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Pflaumen-Genpool: Alte und neue Früchtchen und Früchte
Die Deutsche Genbank Obst knüpft ein Netzwerk für Pflaumen, um die genetischen Ressourcen der Früchte zu sammeln, zu sichten, zu bewerten und vor allem für die Züchtung noch besserer Sorten zu erhalten.
Auf der Beliebtheitsskala bei Obst steht König Apfel in Deutschland an der Pole Position, doch auch die Pflaume rangiert in der Gunst des Verbrauchers weit oben. Das Netzwerk Pflaume am Fachgebiet Obstbau der Technischen Universität München (TUM) nimmt diese Tatsache zum Anlass, sich alle Sorten genau anzusehen, um ihre jeweiligen Stärken herauszufinden. Davon profitieren professionelle Anbauer, Gartenbesitzer und Verbraucher gleichermaßen.
Am Anfang steht eine gute Nachricht: Bisher hat die Deutsche Genbank Obst (DGO) 210 Sorten der Europäischen Pflaume (Prunus domestica L.) gesammelt. Es gibt noch viele mehr, doch das Netzwerk hat sich zunächst auf die häufigsten regionalen Sorten und zugleich auf deren Herkunft konzentriert. Wenn nämlich die Geschichte ins Spiel kommt, fallen sofort klangvolle Namen. Alexander und Karl, die beiden „Großen“, haben die Pflaume zunächst von ihren Kriegszügen in die heimischen Gefilde gebracht. Vor allem Karl ist zu verdanken, dass Zwetschgen, Mirabellen und Edelpflaumen in Mitteleuropa erstmalig intensiv angebaut wurden.
Anbau, Qualität und Vermarktung als Pluspunkte
Heute beschäftigt sich im „Netzwerk Pflaume“ so ziemlich alles mit diesen vielseitigen Früchtchen und Früchten, was im wissenschaftlichen Obstbau Rang und Namen hat. Dazu gehören neben der Münchner Universität TUM die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), das Institut für Züchtungsforschung an Obst des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Dresden-Pillnitz sowie weitere Universitäten, Lehranstalten und Obstbauzentren. Nicht nur der Bewahrung der äußeren Fruchtmerkmale wie Größe, Form und Farbe widmen sich die Forscher. Eine besondere Faszination dieser Steinobstart liegt vor allem auch in ihrer erstaunlichen Vielfalt. Auch der Anbau, die Vermarktungsfähigkeit und in diesem Zusammenhang die Qualität – die alten Sorten sind hier nicht immer die besseren – spielen eine entscheidende Rolle.
Reger Austausch im Züchtungsprogramm
Rund 100 Pflaumensorten sind bereits Bestandteil der Weihenstephaner Pflaumen-Genbank, die im Rahmen eines Pflaumenzüchtungsprogramms eingerichtet wurde. Die Netzwerkpartner vergleichen die Sorten untereinander, tauschen sie aus und sorgen dafür, dass jede an mindestens zwei Standorten erhalten bleibt. Damit wird der drohende Verlust einer Sorte für die Züchtung ausgeschlossen. Das Spektrum reicht von kleinfruchtigen Mirabellen bis zu Pflaumen von der Größe eines Hühnereis, von rundlichen bis zu länglich-ovalen, von rötlichen über gelbe und grüne bis hin zu dunkelblauen Früchten.
Schutz der Baumgesundheit – keine Chance für Schädlinge
Der Verbraucher schätzt das Aussehen und den Geschmack, der Obstbauer ist an sicheren, ertragreichen Ernten interessiert, und auch der private Gartenbesitzer wünscht sich möglichst alljährlich volle Bäume. Neben den Fruchteigenschaften, die den Geschmack des Konsumenten treffen, konzentriert sich die aktuelle Züchtung auf den Anbau und die Pflege bei neuen Sorten. Gesundheit und Schädlingsresistenz stehen dabei ganz oben auf der Liste. So vielfältig wie das Sortenspektrum ist nämlich das gefräßige Heer der Schädlinge, das großen Appetit auf den Pflaumenbaum und seine Früchte entwickelt.
Allein die Zwetschge hat mit teils recht phantasievoll bezeichneten Schädlingen zu kämpfen. Da gibt es Narren- und Taschenkrankheit, Schrotschusskrankheit und Fruchtfäule, Zwetschgenrost, Pflaumenwickler, Gall- und Spinnmilben sowie Blattläuse. Hygienemaßnahmen am und unter dem Baum (beispielsweise das Auflesen herabgefallener pilzgeschädigter Früchte) sind unerlässlich, denn sie beseitigen Infektionsquellen. Bei Überschreitung eines bestimmten Befallsgrades (Schadschwelle) kommen zugelassene Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, um die Ernten zu sichern.
So trägt die Forschung dazu bei, dass es frische Früchte, Pflaumensaft, -brand und -mus, Trockenfrüchte und den ab dem Spätsommer nahezu unverzichtbaren Pflaumenkuchen auch zukünftig in ausreichender Menge geben wird. (Quelle: Profil Online)
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