Im Interview: Ulf-Peter Schilling

Ulf-Peter Schilling hat 2008 den GaLaBau-Betrieb vom Vater übernommen und in den Folgejahren neu aufgestellt. Mit einem festen Standbein im Zoo Leipzig - bis heute der Standort des Betriebes - ist ein vielseitiger und hochprofessioneller Service-Betrieb entstanden. Bei allen Leistungen, ob für öffentliche, gewerbliche oder private Kunden, steht die Pflanze im Mittelpunkt. Gute fachliche Arbeit, Flexibilität und Nachhaltigkeit, sowie übergreifend eine klare Werteorientierung sind die Kernqualitäten des Unternehmens.

Ulf-Peter Schilling hat 2008 den GaLaBau-Betrieb seines Vaters übernommen und ausgebaut. Bild: Schilling/BGL.

Herr Schilling, warum steht in Ihrem Unternehmen die Pflanze im Mittelpunkt?

Schilling: Schon mein Vater hatte mit der Anlage und Pflege von Grünflächen in der Stadt Leipzig immer einen Pflanzenschwerpunkt. Ich habe in den ersten Jahren den Betrieb erweitert, auch für andere öffentliche Auftraggeber und gewerbliche Kunden sowie in Privatgärten gearbeitet und sehr schnell gemerkt, dass es bei nahezu allen den Wunsch nach langfristiger Betreuung und großen Bedarf nach Pflegearbeiten gab. Viele finden sich nach der Fertigstellungspflege allein gelassen und wissen nicht, wie sie die Pflanzungen bestmöglich versorgen können. Dazu kommt aber auch meine persönliche Neigung: Ich finde die Arbeit mit Pflanzen wesentlich erfüllender und interessanter als die Neuanlage und den Bau von Gärten und das gilt längst auch für unsere 22 Mitarbeiter. Und die Kunden sind sehr dankbar: Wer sich einen gut geplanten und professionell angelegten Garten leisten kann, der will diesen auch in seinem Wert erhalten und weiter entwickelt sehen. Hier liegt unsere Expertise.

Wie haben Sie den Markt für sich erobert und wie werben Sie für Ihr Unternehmen?

Schilling: Das Unternehmen ist organisch gewachsen: Der Pflegeauftrag im Zoo Leipzig ist natürlich eine gute Basis - man sieht uns in den Grünflächen, viele Menschen nehmen wahr, was wir da tun und das spricht sich dann auch rum. Ich habe bis heute selten einen Euro für Werbung ausgegeben, unsere Kunden sind meist durch Mund-zu-Mund-Propaganda auf uns zugekommen. Wir haben tatsächlich eine Nische gefunden und die offensichtlich sehr gut besetzt. Heute teilt sich unser Markt zu etwa je 20 Prozent für öffentliche Auftraggeber, gewerbliche Kunden und Privatkunden sowie als Basis eben den Zoo sowie eine Pflanzenproduktion.

Wie haben Sie sich intern organisiert?

Schilling: Wir beschäftigen viele qualifizierte Fachkräfte aus verschiedenen Spezialisierungen des Gartenbaus - Produktionsgärtner, Landschaftsgärtner, Baumpfleger. Außerdem bilden wir jedes Jahr mindestens eine/n neue/n Auszubildende/n aus, um unser Team auszubauen und kompetent zu erweitern. Wenn es passt, übernehmen wir auch Auszubildende nach ihrem erfolgreichen Abschluss. Für jedes Kundensegment gibt es Projektleitende, denen dann je nach Bedarf Mitarbeitende zugeordnet werden. Flexibilität und Abwechslung sind meines Erachtens wichtig für eine dauerhafte Arbeitszufriedenheit, außerdem bleiben so alle fachlich auf der Höhe. Wir haben beispielsweise Kunden, die wir zweimal im Jahr besuchen, aber auch solche, bei denen wir monatlich oder sogar wöchentlich im Garten sind. Da achten wir natürlich darauf, dass immer Personen im Team dabei sind, die den jeweiligen Garten gut kennen.

Wie läuft ein normaler Tag bei Ihnen ab?

Schilling: Das Schöne ist, dass es viel Abwechslung gibt, aber natürlich auch einige Konstanten. Jeden Morgen treffen sich alle hier in unserer Zentrale am Zoo Leipzig. Meist wissen unsere Mitarbeitenden schon, was für sie an dem Tag ansteht - wir haben ein digitales Arbeitsmanagement-System, das Projektplanung und Personalplanung vereint. Jede und jeder kann das vom Mobiltelefon aus einsehen und bearbeiten. Für die Rahmenvertragskunden sind die Termine eh schon für das ganze Jahr vorgegeben, alles andere wird über die Teamleitenden bzw. mich geplant.

Was empfehlen Sie jungen Landschaftsgärtner/innen, die sich selbstständig machen wollen?

Schilling: Das Wichtigste ist zunächst einmal eine solide Sach- und Fachkenntnis. Ich glaube als zweites ist es wichtig, dass man bereit und in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen und für sich und die Mitarbeitenden ein zukunftsfähiges Unternehmenskonzept entwickelt. Es gibt so viele Möglichkeiten in unserem Beruf, aber es ist natürlich auch wichtig, für sich eine marktgerechte Nische zu finden. Dafür braucht es Phantasie und Kreativität, aber auch Offenheit und unternehmerische Flexibilität. Wir haben zum Beispiel neben unseren Pflege- und Servicearbeiten auch eine Pflanzenproduktion aufgebaut: In unseren Gewächshäusern produzieren wir unter anderem Eukalyptus, den wir an verschiedene Zoos in Deutschland liefern, aber inzwischen auch an Floristen und demnächst auch über einen Online-Shop an Privatkundschaft verkaufen. Außerdem kultivieren wir verschiedene Kräuter, die wir an Gastronomen liefern. Hier entwickeln wir gerade ein neues Geschäftsfeld und ich könnte mir noch manches andere vorstellen (lacht).

Abschließend noch eine Frage zur Vielfalt. Sie betonen auf Ihrer Website eine soziale Verantwortung. Wie nehmen Sie die wahr?

Schilling: Wir erwarten von unseren Mitarbeitenden fachliche Kompetenz, Zuverlässigkeit und Flexibilität. Dafür bekommen unsere Kollegen und Kolleginnen sichere und abwechslungsreiche Arbeitsplätze und unser Vertrauen und unsere Kunden bekommen optimale Services. Toleranz und Hilfsbereitschaft werden bei uns praktisch gelebt und von jedem erwartet, unabhängig von Geschlecht, Lebensentwurf oder Herkunft. Wir sind überzeugt, dass „Integration durch Qualifizierung" nicht nur ein hehres Ziel ist, sondern auch praktisch funktioniert. Deshalb zeigen wir uns den vermittelnden Netzwerken offen, und haben zum Beispiel mit MobiPro bereits Auszubildende aus anderen Ländern qualifiziert und einige auch übernommen. „Vielfalt statt Einfalt" ist nach meiner Erfahrung die Devise für die Zukunft! (BGL)

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Im Interview: Ulf-Peter Schilling

Ulf-Peter Schilling hat 2008 den GaLaBau-Betrieb vom Vater übernommen und in den Folgejahren neu aufgestellt. Mit einem festen Standbein im Zoo Leipzig - bis heute der Standort des Betriebes - ist ein vielseitiger und hochprofessioneller Service-Betrieb entstanden. Bei allen Leistungen, ob für öffentliche, gewerbliche oder private Kunden, steht die Pflanze im Mittelpunkt. Gute fachliche Arbeit, Flexibilität und Nachhaltigkeit, sowie übergreifend eine klare Werteorientierung sind die Kernqualitäten des Unternehmens.

Ulf-Peter Schilling hat 2008 den GaLaBau-Betrieb seines Vaters übernommen und ausgebaut. Bild: Schilling/BGL.

Herr Schilling, warum steht in Ihrem Unternehmen die Pflanze im Mittelpunkt?

Schilling: Schon mein Vater hatte mit der Anlage und Pflege von Grünflächen in der Stadt Leipzig immer einen Pflanzenschwerpunkt. Ich habe in den ersten Jahren den Betrieb erweitert, auch für andere öffentliche Auftraggeber und gewerbliche Kunden sowie in Privatgärten gearbeitet und sehr schnell gemerkt, dass es bei nahezu allen den Wunsch nach langfristiger Betreuung und großen Bedarf nach Pflegearbeiten gab. Viele finden sich nach der Fertigstellungspflege allein gelassen und wissen nicht, wie sie die Pflanzungen bestmöglich versorgen können. Dazu kommt aber auch meine persönliche Neigung: Ich finde die Arbeit mit Pflanzen wesentlich erfüllender und interessanter als die Neuanlage und den Bau von Gärten und das gilt längst auch für unsere 22 Mitarbeiter. Und die Kunden sind sehr dankbar: Wer sich einen gut geplanten und professionell angelegten Garten leisten kann, der will diesen auch in seinem Wert erhalten und weiter entwickelt sehen. Hier liegt unsere Expertise.

Wie haben Sie den Markt für sich erobert und wie werben Sie für Ihr Unternehmen?

Schilling: Das Unternehmen ist organisch gewachsen: Der Pflegeauftrag im Zoo Leipzig ist natürlich eine gute Basis - man sieht uns in den Grünflächen, viele Menschen nehmen wahr, was wir da tun und das spricht sich dann auch rum. Ich habe bis heute selten einen Euro für Werbung ausgegeben, unsere Kunden sind meist durch Mund-zu-Mund-Propaganda auf uns zugekommen. Wir haben tatsächlich eine Nische gefunden und die offensichtlich sehr gut besetzt. Heute teilt sich unser Markt zu etwa je 20 Prozent für öffentliche Auftraggeber, gewerbliche Kunden und Privatkunden sowie als Basis eben den Zoo sowie eine Pflanzenproduktion.

Wie haben Sie sich intern organisiert?

Schilling: Wir beschäftigen viele qualifizierte Fachkräfte aus verschiedenen Spezialisierungen des Gartenbaus - Produktionsgärtner, Landschaftsgärtner, Baumpfleger. Außerdem bilden wir jedes Jahr mindestens eine/n neue/n Auszubildende/n aus, um unser Team auszubauen und kompetent zu erweitern. Wenn es passt, übernehmen wir auch Auszubildende nach ihrem erfolgreichen Abschluss. Für jedes Kundensegment gibt es Projektleitende, denen dann je nach Bedarf Mitarbeitende zugeordnet werden. Flexibilität und Abwechslung sind meines Erachtens wichtig für eine dauerhafte Arbeitszufriedenheit, außerdem bleiben so alle fachlich auf der Höhe. Wir haben beispielsweise Kunden, die wir zweimal im Jahr besuchen, aber auch solche, bei denen wir monatlich oder sogar wöchentlich im Garten sind. Da achten wir natürlich darauf, dass immer Personen im Team dabei sind, die den jeweiligen Garten gut kennen.

Wie läuft ein normaler Tag bei Ihnen ab?

Schilling: Das Schöne ist, dass es viel Abwechslung gibt, aber natürlich auch einige Konstanten. Jeden Morgen treffen sich alle hier in unserer Zentrale am Zoo Leipzig. Meist wissen unsere Mitarbeitenden schon, was für sie an dem Tag ansteht - wir haben ein digitales Arbeitsmanagement-System, das Projektplanung und Personalplanung vereint. Jede und jeder kann das vom Mobiltelefon aus einsehen und bearbeiten. Für die Rahmenvertragskunden sind die Termine eh schon für das ganze Jahr vorgegeben, alles andere wird über die Teamleitenden bzw. mich geplant.

Was empfehlen Sie jungen Landschaftsgärtner/innen, die sich selbstständig machen wollen?

Schilling: Das Wichtigste ist zunächst einmal eine solide Sach- und Fachkenntnis. Ich glaube als zweites ist es wichtig, dass man bereit und in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen und für sich und die Mitarbeitenden ein zukunftsfähiges Unternehmenskonzept entwickelt. Es gibt so viele Möglichkeiten in unserem Beruf, aber es ist natürlich auch wichtig, für sich eine marktgerechte Nische zu finden. Dafür braucht es Phantasie und Kreativität, aber auch Offenheit und unternehmerische Flexibilität. Wir haben zum Beispiel neben unseren Pflege- und Servicearbeiten auch eine Pflanzenproduktion aufgebaut: In unseren Gewächshäusern produzieren wir unter anderem Eukalyptus, den wir an verschiedene Zoos in Deutschland liefern, aber inzwischen auch an Floristen und demnächst auch über einen Online-Shop an Privatkundschaft verkaufen. Außerdem kultivieren wir verschiedene Kräuter, die wir an Gastronomen liefern. Hier entwickeln wir gerade ein neues Geschäftsfeld und ich könnte mir noch manches andere vorstellen (lacht).

Abschließend noch eine Frage zur Vielfalt. Sie betonen auf Ihrer Website eine soziale Verantwortung. Wie nehmen Sie die wahr?

Schilling: Wir erwarten von unseren Mitarbeitenden fachliche Kompetenz, Zuverlässigkeit und Flexibilität. Dafür bekommen unsere Kollegen und Kolleginnen sichere und abwechslungsreiche Arbeitsplätze und unser Vertrauen und unsere Kunden bekommen optimale Services. Toleranz und Hilfsbereitschaft werden bei uns praktisch gelebt und von jedem erwartet, unabhängig von Geschlecht, Lebensentwurf oder Herkunft. Wir sind überzeugt, dass „Integration durch Qualifizierung" nicht nur ein hehres Ziel ist, sondern auch praktisch funktioniert. Deshalb zeigen wir uns den vermittelnden Netzwerken offen, und haben zum Beispiel mit MobiPro bereits Auszubildende aus anderen Ländern qualifiziert und einige auch übernommen. „Vielfalt statt Einfalt" ist nach meiner Erfahrung die Devise für die Zukunft! (BGL)

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