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Wunder-Erdbeere: Das waren noch Zeiten...
Was 1947 auf dem Äckerle der Großmutter in Stuttgart Weilimdorf begann, feiert jetzt sein 70jähriges Jubiläum: Gärtnermeister Reinhold Hummel und seine Hummi-Beeren sind heute international bekannt für ihre geschmackvollen Erdbeeren, die in private Hausgärten gepflanzt werden.
Heutzutage kann man es sich nicht mehr vorstellen, aber 1956 erschien tatsächlich am 11. Januar im SPIEGEL ein Artikel, der sich mit der Erdbeere auseinandersetzt, die damals (Zitat) „die Vereinsblätter der Kleingärtner und Schrebergärtnervereinigungen spaltenlang füllte" und die in Millionenauflage mit Prospekten den „staunenden Gartenfreunden die größte Sensation im Beerenobstbau" verhieß. Auch die Hamburger WELT staunte damals spaltenlang und philosophierte: „Auch in der stillen bescheidenen Welt der Pflanzen gibt es noch Sensationen, Neuschöpfungen der Natur, die dem Begriff ‚Wunder‘ oft am nächsten kommen, weil sie empfindsam ausgewogen sein müssen zwischen dem Wollen des menschlichen Verstandes und dem Können der natürlichen Schöpfungskraft." Die überschwängliche Rede war in großen meinungsbildenden Medien von der ersten immer tragenden Spaliererdbeere, die am Stock, am Gitter, am Maschendraht, in Schalen, Töpfen, Kübel, Balkonkästen und Terrassen und an Hauswänden kultiviert werden konnte. Niemand sollte sich für eine Erdbeere noch bücken müssen, denn man konnte die Ranken bis über zwei Meter an Gittern und Stäben entlang führen und bis zum ersten Frost sollte sie wunderbare, glänzend rote und vollaromatische Früchte garantieren.
Das Patent und den Warenzeichenschutz für die Wunderpflanze wurde vom damaligen Großgärtner Horstmann angemeldet, der - wir sprechen von den 1950er Jahren - wegen seiner großen Versand-Abteilung mit 360 Angestellten, gern als der Neckermann unter den Gärtnern bezeichnet wurde, für diejenigen, die sich in Zeiten von Amazon noch an das legendäre Versandhaus erinnern können. Horstmann war allerdings nur der Vermarkter, der Gärtner der aufsehenerregenden Beere war ein ganz anderer: Reinhold Hummel in Weilimdorf. In strenger Klausur, höchst geheim und für heutige Verhältnisse in erstaunlich kurzer Zeit hatte der Gärtnermeister die „Wunderbeere" geschaffen. Aus einer seit 1940 bekannten, zweimal im Jahr tragenden Erdbeersorte und anderen Erdbeersorten hatte er die rankende ‘Sonja Horstmann‘ durch unermüdliche Kreuzung herangezogen. An dieser Stelle überrascht im SPIEGEL eine Fußnote in der er erklärt, was Kreuzung heißt: „Übertragung der Pollen einer Pflanze auf die Narbe der Blüte einer Pflanze mit anderen Erbanlagen." Aber das Wochenmagazin sparte auch nicht am köstlichen Detail: „Als Reinhold Hummel zum ersten Mal eine Portion seiner Erdbeeren mit Schlagsahne verzehrte, registrierten seine Geschmacksnerven noch einige Nuancen, die seiner idealen Vorstellung von der Vollkommenheit seiner Züchtung nicht ganz entsprachen. Er experimentierte jahrelang geduldig weiter, bis er endlich mit dem Resultat zufrieden war und sagte: ‚Es ist eine dicke, saftige, vollaromatische Gartenfrucht geworden, von einer gesunden Robustheit wie sie sich der Gärtner wünscht.‘" Soweit der SPIEGEL von 1956, 61 Jahre ist das her.
In der Zwischenzeit hat sich in der Gärtnerei Hummel in Weilimdorf viel getan und der Klettererdbeere sind viele andere schmackhafte Erdbeerschätze gefolgt. Die wichtigste Frucht ist allerdings die Klettererdbeere geblieben. Mit so bekannten Sorten wie: Hummi® Grande, Hummi® Gento, Hummi® Stugarta macht die Gärtnerei den Hobbygärtnern viel Freude: reichlich dunkelrote Früchte, toll im Geschmack. Hohe Erträge und gesunde Jungpflanzen waren Reinhold Hummel so wichtig, dass er bereits in den 1970ern- übrigens in seiner Garage - zusammen mit seiner Tochter Sonja mit einem der ersten Meristemlabore in vitro in Deutschland züchtete und forschte. „Das Besondere daran, Hummel nutzte die Forschung von Anfang an kommerziell für den Markt. Das gab es so damals nicht und hat auch bis heute wenige Nachahmer. Der Sorte Sonja, folgte die Sonjana und ihr der Klettertoni, an dem wir auch heute noch arbeiten, um die „Wunderbeere" von einst an die sich ständig verändernden Klima- und Witterungsbedingungen anzupassen," erläutert der langjährige Geschäftsführer Lothar Schatz.
Auch heute noch arbeitet das Labor in der Gärtnerei Hummel auf die bewährte Art und Weise. Durch Züchtung und Auslese und viel Handarbeit sind so herausragende Erdbeeren wie die Hummi® Praline, Hummi® Waldfee oder die absolute Neuheit 2017 Hummi® Neue Mieze entstanden. Das eigene Labor stellt Gesundheit und Ertrag der Jungpflanzen weiterhin zuverlässig sicher.
Seit 2016 arbeitet die Gärtnerei Hummel in Partnerschaft mit Helix-Pflanzen. Helix kultiviert die Jungpflanzen der Erdbeeren bis zur Verkaufsreife und kümmert sich um den Vertrieb. So hat Hummel die Hände frei für das, was man in Weilimdorf am besten kann: richtig gute, geschmackvolle Erdbeeren züchten. (Quelle: Helix)
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