IGW: Weihnachtsbäume klar im Plus

Die Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer (IGW) bilanziert für Deutschland und Österreich eine gute bis sehr gute Saison 2021.

Weihnachtsbäume aus der Heimat ohne lange Transportwege werden zunehmend nachgefragt. Bild: GABOT.

Einer kommt relativ unbeschadet durch die Corona-Krise: Der Weihnachtsbaum. Von den Verkaufszahlen der Tannen her war die Saison 2021 ebenso erfolgreich wie die gute Saison im Jahr zuvor, teilt Peter Geiß (Peiting, Oberbayern) mit. Er ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer (IGW), ein Fachverband mit Mitgliedern in Deutschland und Österreich. Das Fazit fußt auf einer Umfrage unter den Familienbetrieben. Erheblich geschmälert wurde ihr Erfolg allerdings durch die Ende 2021 stark gestiegenen Betriebskosten, die sich teils verdoppelt oder auch verdreifacht haben.

Gesicherte Zahlen zum Bedarf an Weihnachtsbäumen gibt es nicht. Schätzungen gehen von alljährlich bis zu 25 Mio. Bäumen in Deutschland und von 2,6 Mio. für Österreich aus. Die beliebteste Baumart ist nach wie vor mit weitem Abstand die Nordmanntanne; ihr Anteil liegt bei mindestens 80%. Die wie schon 2020 gestiegene Nachfrage im vergangenen Jahr wird auf den coronabedingten Rückgang der Urlaubsreisen zurückgeführt. IGW-Vorsitzender Geiß, der selbst Weihnachtsbäume anbaut und verkauft, erkennt auch eine Rückbesinnung auf Werte und Traditionen in der Krisenzeit.

Direktverkauf legt weiter zu

Die Umfrage unter den knapp 70 IGW-Mitgliedern ergab, dass der Direktverkauf ab Hof bzw. am Verkaufsstand etwas besser als im Vorjahr lief, der Großhandel sogar erheblich besser. Schwach, aber in der IGW zumindest immerhin um etwa 15% besser als vor einem Jahr, blieb der Absatz von Weihnachtsbäumen als Dekoration für Innenstädte und für Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte, da die meisten der Großveranstaltungen erneut den Pandemie-Bestimmungen zum Opfer fielen.

Die bekannte Lieferkettenproblematik trifft seit einigen Monaten auch die Weihnachtsbaumanbauer. Die Preise zum Beispiel für das Netzmaterial zum Verpacken der Bäume sind erheblich gestiegen; aktuell besteht in manchen Baumsorten ein Mangel an Jungpflanzen, dazu die gestiegenen Energie- und Lohnkosten. Peter Geiß: „Viele Kollegen hatten ihre Verkaufspreise wegen der absehbaren Teuerung nur leicht angehoben, aber das hat letztlich bei Weitem nicht zum Ausgleich gereicht.“ Der IGW-Vorsitzende geht davon aus, dass die Branche die Teuerung weitergeben muss: „Wir sind jetzt beim Nachpflanzen und  müssen die höheren Material- und Lohnkosten tragen. Das bedeutet, dass wir gezwungen sind, unsere Preise zur nächsten Adventszeit anzuheben.“

Hochwertig und heimatnah

Als Verbund von Weihnachtsbaumanbauern, die das Schnittgrün für Gärtnereien und die Weihnachtsbäume professionell ziehen und heimatnah vermarkten, freut sich die IGW, dass die Nachfrage nach regionalen Erzeugnissen weiter ansteigt. Dies geht aus der Saison-Umfrage hervor: Produkte aus der Heimat ohne lange Transportwege werden zunehmend nachgefragt, was auch ökologisch sinnvoll ist. Des Weiteren zieht die Kundschaft vermehrt qualitativ hochwertige, übers Jahr sorgsam gepflegte Weihnachtsbäume aus ihrer Region der billigeren Massenware unbekannter Herkunft vor.

Peter Geiß hofft, dass sich diese Trends festigen, damit die Familienbetriebe die aktuelle Teuerungswelle verkraften - die Bäume für das Weihnachtsfest 2022 stehen in ihren Kulturen schon bereit. (IGW)

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