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IG BAU: 15% mehr Lohn gefordert
„Auch an den Arbeitnehmer*innen auf den Feldern und in den Ställen ist die steigende Inflation, sind die höheren Mietpreise und die explodierenden Energiekosten nicht spurlos vorübergegangen. Sie brauchen einen deutlich dickeren Geldbeutel, um nicht nur gut über die Runden zu kommen“, sagt Christian Beck, im IG BAU-Bundesvorstand unter anderem zuständig für die Landwirtschaft. Die bislang letzte Verhandlung sei schon bald zwei Jahre her, seither sei die Preiskurve in allen Lebensbereichen stetig nach oben gegangen.
Beck erinnert daran, dass die Beschäftigten in der Landwirtschaft hart arbeiten müssen. Sie müssen früh aufstehen, haben oftmals einen langen Tag und müssen auch an Wochenenden sowie Feiertagen arbeiten. Sie müssen die Tiere versorgen und sich um die Pflege von Pflanzen kümmern, auch bei Wind und Wetter. Sie müssen sich mit moderner digitaler Technik genauso auskennen wie mit anspruchsvollen Umwelt- und Hygienestandards. „Nicht zu vergessen, die Landwirte und ihre Beschäftigten sorgen dafür, dass wir täglich frisches Obst, Gemüse, Milch, Fleisch und anderes mehr auf unseren Tellern haben. Das muss ordentlich entlohnt werden.“
Der Gewerkschafter führt zwei weitere Gründe an, warum das Einkommen in der Landwirtschaft steigen sollte: „Es muss sich buchstäblich auszahlen, in dem Beruf zu arbeiten, wenn man vorher eine lange Ausbildung hinter sich gebracht hat. Und auch in der Landwirtschaft herrscht ein massiver Fachkräftemangel, hier gilt es mit monetären Anreizen gegenzusteuern.“
Die Landwirtschaftsbranche unterliegt einem Strukturwandel: Die Mehrheit der Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, sind oft keine selbstständigen Bäuerinnen und Bauern mehr, sondern Arbeitnehmer*innen: von der Betriebsleitung über landwirtschaftliche Fachtätigkeiten in Tierhaltung und Ackerbau bis hin zur Erntearbeit. So zeigt die jüngste Agrarstrukturerhebung aus dem Jahr 2023: Von insgesamt knapp 900.000 tätigen Menschen in der Landwirtschaft sind nur noch 45% Familienarbeitskräfte, 55% hingegen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Im Vergleich zu zehn Jahren zuvor stieg die Zahl der Arbeitnehmer*innen um 17% an, diejenige der Bäuerinnen und Bauern sank um 21%.
Der erste Verhandlungstermin der IG BAU mit dem Gesamtverband der Deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA) ist am Freitag, 31. Oktober, in Kassel. Ausgehandelt wird eine sogenannte Bundesempfehlung, die dann von den einzelnen Landesverbänden umgesetzt wird. Die derzeitige Empfehlung läuft Ende dieses Jahres aus, der neue Kontrakt soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. „Die Sozialpartner, wir von der IG BAU und die GLFA, gestalten gemeinsam die Tarife und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in der Landwirtschaft. Wir werden dieser Verantwortung sicherlich gerecht werden“, sagt Christian Beck abschließend.
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