jury für eine vorbildliche Spezialisierung auf die Direktvermarktung“, hob Kammer-Vizepräsident Hermeling hervor. „Sich von einem üblichen Ackerbaubetrieb zu einem auf Verbraucherwünsche bestens eingestellten Unternehmen mit Hofladen und Gastronomie zu entwickeln, halten wir für eine hervorragende Leistung.“
Rollrasen ist das bekannteste Produkt, das Cord Matthies und seine Familie auf ihren Flächen rund um Wenzendorf (Kreis Harburg) herstellen und mit einem eigenen Logistikunternehmen vertreiben. Zum Düngen von Rasen verkauft der Betrieb eine stark nachgefragte Eigenmarke, unter anderem über einen Online-Shop. Neben Anbau, Lagerung und Transport von Kartoffeln hat sich die Wildblumen-Saatvermehrung von 25 zertifizierten, heimischen Arten zu einem stabilen Standbein entwickelt. Eine weitere besondere Sparte ist die Produktion, der Handel und die Vermarktung von Weihnachtsbäumen. „Das Unternehmen der Familie Matthies steht für eine konsequente Diversifizierung in unterschiedliche, lukrative Spezialbereiche“, fasste Hermeling das Urteil der Fachjury zusammen.
Auf der Haltung von Schweinen und auf dem Anbau von Getreide, Mais und Speisekartoffeln liegen die Produktionsschwerpunkte im Betrieb Agrikultur Pralle, den Annegret und Bernd Pralle zusammen mit ihren Töchtern Anna und Julia in Visselhövede (Kreis Rotenburg) am Westrand der Lüneburger Heide bewirtschaften. In ihren Arbeitsalltag haben die Pralles ein Konzept für Öffentlichkeitsarbeit integriert, um die gesellschaftliche Akzeptanz ihres Betriebes zu fördern und langfristig zu sichern: Sie beteiligen sich zum Beispiel an Stadtfesten, stellen Erklär-Tafeln am Rand ihrer Äcker auf, pflegen engen Kontakte zur Nachbarschaft und haben eine eigene Internetseite. „Diese vorbildliche Kommunikation eines hoch qualifizierten Familienbetriebs mit klassischer Auslegung, der aktiv auf sein Umfeld zugeht und so das Wissen über und das Verständnis für moderne Landwirtschaft verbessert, ist nach Meinung unserer Jury vorbildlich und preisträchtig“, lobte Vizepräsident Hermeling die Unternehmensstrategie.
„Das Ergebnis unseres Wettbewerbs zeigt, wie vielfältig in der Landwirtschaft die Möglichkeiten sind, sich unternehmerisch zu entfalten“, betonte Kammerpräsident Gerhard Schwetje. „Zugleich ist der Wettbewerb auch eine schöne Bestätigung für unsere umfangreichen Beratungsleistungen.“
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