VGL BW: Ausbreitung des Japankäfers verhindern

Ganz neu ist der Pflanzenschädling nicht, der aktuell in Süddeutschland große Aufmerksamkeit bekommt. Der ursprünglich aus Ostasien stammende Japankäfer (Popillia japonica) wurde 2014 erstmals in der Lombardei entdeckt.

Der Japankäfer. Bild: Olaf Zimmermann/LTZ Augustenberg.

Seither gab es immer wieder Meldungen über einzelnes Auftreten des Käfers in Süd- und Mitteleuropa: Erst folgten einzelne Funde 2017 im Tessin, später auch im Wallis und in der Nähe von Basel. Dennoch sorgt ein aktueller Fund mehrerer Japankäfer im Juli 2025 in der Nähe des Freiburger Güterbahnhofs verständlicherweise für Unruhe, nicht nur in Baden-Württemberg. Die gute Nachricht: Der Käfer tritt bisher nur vereinzelt auf. Von der EU wird er seit 2019 als „prioritärer Unionsquarantäneschädling“ eingestuft, dessen Ausbreitung unbedingt verhindert werden muss. Dass das gelingen kann, zeigen Erfahrungen aus den USA, wo der Japankäfer bereits 1916 in Kalifornien auftrat und wo es gelungen ist, die jeweils durch Verschleppung entstandenen Kleinstpopulationen konsequent in Schach zu halten.

Gemeinsam erfolgreich

Eins vorab: Der Japankäfer ist weder für Menschen noch für Tiere gefährlich, er kann allerdings an Pflanzen erhebliche Schäden anrichten – beispielsweise im Obst- und Weinbau sowie in der Landwirtschaft und auch an Zierpflanzen in Gärten. Die Larven schädigen Wurzeln, vor allem in Wiesen- und Rasenflächen, die erwachsenen Käfer fressen Blätter, Blüten und Früchte von mehr als 400 Pflanzenarten vom Apfelbaum über Weinreben bis zum Kirschlorbeer oder Alleebaum. Theoretisch sind also auch Schäden in Parks und öffentlichen Grünflächen möglich – entscheidend ist, schon beim ersten Auftreten des Käfers die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Hierzu gibt es ein formales Verfahren, das im aktuellen Fall so aussieht: Vom Regierungspräsidium Freiburg wurde am 31. Juli 2025 eine Allgemeinverfügung für klar definierte, abgegrenzte Gebiete herausgegeben, die engmaschig überwacht werden. Für die sogenannte Befallszone – den engen Bereich um das Auftreten des Käfers – und eine diese umgebende, großräumige Pufferzone gibt es jeweils konkrete Vorgaben, wie mit Pflanzenmaterial und Boden umzugehen ist. Martin Joos, Vorsitzender des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. (VGL BW) erklärt: „Die Verhinderung der Ausbreitung gelingt umso schneller und erfolgreicher, je früher auftretende Käfer erkannt werden. Hier ist eine enge Zusammenarbeit von Profis aus Gartenbau und Landwirtschaft, Behörden und nicht zuletzt die Mithilfe aus der Bevölkerung entscheidend.“ Ein wesentlicher Faktor für die Ausbreitung ist nämlich erfahrungsgemäß die Verschleppung durch den Menschen. Der Japankäfer kommt als blinder Passagier bei Warentransporten und im Gepäck von Urlaubern und Touristen aus dem Süden. Nicht zufällig warnen das Bundeslandwirtschaftsministerium ebenso wie forstliche und gartenbauliche Fachverbände die Öffentlichkeit vor der Mitnahme pflanzlicher Urlaubssouvenirs. Auch Campingausrüstung, Koffer, Fahrzeuge oder Kleidung sollten vor der Heimreise gründlich kontrolliert werden. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass unbewusst Pflanzenkrankheiten und Schädlinge wie der Japankäfer, die in unseren Breiten keine natürlichen Feinde haben, aus Südeuropa nach Deutschland mitgebracht werden. Bei Pflanzenimporten durch Baumschulen oder Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus kontrollieren die zuständigen Behörden bei der Einfuhr nach Deutschland, ob die Pflanzen schädlingsfrei sind. Joos: „Wir haben uns nach Bekanntwerden der Funde in Süddeutschland sofort mit den anderen Fachverbänden ausgetauscht und jeweils unsere Mitgliedsunternehmen informiert. Panik ist nicht angebracht, vielmehr professionelle Zusammenarbeit und guter Informationsaustausch.“

Wie Japankäfer erkennen?

Der Japankäfer mit seinem goldgrünen Halsschild ist kaum größer als eine Kaffeebohne. Er unterscheidet sich von harmlosen, heimischen Arten wie dem Gartenlaub- oder Rosenkäfer durch ein besonderes Merkmal: kleine, weiße Haarbüschel - fünf an jeder Seite und zwei am Ende des Hinterleibs. Joos empfiehlt: „Es bleibt wichtig, hier aufmerksam zu sein, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Funde gemeldet werden, mit jedem Tag kleiner wird. Die Hauptflugzeit der Käfer ist in Italien von Ende Mai bis August, mit einem Höhepunkt im Juli. Im September geht die Population auf Grund der Witterung ohnehin zurück.“ Er empfiehlt Gartenbesitzenden, im Zweifelsfall den Kontakt zum Gartenamt in Städten und Gemeinden oder einem Fachunternehmen des Garten- und Landschaftsbaus

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