Oberhessen: Über 26 Mio. Euro für die Region 

Oberhessen erlebt dank zahlreicher Fördergelder gerade einen kräftigen Schub - besonders dort, wo die Kommunen an der Landesgartenschau Oberhessen teilnehmen. Die Zwischenbilanz zeigt: Für jene Städte und Gemeinden stehen bis dato über 26 Mio. Euro bereit. Die Priorisierung bei wichtigen Geldgebern hat deutlich an Fahrt aufgenommen.  

Ein herzlicher Willkommensgruß und Hinweis auf die Landesgartenschau in Eckartshausen. Bild: © Bernd Göttmann.

Wenn zum Beispiel in Büdingen, Gedern und seit wenigen Tagen auch in Bad Salzhausen aktuell die Bagger Erde bewegen, wird Neues gestaltet oder in vielen Bereichen endlich saniert, was vorher finanziell nicht möglich war. Und das nicht nur für die 165 Tage der Schau. Was jetzt gebaut wird, bleibt. Es sind Plätze, die Städte und Gemeinden attraktiver machen – für Bürger und Gäste gleichermaßen. 

„Diese Zwischenbilanz von 26 Mio. Euro für die Region ist stattlich, messbar und nach oben weiter offen. Die Summe wird sich voraussichtlich noch erhöhen“, sagt Geschäftsführer Florian Herrmann. Die Durchführungsgesellschaft hat in vielen Fällen den Weg für den Geldfluss geebnet. Herrmann rechnet damit, dass am Ende des Jahres die 30-Millionen-Marke erreicht wird. Fördergeber bezahlen einen großen Anteil der Maßnahmen – das sind meist zwischen 60 und 90%, die Kommunen steuern ihren Eigenanteil dazu. 

Welche direkten und indirekten Effekte die Landesgartenschau auf die Kommunen hat, erklärte Bernd-Uwe Domes, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Wetterau, während des jüngsten Regionalforums des Vereins Oberhessen in Nidda. Insbesondere Dörfer fernab von Autobahnen, Bahnhöfen oder den Kernstädten haben es schwer. Sie müssen digitaler denken, sich den Umweltveränderungen anpassen, ihre Infrastruktur gestalten und dem demografischen Wandel entgegentreten. „Die Städte und Dörfer im ländlichen Raum erleben tiefgreifende Veränderungsprozesse“, verdeutlichte der Wirtschaftsförderer. „Hier hilft die Landesgartenschau. Sie ist ein Jahrhundertprojekt und ein Motor für die Stadt- und Regionalentwicklung.“ Ein Zuzug neuer Familien fördere nicht nur eine Belebung der Dörfer, sondern beschere auch höhere Einkommensteueranteile für die Stadtkassen. 

Die begonnenen Arbeiten in Gedern, Büdingen und Bad Salzhausen sind ein Schritt, um auch diese indirekten Effekte zu erzielen, nämlich die Zukunft der Städte und Dörfer zu verbessern und sie zu attraktiven Wohnorten zu machen. 

Die Fördermittelakquise ist noch in vollem Gang: Es wird beantragt, kalkuliert, nachgebessert und sich natürlich gefreut, wenn der Bescheid schließlich in den Händen ist. Weitere Fördergelder, die noch nicht in den 26 Mio. Euro enthalten sind, werden beispielsweise aus dem KfW-Programm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ für die Renaturierung der Nidder in Glauburg erwartet. Des Weiteren sollen LEADER-Mittel für das Aueninformationszentrum Bingenheimer Ried unter der Leitung der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) beantragt werden. Auch stecken etwa 100.000 Euro für das Bildungsprogramm „Buntes Klassenzimmer“ von der Stiftung Hessischer Naturschutz in der Pipeline. 

Ein weiteres Beispiel ist die Stadt Nidda. Sie stellt die Weichen unmissverständlich auf Zukunft, nutzt die Landesgartenschau, um große Veränderungen in der Kernstadt und in Bad Salzhausen voranzutreiben. Die Verwaltung rechnet in den kommenden Monaten mit etlichen positiven Bescheiden. Aus dem Programm Lebendige Zentren könnten zusätzliche 2,4 Mio. Euro für mehrere Projekte im Kurzentrum von Bad Salzhausen fließen. Zudem hofft die Stadt auf eine Zuwendung von 900.000 Euro für einen barrierearmen Weg vom Bahnhof Bad Salzhausen über das Kurhaushotel zum sogenannten Haus am Landgrafenteich. Des Weiteren ist Nidda eine von 17 Kommunen, die sich an dem Förderprogramm Nahmobilität des Landes – ergänzt durch den Wetteraukreis und unterstützt durch den Regionalverband FrankfurtRheinMain – beteiligt hat. Nidda hat hierüber sieben Mobilitätsstationen beantragt. Je nach Standort betragen die Zuwendungen voraussichtlich zwischen etwa 70.000 und 250.000 Euro. 

Im Zusammenhang mit der Landesgartenschau steht auch eine der größten privaten Investitionen für Bad Salzhausen. Das Unternehmen Interspa aus Stuttgart baut eine neue Therme mit Wellnessbereich, Hotel und Gastronomie. Der Korpus der alten Justus-von-Liebig-Therme wird aktuell Schritt für Schritt abgetragen. Bis zur Landesgartenschau will der Investor den Neubau fertigstellen, um diesen Boom mitzunehmen. 

Ralph Koster, Geschäftsführer der Tourist-Info Schotten, empfahl bei einem kürzlich stattfindenden Treffen mit den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Verwaltungen, das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ zu nutzen, von dem Schotten in vieler Hinsicht profitiert hat. Für die neue Runde ist die Antragsstellung noch bis 25. September möglich. Es gibt bis zu 200.000 Euro für die Innenstadtentwicklung. Koster: „Die Förderquote beträgt 80 bis 90%. Ich kann dieses Programm allen nur wärmstens empfehlen.“ 

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