Regenfälle begünstigen Auftreten von Birnengitterrost

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In diesem Jahr treten schlagartig, nach den lange erwarteten Regenfällen im Mai, an mehreren Wacholderarten schleimige, zum Teil abtropfende, bräunliche Beläge an den Zweigen auf. Besonders betroffen sind die Gehölze in Haus- und Kleingärten. Der Erreger der Erkrankung ist ein Rost-Pilz, der auf das Vorhandensein von Pflanzenarten aus zwei verschiedenen Pflanzengattungen, wie Birne und Wacholder, angewiesen ist.

 

Verlauf und Symptome des Befalls

 

Die Rostart Gymnosporangium fuscum verursacht zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Gehölzarten, wie Wacholder und Birne, stark voneinander abweichende Befallssymptome und besitzt recht komplizierte Vermehrungs- und Ausbreitungsmechanismen.

 

Die Trockenheit im April bis Anfang Mai hat das Erscheinen der Fruchtkörper am Wacholder hinausgezögert, die Niederschläge ab 7. Mai lassen sie schlagartig erscheinen.

 

Der Befall bleibt am Wacholder ganzjährig und auf Dauer erhalten. Mit den in dem jetzt austretenden Schleim vorhandenen Rostsporen der entsprechenden Wacholderarten können im Falle des Birnengitterrostes nur Birnenbäume infiziert werden.

 

Nach erfolgreicher Infektion der Birnenblätter im Frühjahr erscheinen ab Mai/Juni gelb-orange Fleckchen auf den Blättern, die sich im Sommer zu leuchtend orangefarbenen, bis 10 Millimeter großen Flecken entwickeln. Im Extremfalle können auch Früchte befallen werden und die Birnenbäume reagieren mit vorzeitigem Blattfall. Auf den Blattunterseiten entstehen gelb-braune höckerartige Wucherungen. Der Befall an der Birne baut sich alljährlich erneut auf.

 

Gegenmaßnahmen

 

Chemische Pflanzenschutzmaßnahmen

 

An den befallenen Wacholderarten, vor allem Juniperus sabina und J. media Pfitzeriana, ist eine chemische Bekämpfung unmöglich. Der Erreger hält sich in den verholzten Teilen auf, die von Pflanzenschutzmitteln nicht durchdrungen werden können.

 

An Birnen wäre mit mehrmaligen und vor allem sofort nach jedem Niederschlag platzierten Spritzbehandlungen in der Zeit der Sporenabgabe am Wacholder, meist von Mitte April bis Mitte Mai, eine Bekämpfung möglich. Einige der gegen Kernobstschorf zugelassenen Pflanzenschutzmittel haben eine bekannte Nebenwirkung auf Birnengitterrost.

 

Mechanisch-kulturtechnisch

 

Stark und permanent befallene Wacholderpflanzen sollten vollständig gerodet und vernichtet werden. Zur Unterbrechung des Infektionszyklus reicht das Schreddern beziehungsweise Häckseln und Kompostieren aus. Der Erreger ist nicht in der Lage, am absterbenden oder toten Holz Fruchtkörper zu bilden. Auch befallene Birnenblätter und Früchte können bedenkenlos auf den Kompost gegeben werden. An der Birne kann der Erreger nicht überdauern. Es besteht keine Gefahr einer weiteren Verbreitung durch gut zersetzten Kompost.

 

Gartengestaltung

 

Solange der alljährliche Wechsel des Erregers von Wacholder zu Birne auf engem Raum garantiert ist, versagen alle Gegenmaßnahmen. Im Extremfall muss entschieden werden, ob Wacholder oder Birne stehen bleiben.

 

Weitere Informationen: Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung, Pflanzenschutzdienst, Ulrike, Holz, Telefon 0335/ 5217-603, E-Mail: Ulrike.Holz@lvlf.brandenburg.de. (MLUV)

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