Süßkartoffel: Zier- und Nutzpflanze

Weltweit zählt sie zu den Grundnahrungsmitteln: die Süßkartoffel, lateinisch korrekt als Ipomoea batatas bezeichnet.

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Weltweit zählt sie zu den Grundnahrungsmitteln: die Süßkartoffel, lateinisch korrekt als Ipomoea batatas bezeichnet. In Deutschland sieht man die sommergrüne Staude, kurz Batate, schon seit Jahren hauptsächlich als Zierpflanze in Beeten, auf Balkonen und Terrassen. Noch – muss man sagen. Denn die hübsche Süßkartoffel zieht mehr und mehr auch das Interesse der Freizeitgärtner als Gemüsepflanze auf sich.

Vom Bioladen auf den Balkon
Bisher wird die Batate als Gemüse fast ausschließlich importiert. In Bayern wird sie vereinzelt von Biobauern produziert. Die Knolle der Süßkartoffel, sie ist das einzige Gemüse, das ein Windengewächs ist, liegt inzwischen nicht mehr nur in den Gemüsetheken von Bioläden sondern zusehends auch in gut sortierten Supermärkten. Seit etwa zehn Jahren führen gute Gärtnereien Schmuck-Sorten in ihrem Zierpflanzensortiment. Mit der zunehmenden Lust auf Urban Gardening, dem Gärtnern in Miniaturgärten und wachsendem Bekanntheitsgrad, dürfte die Süßkartoffel zukünftig auch hier als Nutzpflanze attraktiver werden.

Gesund, robust und unkompliziert
Marianne Scheu-Helgert hat die Süßkartoffel im Gartenjahr 2015 im Besucher-Gemüsegarten der Bayerischen Gartenakademie an Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) getestet. „Nachdem ich bei einer Fachexkursion begeisterte Gespräche von Bio-Bauern gehört hatte, wollte ich den Anbau der Süßkartoffel unbedingt ausprobieren.“ Bio-Bauern schätzen die Frucht, weil sie gesund, robust und unkompliziert im Anbau ist. Sie liebt lockeren, leichten Gartenboden aber weder Staunässe noch Trockenheit, muss also sowohl im Garten als auch im am liebsten mit Öko-Substrat befüllten Container gegossen werden. „Im Freizeitgarten kann man mit wenig Aufwand viel Fläche begrünen und viel ernten“, so Scheu-Helgert.

Vielseitig und farbenprächtig
Eva-Maria Geiger, Sachgebietsleiterin im Zierpflanzenbau, schwärmt von der vielseitigen Pflanze, die eigentlich in subtropischen Breiten beheimatet ist und dort frostfrei überwintern kann. „Mit ihrer Farbenpracht unterstützt sie andere Blattschmuck-Pflanzen, etwa Gräser und ist auf fast jeder Gartenschau zu sehen.“ In hiesigen Breiten darf sie bei Temperaturen von plus fünfzehn Grad Celsius, also von Ende Mai bis Oktober nach draußen, bei späten Kälteeinbrüchen sollte sie jedoch mit Vlies abgedeckt werden.

Mahagonibraun bis Bronzefarben mit purpurroter Aderung
„Das Farbspektrum und die Muster der Zier- und Ertragssorten der Süßkartoffeln gehen von Mahagonibraun bis Bronzefarben mit purpurroter Aderung. Die Blätter bilden ein dichtes Laubwerk, das dicht und kugelig werden kann. Die Blattformen gehen von herz- über eichenblatt-förmig.“ Bereits 2011 bekam das Sachgebiet Zierpflanzenbau der LWG für ihre Zier-Süßkartoffeln in Ampeln auf der Bundesgartenschau in Koblenz eine Goldmedaille verliehen.

Lange Ranken als Sichtschutz oder Bodendecker
Das Wurzelgemüse bildet lange Triebe sowie zusätzliche Seitentriebe und eignet sich auch für Balkon und Container. Hier kann man die Ranken, etwa als Sichtschutz, nach oben und unten wachsen lassen. Die Beschaffenheit der Knolle liegt zwischen festkochender Kartoffel und Möhre. Die stärke- und zuckerhaltige, nussig schmeckende Wurzel kann zu verschiedensten Gerichten verarbeitet werden. Selbst die Knollen sind mit Farben von Beige über Ocker, Orange und Giftrot bis Violett eine Augenweide.

Ernte beim Beete-Abräumen
Dass die Pflanze hier eigentlich nicht überwintern kann, hat auch Vorteile: Wenn im Oktober das Laub vergilbt, Beete und Balkone ohnehin abgeräumt werden, müssen auch die Wurzeln geerntet werden. Sie haben eine dünne Haut, lassen sich wie Kartoffeln schälen und sollten schnell verbraucht werden.

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